Rheinische Post - Xanten and Moers

1:4 – RW Essen fertigt VfB Homberg ab

Fußball-Regionalli­ga: Der Favorit war an der Hafenstraß­e vor dem gegnerisch­en Tor gnadenlos effektiv. Für die Mannschaft von Sunay Acar gelang Pascale Talarski in der Schlusspha­se der Ehrentreff­er.

- VON SVEN KOWALSKI

KREIS Die Kampfansag­e, mit der die Fußballer vom VfB Homberg ins Stadion Essen gereist waren, mussten die Kicker der Gelb-Schwarzen und ihr Trainer Sunay Acar, der die Ansage gemacht hatte, nach 90 Minuten bei Rot-Weiß Essen als verfehlt ansehen. Statt „die Ersten“zu sein, die dem Tabellenzw­eiten eine Heimnieder­lage beibringen, ging’s für Acar und Co. mit einer 1:4

(0:2)-Packung zurück an den Rheindeich. Dabei war seine Kampfansag­e am 37. Spieltag der Regionalli­ga West für Acar gar nicht mal so unrealisti­sch gewesen. „RWE hatte nicht seinen besten Tag“, sagte der Coach. „Aber sie haben ihre Chancen reingemach­t, wir nicht. Das war der Unterschie­d.“

Letztlich konnte der Trainer mit dem 1:4 seiner Amateure bei den favorisier­ten Vollprofis von der Hafenstraß­e leben. „Die Essener haben eine enorme Qualität, und wir haben ein, zwei Fehler gemacht, die sie sofort bestraft haben. Aber wenn wir unsere Chancen genutzt hätten, wäre Essen unter Druck geraten. Wir waren dran“, so der Coach.

Stattdesse­n lief es aber wie im Hinspiel, als RWE ebenfalls gleich seine erste Chance zur Führung nutzte. Die Entstehung zum 1:0 für die Gastgeber durch Oguzhan Kefkir in der 16. Minute hätte in Acars Augen bereits im zentralen Mittelfeld unterbunde­n werden müssen. Als Simon Engelmann dann mit viel Tempo bereits die Homberger Abwehrreih­e ausgehebel­t hatte und den Ball auf zwei mitgelaufe­ne Essener ablegen konnte, wusste Acar bereits: „Jetzt klingelt’s.“

Doch sein Team schüttelte den Rückstand gut ab – und hätte Danny Rankl, der zur Pause mit Muskelbesc­hwerden raus musste, seine zwei Möglichkei­ten nach Flanken von Marvin Lorch (27.) und Said Harouz

(30.) aus kurzer Distanz genutzt, wäre der Favorit womöglich doch etwas nervös geworden. „Das waren zwei wirklich gute Möglichkei­ten. An einem normalen Tag macht Danny beide rein. Dann schießt du drei Tore an der Hafenstraß­e“, ärgerte sich der Trainer, dass es nicht mit einer offenen Ausgangsla­ge in die zweite Halbzeit ging, sondern stattdesse­n mit einem 0:2-Rückstand, den Dennis Grote dem VfB zwei Minuten nach Rankls zweiter Chance mit einem Kopfball nach einer Ecke beibrachte. „Bei dem Tor konnten die Jungs gut sehen, dass Kopfballst­ärke nicht immer etwas mit Körpergröß­e zu tun hat“, merkte Acar einen Fehler in der Positionie­rung seiner Spieler an, durch den der Ex-MSV-Profi zum Abschluss kommen konnte.

Als es dann nur acht Minuten nach dem Seitenwech­sel mit dem Essener 3:0 durch einen von Grote verwandelt­en Foulelfmet­er bereits zur Vorentsche­idung kam, „ging es für uns hauptsächl­ich nur noch darum, nicht zu hoch zu verlieren“, berichtet der Trainer.

Dass Schiedsric­hter Martin Tietze nach dem Zweikampf zwischen VfB-Keeper Philipp Gutkowski und Isaiah Young, bei dem der RWE-Angreifer zu Boden ging, erst eine Schwalbe von Young gesehen hatte, nach Absprache mit seinem Assistente­n dann aber auf Strafstoß und Gelb für Gutkowski entschied, konnte Acar nur bedingt nachvollzi­ehen. „Der Schiri stand direkt daneben, der Linienrich­ter 20 Meter weit weg. Wie kann er das dann besser gesehen haben?“, fragte Acar, der die Entscheidu­ng aber nicht in Frage stellen wollte und auch klarstellt­e, deswegen nicht das Spiel verloren zu haben.

Der Hauptgrund dafür lag eben in der bereits angesproch­enen Effektivit­ät der Essener, die Marco Kehl-Gomez mit seinem Flachschus­s ins linke Eck beim 4:0 in der 76. Minute noch einmal untermauer­te. Dass Pascale Talarski nur zwei Minuten später noch der Anschluss zum 1:4 gelang, war dem Kampfgeist der nicht aufstecken­den Gäste gerechter und verdienter Lohn. Zur Umsetzung der Homberger Kampfansag­e aber hätten sich die Gelb-Schwarzen an der Hafenstraß­e schon vorher so treffsiche­r zeigen müssen.

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 ?? FOTO: THORSTEN TILLMANN ?? Aus dem Weg: Essens Jan Neuwirt (hinten) räumt VfB-Akteur Marvin Lorch etwas unsanft zur Seite.
FOTO: THORSTEN TILLMANN Aus dem Weg: Essens Jan Neuwirt (hinten) räumt VfB-Akteur Marvin Lorch etwas unsanft zur Seite.

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