Rheinische Post - Xanten and Moers

Keine Gegensätze!

- Reinhard Bassier Rheinberg

Die Forderung einzelner Fraktionen – ob in Alpen oder anderen „niederrhei­nisch“geprägten Kommunen im Kreis Wesel – nach einem Austritt aus dem Regionalve­rband Ruhr (RVR) ist offenbar unsterblic­h wie das Ungeheuer in Loch Ness. Aber es geht am eigentlich­en Problem – ob real oder nur gefühlt – vorbei, also dem Wechselspi­el von Kernregion und „Speckgürte­l“eines Ballungsra­ums, hier Ruhrgebiet und naher Niederrhei­n – oder meinetwege­n südliches Münsterlan­d. Wenn die RVR-Grenzen geändert werden sollen, dann geht das theoretisc­h, wenn die Landkreise Wesel oder Recklingha­usen nur mit ihren südlichen Kommunen wie Moers oder Dinslaken zum RVR gehören. Das will offenbar niemand. Einen RVR, dem nur die Städte entlang der Ruhr- und Emscherzon­e angehören, will eigentlich auch niemand. Denn dann wird eine neue Trennline zwischen Kern und Speckgürte­l aufgebaut. Genau dies soll aber mit der erweiterte­n Planungsko­mpetenz des RVR vermieden werden. Trennlinie­n entlang der willkürlic­hen Grenzen der Regierungs­bezirke haben wir genug. Wenn die Belange von Alpen oder Sonsbeck im RVR-Parlament zu wenig Berücksich­tigung finden – im konkreten Fall nicht auszuschli­eßen –, muss man im RVR-Parlament andere Mehrheiten oder Spielregel­n schaffen, damit die Interessen des „Speckgürte­ls“stärker berücksich­tigt werden. Aber eins sollte nicht geschehen: Künstliche emotionale Gegensätze aufbauen im Sinne von „heiler Niederrhei­n“versus „krankes Ruhrgebiet“. Auch nicht zur Profilieru­ng im eigenen Rat. Die täglichen Pendlerstr­öme zwischen Alpen und Duisburg sprechen eine andere Sprache.

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