Rheinische Post - Xanten and Moers
Hamminkeln baut E-Ladesäulen-Netz aus
Der Bundesverband für Energie bescheinigt Hamminkeln, die Kommune mit den meisten öffentlichen StromTankstellen für Elektroautos im Kreis Wesel zu sein. Das freut die Stadt, die weitere Pläne hat.
HAMMINKELN Die Stadt Hamminkeln hat mit Abstand die meisten Ladestationen für Elektroautos im Kreis Wesel. Mit 27 sind es fast doppelt so viel, wie zum Beispiel in Dinslaken. In Wesel gibt es bisher nur acht. Die Zahlen hat der Bundesverband für Energie in seiner letzten Aufstellung vom Februar
2021 genannt. Dabei geht es um öffentliche Strom-Tankstellen. Aktuell hat die Stadt höhere Zahlen errechnet. Mittlerweile gibt es nicht nur 27 sondern 43 Ladepunkte an
15 E-Säulen-Standorten. Die Schaffung von mehr Ladeangeboten gilt als Anreiz, mehr Nachfrage nach Stromautos zu schaffen. In den Ortsteilen sollen noch Ringenberg und Marienthal mit E-Ladesäulen folgen, ebenso in Wertherbruch, wo es bisher keinen öffentlichen Ladeanschluss gibt.
Die wenigsten öffentlichen Ladesäulen im Kreis Wesel hat übrigens die kleinste Gemeinde: In Sonsbeck gibt es laut Verbandsstatistik nur zwei. Laut Verband finden fast 80 Prozent der Ladevorgänge auf privatem Grund und Boden oder bei der Arbeit statt. Öffentlich ist also Luft nach oben. Die Stadt der sieben Dörfer – rechnet man das zu Brünen gehörende Marienthal dazu, sind es acht – will das Ladepunktnetz für alle Ortsteile erreichen. Es soll flächendeckend gestromert werden können, was auch als Teil der touristischen Infrastruktur gilt. Das würde jedenfalls zum Dorf Marienthal mit viel Kultur und Gastronomie passen. Es fehlt auf der städtischen Liste ebenso wie Wertherbruch. Darauf stand bis vor kurzem noch Brünen, aber man ist ein gutes Stück des Weges weitergekommen. „In allen
Ortsteilen E-Ladesäulen vorzuhalten ist unser Ziel. In Brünen ist das jetzt im Zusammenhang mit dem Umbau des Marktes geschehen“, sagt Bürgermeister Bernd Romanski. Er hat die Elektrifizierung des Autoverkehrs schon früh als Vorzeigeprojekt erkannt. So fährt die Verwaltung mit eigenen Stromern, hat öffentliche Lademöglichkeiten hinterm Rathaus und arbeitet eng mit dem Energieriesen Innogy zusammen.
Überhaupt ist die Partnersuche Dreh- und Angelpunkt bei Einrichtung und Ausbau der Ladeinfrastruktur. Die Firmen WEP und Duhr
Solaris sind neben Innogy im Boot. Insgesamt, so Romanski, hänge die Entwicklung auch in Hamminkeln vom Durchbruch des E-Autos im großen Maßstab ab. Der wiederum hängt von den Lademöglichkeiten und für viele Interessenten von der Schnellladung ab. Geplant sind zwei Ladesäulen in Marienthal, was auch dem touristischen Verkehr zugute kommen dürfte.
In diese Kategorie gehört auch das Schloss Ringenberg. Hier ist die Partnersuche aber noch nicht erfolgreich gewesen. Logistisch suboptimal ist die Lage in Wertherbruch, wo es eine Ladesäule an der Grundschule gibt. Öffentlich nachladen können soll man im Dorf demnächst an zwei Stationen an der Bürgerhalle. Die Stadt unterstützt das alles, will aber das Ladenetz kostenneutral erweitern. Damit ist das Partnerprinzip festgelegt – und das muss sich rechnen für Investoren. Bei nicht allen möglichen ländlichen E-Standorten in der Stadt wird das gelingen.
Es gibt aber auch Hotspots für Stromer. An der Bäckerei mit Café Bors, Weikenrott 9, sind nach Stadtangaben weitere vier Ladesäulen geplant. Zwei gibt es bislang. Die Begründung für den Elektrotrend an dieser Stelle liegt räumlich nebenan – der Anschluss an die A 3. Niederländer, bei denen die Elektroautos viel stärker verbreitet sind, können hier auf dem Weg ins Ruhrgebiet eine Pause und Stromtanken verbinden. Vor allem auch, weil die Erweiterung Ladepunkte mit unterschiedlichen Kabelanschlüssen bieten soll.
Die technische Vereinheitlichung auf einen Standard gibt es bekanntlich nicht. Planungssicherheit und ständige neue Vorgaben für technische Nachrüstungen machen den Betrieb von Ladesäulen außerdem schwieriger.