Rheinische Post - Xanten and Moers
TuS Lintfort unterliegt dem Meister
Der Frauenhandball-Zweitligist verliert beim BSV Sachsen Zwickau verdient mit 27:32.
KAMP-LINTFORT (MB) Unmittelbar nach Spielschluss gab es kein Halten mehr: Die Spielerinnen des Handball-Zweitligisten BSV Sachsen Zwickau bejubelten ausgelassen ihren Aufstieg in die Erste Bundesliga. Das Team hatte zuvor noch einmal eindrucksvoll seine Qualitäten gezeigt und schlug völlig verdient den TuS Lintfort mit 32:27 (18:13). Das TopSpiel konnte von Beginn an die hohe Erwartungshaltung erfüllen: Tempo, Bewegung, spielerische Finesse, sowie ausgeprägtes kämpferisches Engagement – von allem gab es reichlich zu bestaunen.
Und der TuS wollte es dem Gastgeber auf dem Weg zur Meisterschaft unbedingt noch einmal schwer machen. In der Offensive herrschte Ruhe, die Abläufe wurden gewissenhaft abgespult – die umsichtige TuS-Spielmacherin Prudence Kinlend war stets um Struktur bemüht. Den meisten Zug zum Tor entwickelte aber die abschlussstarke Naina Klein.
Die Partie verlief daher bis zum 4:4 (8.) noch ausgeglichen. Aber die TuS-Spielerinnen erlaubten sich in der Folgezeit einige Unachtsamkeiten. Die Souveränität ging kurzzeitig verloren. Im Angriff sank dadurch vor allem die Trefferquote. Auch die Defensive geriet nun mehrmals ordentlich ins Schwimmen. Das lag aber zum Großteil daran, dass es der BSV richtig gut machte und nicht unbedingt an großen TuS-Schwächen.
Der Gastgeber spulte seine taktischen Abläufe gekonnt herunter und entwickelte dabei einen enormen Druck. Ob aus dem gesamten Rückraum oder beispielsweise von der überragenden neunfachen Torschützin Rebeka Ertl auf der Rechtsaußenposition – Zwickau zeigte richtig guten Angriffs-Handball.
Das Team war hochmotiviert und zog in Windeseile mit fünf Treffern in Serie auf 9:4 (12.) davon. Doch der TuS Lintfort schüttelte seine kurze Schwächephase aus den Trikots. Das Team wurde nach einer Auszeit von TuS-Trainerin Bettina Grenz-Klein neu justiert und eingestellt, erlangte seine wichtige Stabilität zurück und schaffte es, die Partie in der zweiten Viertelstunde des ersten Durchgangs wieder ausgeglichen zu gestalten – der Fünf-Tore-Rückstand zur Pause wuchs nicht weiter an. Und das gelang mit einer übergeordneten kämpferischen Einstellung und dem dazu gehörigen Mut.
Lintfort war auch zu Beginn der zweiten 30 Minuten noch sehr präsent. Das Team kam nach der Pause energiegeladen zurück. Die Zweikämpfe wurden aggressiv ausgefochten und die allgemeine Bereitschaft hochgefahren. Eine leichte Hoffnung keimte nochmals beim Zwischenstand von 17:20 (36.) auf. Prudence Kinlend und Jule Samplonius gingen voran und trafen entschlossen.
Doch gegen Zwickau war diesmal kein Kraut gewachsen. Jede einzelne BSV-Spielerin wollte unbedingt den Sieg und den Aufstieg. Der Gastgeber erreichte so mit großer Willensstärke sein Limit, Lintfort konnte mit seinen Mitteln nicht mithalten. Der BSV Sachsen Zwickau enteilte bis zur 50. Minute vorentscheidend auf 30:23. Die Schlussphase war dann ein reines Schaulaufen. Als endlich der Schlusspfiff ertönte, brachen alle Dämme. „Ich möchte Sachsen Zwickau zu einem absolut verdienten Titelgewinn gratulieren“, sagte Bettina Grenz-Klein. „Meine Mannschaft hat es dennoch über weite Strecken ordentlich gemacht und immerhin gegen das beste Team der Liga verloren.“
TuS Lintfort: Angenendt, Graef – Kinlend (5/1), Legermann (2), Lambertz (1), Samplonius (6/2), Klein (5), Gruner (1), Henschel (1), Ueffing, Willing (3), Lucas, Kunert (2), Drent (1).