Rheinische Post - Xanten and Moers
Auch NRW will Außengastronomie erlauben
Der Sommer rückt näher, doch die Vorgaben bleiben zögerlich. Das Gastgewerbe ist ungeduldig.
BERLIN/DÜSSELDORF Die Bürger in Nordrhein-Westfalen können sich darauf einstellen, schon bald wieder in einem Außenbereich eines Cafés oder Restaurants sitzen zu dürfen. Auf die Frage, ob er für die Öffnung der Außengastronomie in Kommunen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 zu Pfingsten sei, sagte Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) am Montag in Düsseldorf: „Das hielte ich für einen guten Weg.“Bedingung hierfür seien Tests oder Nachweise von Impfungen beziehungsweise einer überwundenen Erkrankung, so Pinkwart weiter. Er geht davon aus, dass die Landesregierung an diesem Dienstag hierzu „eine klare Perspektive“geben wird. Dann berät das Landeskabinett über mögliche Lockerungen.
Bereits am Montag waren mehrere Bundesländer vorgeprescht. Angesichts sinkender Corona-Fallzahlen planen sie neue Öffnungsschritte. So will Hamburg ab Mittwoch Ausgangs
und Kontaktbeschränkungen aufheben. An diesem Dienstag wollen Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz neue Lockerungen beschließen. Alle drei Länder weisen seit Tagen eine Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 auf.
Derweil warnte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit Blick auf die Reise-Hoffnungen vieler Menschen über Pfingsten vor einem „politischen Überbietungswettbewerb“bei Öffnungen: „Es darf aus der Zuversicht kein Übermut werden.“Gleichwohl will Spahn vom Kabinett bereits an diesem Mittwoch eine neue Einreiseverordnung beschließen lassen: Geimpfte, Genesene und tagesaktuell Getestete sollen gleichgestellt werden, Quarantänepflichten für vollständig Geimpfte deutlich reduziert werden. Die Öffnungsschritte sollten stark von Tests begleitet werden, sagte Spahn. Es gebe eine ermutigende Entwicklung bei den Neuinfektionen und auch auf den Intensivstationen. „Aber wir sind immer noch auf sehr, sehr hohem Niveau.“
Wenn geöffnet werde, solle dies im Freien geschehen.
Zum Wochenstart veröffentlichte das Robert Koch-Institut neue Zahlen zur Ausbreitung des Virus: 6922 Corona-Neuinfektionen gab es binnen eines Tags. Vor einer Woche hatte der Wert bei 9160 Neuansteckungen gelegen. Die bundesweite Inzidenz liegt derzeit bei 119,1. In der Vorwoche waren es 146,9.
Die Hauptgeschäftsführerin des Gastgewerbeverbands Dehoga, Ingrid Hartges, wandte sich erneut eindringlich an Bund und Länder. „Im Interesse der Planungssicherheit insbesondere für unsere Gäste wie die Betriebe und ihre Beschäftigten müssen so schnell wie möglich die neuen Verordnungen vorgelegt werden, in denen konkrete Öffnungstermine genannt werden“, sagte Hartges.
In dasselbe Horn stieß Dehoga NRW. Der Landesverband untermauerte am Montag seine Forderung, wieder Gäste bewirten zu dürfen und verwies dabei auch auf die Länder, die Teilöffnungen bereits erlaubt hätten. „Wir brauchen für diesen Fall in der Coronaschutzverordnung Regelungen für die Außengastronomie, touristische Hotelübernachtungen, aber auch für die Innengastronomie“, so Dehoga-NRW-Präsident Haakon Herbst. Das Gastgewerbe habe gezeigt, dass seine Schutz- und Hygienekonzepte funktionierten. (mit dpa)