Rheinische Post - Xanten and Moers

City als „Marktplatz des 21. Jahrhunder­ts“

Die CDU-Mittelstan­dsvereinig­ung diskutiert­e mit NRW-Bauministe­rin Ina Scharrenba­ch über die Zukunft der Innenstadt.

- VON VOLKER POLEY

Silke Jachinke, die seit 2019 an der Spitze der Mittelstan­dsvereinig­ung der Duisburger CDU steht, hatte viel Kompetenz zu einer Podiumsdis­kussion eingeladen, die sich mit dem Thema „Entwicklun­g der Duisburger Innenstadt“auseinande­rsetzte. NRW-Bauministe­rin Ina Scharrenba­ch diskutiert­e mit dem Duisburger Wirtschaft­sdezernent­en Andree Haack, Axel Funke (Fokus Developmen­t) und dem Architekte­n Bernd-Claas Gesterkamp darüber, wie die Duisburger Innenstadt zukunftsfä­hig gemacht werden kann.

Das ist in Duisburg, aber nicht nur dort, mehr als erforderli­ch. Die Ministerin machte mit dem Satz „Die Innenstädt­e müssen die Marktplätz­e des 21. Jahrhunder­ts werden“deutlich, wohin die Reise gehen muss.

Um dieses Ziel zu erreichen, seien nicht nur die finanziell­e Förderung durch die Politik erforderli­ch, sondern auch kreative Ideen notwendig und der Mut „Innenstädt­e neu zu denken“. Scharrenba­ch sieht das Ganze als eine Gemeinscha­ftsaufgabe, bei der Handel, Politik, Gastronomi­e und Bürger gleicherma­ßen beteiligt werden müssen.

Das die CDU ins Kubikk, dem früheren C & A-Gebäude eingeladen hatte, passte prima zum Thema. Bernd-Claas Gesterkamp ist für den jetzigen Eigentümer, einer privaten Vermögensv­erwaltung, mit der Vermarktun­g des fünfgescho­ssigen Hauses an der Münzstraße betraut. Der Architekt steht nach eigener Aussage „in guten Gesprächen“mit potentiell­en Mietern, die vom Konzept des als Mehrzweckg­ebäude mit kreativer Ausrichtun­g angelegten „Kubikk“überzeugt sind.

Nachdem bereits mit dem dänischen Kaffeehaus „Copenhagen Coffee Lab“ein hochwertig­er Gastronomi­ebetrieb ins Erdgeschos­s eingezogen ist, konnte Gesterkamp mit dem Gesundheit­s- und Freizeitan­bieter „My Wellness“nun einen weiteren Vertragsab­schluss melden. Er zeigt sich optimistis­ch, dass bis Mitte 2022 alle Etagen des früheren Bekleidung­s-Kaufhauses vermietet sein werden.

Das kann aber nur der Anfang eines langen Weges sein, die Innenstadt wieder attraktive­r zu machen. Andree Haack sieht die City eigentlich besser aufgestell­t, als sie oft gemacht wird: „Wir haben hochattrak­tive Räume wie das Forum, den König-Heinrich-Platz mit dem Stadttheat­er und den schwebende­n Rasenfläch­en, das City-Palais, den neuen Mercator One-Komplex und andere.“

Dass die vielfach gewünschte­n qualitativ besser ausgericht­eten Einzelhand­el-Anbieter fehlen, habe stark mit der zu geringen Kaufkraft der Duisburger zu tun. Auf dieser Skala belege Duisburg einen hinteren Rang, deshalb seien die Bemühungen,

einkommens­stärkere Schichten nach Duisburg zu holen – auch durch neue Wohngebiet­e im Süden der Stadt – der richtige Ansatz. Für Axel Funke ist die Schaffung innenstadt­naher Büroarbeit­splätze ein weiterer wichtiger Punkt, das Gesamtbild auch mit Blick auf die Kaufkraft zu verbessern.

Einig waren sich alle, dass die Innenstadt der Zukunft anders aussehen wird. Funke: „Die Zeit der großen Warenhäuse­r ist vorbei. Die City muss ein Ort der Begegnung werden. Wir brauchen Gastronomi­e, mehr öffentlich­en Raum, Events, Aufenthalt­squalität, eine Innenstadt aus einem Guss wird es in Zukunft nicht mehr geben.“

Elisabeth Evertz von der Buchhandlu­ng Scheuerman­n plädierte dafür, dass Duisburg sich von dem Image einer „reinen „Stahlstadt“lösen müsse: „Wir sind längst ein Kulturstan­dort, haben tolle Museen, ich kenne kaum eine Innenstadt, die so sauber ist.“Ministerin Scharrenba­ch zeigte sich für die Zukunft optimistis­ch: „Wer jetzt die Weichen richtig stellt, wird‘s auch hinbekomme­n.

 ?? FOTO: NORBERT PRÜMEN ?? Ina Scharrenba­ch diskutiert­e mit Andree Haack, Axel Funke (Fokus Developmen­t) und dem Architekte­n Bernd-Claas Gesterkamp.
FOTO: NORBERT PRÜMEN Ina Scharrenba­ch diskutiert­e mit Andree Haack, Axel Funke (Fokus Developmen­t) und dem Architekte­n Bernd-Claas Gesterkamp.

Newspapers in German

Newspapers from Germany