Rheinische Post - Xanten and Moers
Moerser gründen eSports-Talentschmiede
Erhan Kayman und Marvin Hintz waren Profis in der virtuellen Bundesliga. Jetzt nutzen sie ihre Erfahrungen und Kontakte, um begabte Nachwuchs-Gamer zu fördern. Der Markt wächst.
MOERS Erhan Kayman war deutscher Meister mit Werder Bremen, Vizemeister mit dem VfB Stuttgart, Vize-Europameister und hat an drei Weltmeisterschaften teilgenommen. Was zeigt: Der Moerser hat was drauf – nein, nicht beim „richtigen“Fußball, aber bei der elektronischen Variante davon, nämlich dem Simulationsspiel „Fifa“. Das ist längst eben nicht nur ein Spiel, bei dem Millionen Jungs in aller Welt, zum Leidwesen ihrer Eltern, ganze Tage und Nächte vor dem Bildschirm verdaddeln. Es ist auch „eSport“, mit Turnieren, virtuellen Ligen, Meisterschaften, bei denen mitunter viel Geld im Spiel ist. Immer mehr Bundesligavereine haben auch eigene eSports-Teams. Seit 2018 gibt es eine virtuelle eSports-Bundesliga.
Kayman, Spitzname „Dr. Erhano“, hat jetzt, mit 31, die aktive Laufbahn beendet. Und wie bei so manchem Fußball-Profi am Ende der Karriere, stellte sich auch bei ihm die Frage, wie es weiter gehen soll im Leben. Kayman entschied sich für die Selbstständigkeit und ein Start-UpUnternehmen, wie es in der Szene bisher einmalig sei. Zusammen mit Marvin Hintz ist er Geschäftsführer der in Moers ansässigen „Academy of eSports“.
Wie Kayman zählte der NeuMoerser Hintz bis vor kurzem zur Deutschlands eSports-Elite. Er war Profi bei Bayer Leverkusen, das wie beim „echten“Fußball auch beim eSport anscheinend seinem Ruf als „Vizekusen“gerecht wird. „Wie es sich gehört, war ich fünfmal Deutscher Vizemeister“, sagt Hintz, Spielername Marv, lachend.
Hintz hatte die Academy of eSports ursprünglich in Leverkusen ins Leben gerufen. Der Erfolg ließ nicht auf sich warten. „Wir hatten 1300 Bewerbungen innerhalb eines Monats.“Bewerbungen von jungen Gamern, die sich für gut hielten und von einer Profi-Karriere träumten. Das ist nämlich das Kerngeschäft der Academy: die Beratung und Förderung junger Talente. Dabei können Kaymann und Hintz auf ihre eigenen Erfahrungen und Kontakte zurückgreifen. Werder Bremen habe sie mit der Förderung des vereinseigenen eSport-Nachwuchses betraut, erzählen sie. Auch zu anderen Vereinen haben sie einen kurzen Draht. „Neulich hat Schalke 04 Spieler gesucht“, sagt Hintz. „Die Vereine wenden sich an uns, weil sie uns vertrauen.“
Auch eine eigene Mannschaft wollen die Academy-Chefs gründen. Demnächst geht sie an den Start. Eine Kooperation mit den Youtubern „TisiSchubech“wird dafür sorgen, dass das Team bei der Zielguppe bekannt wird – „TisiSchubech“haben mehr als 800.000 Abonnenten. „Social Media sind für den eSport sehr wichtig“, sagt Kayman.
Das Berater- und Vermittlerduo hat bereits eine Reihe von Talenten unter Vertrag genommen. Einige davon seien gleich in ihrer ersten Profi-Saison „durch die Decke gegangen“, freuen sich Erhan Kayman und Marvin Hintz. Etwa Justin Kampmeier, der für den SC Paderborn eSports antritt, oder Nicolas
Muntwyler, der Schweizer Meister geworden sei. Das Zeug, so weit zu kommen, haben allerdings nur die wenigsten. Vielleicht einer oder zwei von 100, sagt Kayman. Konzentrationsfähigkeit, körperliche Fitness und hartes Training gehörten zur Grundausstattung erfolgreicher eSportler. Ebenso Coolness. „Wer sich aufregt, macht Fehler“, sagt Marvin Hintz. „Bei Turnieren muss man voll konzentriert sein.“
Wer es an die eSport-Spitze schafft, dem winken aber Begegnungen mit interessanten Menschen, Ruhm und, ja, auch Geld. Von den Teilnahmen an der Fifa-WM in der Londoner 02-Arena wird Hintz noch seinen Enkeln erzählen. Und auch ein Turnier in Amsterdam, bei dem er als Zweitplatzierter 16.000 Dollar kassierte (der Sieger erhielt 35.000) wird er sicherlich nie vergessen. Kayman: „Da war wohl auch ein Urlaub für die Eltern drin.“
Der wichtigste Rat an junge Spieler sei allerdings nicht: Lass alles stehen und liegen und spiel Fifa. Sondern dieser, sagt Kayman: „Schule und Bildung sind wichtig. Wenn du in der Schule schlecht bist, wird es auch mit Fifa nichts.“Weil dann der Kopf nicht frei sei. Marvin Hintz studiert Sportmanagement. Erhan Kayman hat nach dem Abitur an der Hermann-Runge-Gesamtschule Jura studiert. Ein Examen hat er bisher nicht abgelegt – keine Zeit zum Pauken, zu sehr nehme ihn die „Academy of eSports“in Beschlag. Der Markt boomt, und Marvin Hintz und Erhan Kayman sind zuversichtlich, dass sich dies nicht so bald ändert. „Die Deutsche Fußball-Liga will eSports als weitere Marke aufbauen“, sagt Erhan Kayman. „Das wird alles noch viel, viel größer werden.“
Hunde-Beach-Party mit „Trouble“Am Sonntag, 26. September, 10 bis 17 Uhr, steigt in Moers die erste „Enni-Hunde-Beachparty“, und das gleich mit einem ganz besonderen Stargast. Hundedame „Trouble“
– Siegerin der diesjährigen RTL-TV-Show „Top Dog Germany“– kommt ins Freibad Solimare und bereichert das ohnehin schon bunte Programm. Sabine Fiausch-Kopperberg vom Veranstalter ES Event-Service Niederrhein hat diesen Coup ermöglicht. Dabei wird der „beste“Hund Deutschlands für Autogramme und auch Fotos mit dem RTL-Gewinnerpokal zur Verfügung stehen. Nebenbei wird „Trouble“auch ins kühle Nass springen und den Tag auch auf den für alle Hunde geöffneten Liegewiesen genießen. Frauchen Melanie wird dazu Fragen beantworten. Gäste können sich auch auf einige Kostproben des Duos „Trouble & Melanie“freuen. Wer schon jetzt mehr über Trouble erfahren möchte, kann sich unter www.ninjadogs.de informieren. Mehr Infos zur Enni-Hunde-Beachparty 2021 gibt es unter: www.enni. de/hundeschwimmen.