Rheinische Post - Xanten and Moers
Auf verschiedenen Wegen zum Glück
Ramona Schmitz absolviert eine Teilzeit-Ausbildung bei der Kreisverwaltung. Tobias Gruyters profitiert davon, dass der Kreis auch schwerbehinderte Jugendliche ausbildet. Zwei unterschiedliche Werdegänge – beide erfolgversprechend.
WESEL Lob gibt es von allen Seiten. Und vor allem für alle Seiten. Ramona Schmitz (Zweites Lehrjahr) und Tobias Gruyters (Drittes Lehrjahr), die derzeit beim Kreis Wesel ihre Ausbildung zur/zum Verwaltungsfachangestellten absolvieren, loben ihren Arbeitgeber. Im Gegenzug ist auch der Kreis vollauf zufrieden mit seinen Schützlingen. Das Besondere an diesen beiden Auszubildenden ist der Weg, den sie eingeschlagen haben beziehungsweise den sie beim Kreis einschlagen können.
Da wäre zum Beispiel Ramona Schmitz. Die 29-Jährige ist gelernte Friseurin, arbeitete auch nach ihrer Ausbildung noch einige Jahre in diesem Beruf. Doch die Mutter von zwei Kindern wollte einen Job, der es ihr ermöglicht, Familie
Ramona Schmitz Auszubildende beim Kreis Wesel
mit einem schwerbehinderten Jugendlichen besetzt. Die Weseler Kreisverwaltung erreicht damit eine Quote von mehr als 13 Prozent, liegt deutlich über dem vorgeschriebenen Kontingent von fünf Prozent.
Dabei verlief der Start in seine Ausbildung für den 23-Jährigen alles andere als verheißungsvoll. Nach nur zwei Wochen musste er sich einer Operation unterziehen, die in direktem Zusammenhang mit seiner körperlichen Beeinträchtigung stand. Anschließend fiel er für ein halbes Jahr aus. „Da habe ich mir natürlich schon Sorgen gemacht. Doch vom Arbeitgeber kam sofort das Signal, dass dies unbegründet sei“, sagt Gruyters. Erstaunlich ist dann vor allem der weitere Verlauf seiner Ausbildung. Denn Tobias Gruyters, der aus Kevelaer stammt, fasste trotz der langen Pause schnell wieder Fuß,
Tobias Gruyters Auszubildender beim Kreis Wesel
beantragt nun sogar die vorzeitige Abschlussprüfung. „Ich wollte einfach von dem Vertrauen, was mir entgegengebracht wurde, etwas zurückgeben. Deshalb habe ich in der Schule besonders Gas gegeben, um mithalten zu können“, so Gruyters.
Dass er sich darüber hinaus noch, ebenso wie Ramona Schmitz, in der Jugend- und AuszubildendenVertretung des Kreises engagiert, zeigt, wie ehrgeizig Tobias Gruyters ist und wie sehr er sich mit seinem Arbeitgeber identifiziert. Kein Wunder also, dass auch Ausbildungsleiter Sebastian Müller mehr als zufrieden mit Gruyters ist. „Wir haben aber nicht nur mit ihm, sondern generell mit dem Projekt, das es seit etwa 15 Jahren gibt, gute Erfahrungen gemacht“, sagt Müller. Wie ernst der Kreis das Thema Inklusion nimmt, zeigt auch, dass den Schwerbehinderten in Dieter Kreilkamp extra eine Vertrauensperson zur Verfügung steht, an die sie sich mit all ihren Sorgen wenden können. „Und die existiert bei uns nicht nur auf dem Papier“, so Müller.
Und dann gibt es noch einmal Lob der beiden Auszubildenden an ihren Arbeitgeber. „Beim Kreis zu arbeiten war eigentlich gar nicht mein Ziel. Aber jetzt will ich es unbedingt. Und die Zufriedenheit bei den übrigen Auszubildenden ist ebenfalls hoch“, sagt Tobias Gruyters. Seine Kollegin Ramona Schmitz mag „die Vielfältigkeit des Verwaltungsbereiches und den lockeren Umgangston, der hier herrscht.“
„Ich hätte nicht gedacht, dass mir Verwaltung so
viel Spaß macht“
„Ich wollte einfach von dem Vertrauen etwas
zurückgeben“