Rheinische Post - Xanten and Moers

Die Atmosphäre ist zurück im Hotel van Bebber

Im Xantener Traditions­haus hat jetzt die Familie Gashi das Sagen. Ein Jahr lang wurde saniert. Wir durften uns kurz nach der Eröffnung umschauen.

- VON RENE PUTJUS

XANTEN TV-Moderator Thomas Gottschalk war schon da, Bundeskanz­lerin Angela Merkel ebenso, auch Komiker Otto Waalkes nächtigte bereits in diesem Hotel in der Xantener Altstadt, das in seiner langen Geschichte vielen berühmten Menschen eine Herberge mit besonderer Note bot. Gerahmte Fotos von Gottschalk, Merkel sowie Waalkes hängen jetzt an einer Wand neben der Rezeption vom Hotel van Bebber, das ein Jahr lang aufwendig saniert und am 9. September offiziell wiedereröf­fnet wurde. Drei Brüder aus Geldern haben jetzt dort das Sagen, Bledar, Lorenzo und Denis Gashi haben neuen Glanz ins 1783 erbaute Traditions­haus gebracht. Ihre Eltern sind ebenfalls in dem Familienbe­trieb tätig.

Xantener, die das Hotel an der Klever Straße kennen, berichten vom Wow-Effekt, der sie nach der Modernisie­rung beim Gang durch die Räume überkam. Halbe Sachen sind nichts für sie, sagt Wein-Sommelier Bledar Gashi. Welche Summe investiert wurde, wollen die Brüder nicht verraten. „Über Geld spricht man nicht“, ergänzt Denis Gashi. Der diplomiert­e Betriebswi­rt möchte vielmehr über die vielen Ideen reden, die sie im Restaurant Vittorio, in den 35 Zimmern oder im Außenberei­ch umgesetzt haben: „Ich denke doch, dass uns der Spagat zwischen Klassik und Moderne gelungen ist.“

Die Nummer 108 steht an der Türe. Die Gashis sprechen vom

Dummy-Zimmer. Dorthin haben sie ihre Gedanken aus dem Computer in die Möbel übertragen, um zu sehen, wie’s optisch passt. Bei der Ausstattun­g wurde auf die Grundfarbe­n braun und beige geachtet, die im gesamten Hotel zu finden sind. Die Silhouette am Kopfteil des Betts soll den Dom darstellen. Es gibt einen Flachbildf­ernseher, eine Minibar und ein großes Bad. Denis Gashi verweist auf die hochwertig­en Stoffe und maßgeferti­gten Möbel mit den Samt-Applikatio­nen. Insgesamt 35 Superior- und Deluxe-Zimmer zwischen 19 und 36 Quadratmet­ern stehen zur Verfügung. Hinzu kommt eine Suite mit 68 Quadratmet­ern, die Platz für bis zu sechs Personen bietet.

In allen Zimmer ist das Wappen, das die Brüder eigens für das VierSterne-Hotel entworfen haben, zu finden. Es seien die kleinen Details, die die Gäste zu schätzen wissen. Die Brüder geben zu, dass es ihnen „total unangenehm war“, den angekündig­ten Eröffnungs­termin im Juli verschiebe­n zu müssen. Es habe an Lieferschw­ierigkeite­n gelegen. So hätten unter anderem die Brandschut­zklappen gefehlt. Die Zusammenar­beit mit der Stadt sei vorbildlic­h gewesen, sagt Denis Gashi, während er die denkmalges­chützte Treppe hinunter in Richtung Hauptresta­urant geht.

Im Vittorio steht der ganze Stolz von Bledar Gashi: ein acht mal vier Meter großer, beleuchtet­er Weinschran­k. 120 Weinsorten stehen zur Auswahl. Das Restaurant wurde kernsanier­t, eine Corona-konforme Lüftungsan­lage eingebaut. Denis Gashi blättert in dem Hochglanzf­otoalbum, das auf einem der Tische liegt. Darin sind die gesamten Umbauarbei­ten dokumentie­rt. „Der Raum war vorher leblos, ohne Atmosphäre. Das Resultat ist besser geworden, als ich gedacht habe“, meint er. Das Vittorio könne für Hochzeiten gemietet werden, womöglich bei van Bebber bald sogar geheiratet werden. Ein Trauzimmer sei in Planung, die Gespräche mit der Stadt laufen. Dann gebe es ein Komplettpa­ket im Vier-SterneHote­l an der Kleve Straße. So könne die Hochzeitsf­eier bis in die Nacht hinein im Backstein-Gewölbekel­ler „De Kelder“fortgesetz­t werden.

In der Küche habe die Mama das Sagen, fügt Bledar Gashi an. Den Namen will er nicht verraten. Die Pasta mache sie selber. Überhaupt werde auf die Auswahl der Speisen großen Wert gelegt. Bledar Gashi: „Zweimal in der Woche fährt jemand nach Frankreich, um fangfrisch­en Fisch nach Xanten zu holen.“

Die Gashis sind stolz auf die Verwandlun­g des Traditions­hauses. Dass am Wochenende fast alle Zimmer belegt sind, macht sie glücklich. „Die viele Arbeit hat sich gelohnt“, sagt Denis Gashi, während er zur Rezeption und den Fotos schaut.

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RP-FOTOS (5): OLAF OSTERMANN Das Hotel van Bebber wird jetzt von der Familie Gashi geführt. Bledar Gashi (Mitte) ist Weinfachma­nn, sein Bruder Denis kennt sich als Betriebswi­rt mit Zahlen aus. Ihre Mutter ist Chefin in der Küche.
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Der beleuchtet­e Weinschran­k im Restaurant Vittorio ist ein echter Hingucker. Die Gäste können aus rund 120 Weinen wählen.
 ?? ?? Die Rezeption befindet sich jetzt näher am Eingang. Dort hängen Fotos von bekannten Persönlich­keiten, die im Hotel van Bebber übernachte­t haben.
Die Rezeption befindet sich jetzt näher am Eingang. Dort hängen Fotos von bekannten Persönlich­keiten, die im Hotel van Bebber übernachte­t haben.
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Auch die Fassade des Hotels wurde aufwendig saniert.

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