Rheinische Post - Xanten and Moers
Heimatverein will Geschichtspfad ausbauen
Vier Stelen mit Infos zu historischen Orten und Gebäuden in Alpen stehen bereits. 16 weitere sind in Auftrag gegeben. Doch die Zeit drängt: Um eine Leader-Förderung zu erhalten, muss das Projekt bald fertig sein.
ALPEN Nach einer zweieinhalbjährigen pandemie-bedingten Pause durfte der Alpener Heimat- und Verkehrsverein (HVV ) seine Mitglieder wieder zu einer Jahreshauptversammlung in die Burgschänke einladen. Die Resonanz war groß. Mit Spannung erwartet wurde der Vortrag von Thomas Janßen, Stellvertreter des Bürgermeisters im Rathaus, über die aktuell anstehenden Bauprojekte in Alpen.
Der Mann aus dem Verwaltungsvorstand äußerte sich zunächst zur Skepsis in der Bevölkerung, ob ein weiterer Supermarkt am Willy-Brandt-Platz, wo das alte Feuerwehr-Domizil inzwischen abgeräumt ist, angesichts drei großer Discounter im Ort überhaupt Sinn ergebe: „Die Kaufkraft in Alpen ist mit 107 Prozent überdurchschnittlich groß, aber davon bleiben laut dem letzten Einzelhandelskonzept nur 70 Prozent im Ort. Das Angebot muss also besser und vielfältiger werden“, sagte Janßen. Dann wurde der Wirtschaftsförderer konkreter: „Voraussichtlich wird dort ein Rewe-Markt hinkommen. Ob Edeka dann bleibt, muss man sehen.“
Um eine Verschattung der Grundstücke an der Rosenstraße zu vermeiden, werden in den oberen Geschossen nach jetzigem Planungsstand lediglich 40 der angedachten 48 Wohneinheiten realisiert. Weitere 14 Wohnungen entstehen im Rossmann-Gebäude auf dem Grundstück der ehemaligen Gaststätte Nepicks. Die Drogerie-Filiale erhalte im Erdgeschoss zur Auflockerung der Optik nun doch Schaufenster, berichtete der Mann aus dem Rathaus.
Der Stadtumbau im Bereich der Burgstraße soll im kommenden Frühjahr beginnen. Kern ist die Schaffung des sogenannten Wohnzimmers im Herzen des Ortes, das die Aufenthaltsqualität erheblich steigern soll. Vor allem auch für Fußgänger und Radfahrer. Von der Sparkasse bis zur Evangelischen Kirche würde danach Tempo 20 gelten, kündigte Janßen an. Die vorgesehenen „Huckel“sollen Autofahrer bremsen und an das Tempolimit erinnern.
Beim Thema Kiesabbau machte Janßen noch einmal die Position der Gemeinde deutlich: „Wir wollen diese Auskiesung nicht und haben uns der Resolution des Kreises angeschlossen.“Nach der Offenlage des Regionalplanentwurfs, der bekanntlich weitere Abbauflächen von deutlich mehr als 200 Hektar vornehmlich in Drüpt vorsieht, werde der Rat eine Stellungnahme abgeben. Aber das werde wohl erst Anfang kommenden Jahres der Fall sein.
Es wird also einiges passieren in Alpen. Und daran beteiligt sich natürlich auch der Heimat- und Verkehrsverein. So soll der Geschichtspfad, der in den vergangenen Jahren mit der Aufstellung von vier Stelen an historischen Orten oder Gebäuden schon begonnen hat, weiter ausgebaut werden. Die Tafeln erläutern in Wort und Bild den jeweiligen geschichtlichen Hintergrund der Stelle. Wichtige Quelle war neben Archiven vor allem das Alpen-Lexikon. Ermöglicht hat das die Kleinprojektförderung der Leader-Region. „Wir haben uns gemeinsam mit dem Förderverein Motte beworben und bekommen den Höchstbetrag von 20.000 Euro, wovon wir einen Eigenanteil von 20 Prozent leisten
müssen“, erklärte der HVV-Vorsitzende Franz-Josef Spölmink.
Insgesamt 16 weitere, mit einem QR-Code versehene Stelen seien bereits in Auftrag gegeben. Die Zeit drängt, denn eine Bedingung für die Leader-Förderung lautet, das das Projekt bis zum 30. November abgeschlossen sein muss. Der Bauhof der Gemeinde, so sei dem HVV zugesichert worden, übernimmt die Aufstellung der Stelen.
Elf Tage vorher sollen von den Kindern der Kitas, den Pfadfindern und Schützen geschmückte Tannenbäume an den Ortseingängen auf die Weihnachtszeit einstimmen. Dort sollen nach dem Willen des HVV auch wieder individuelle Ortseingangsschilder aufgestellt werden. Für die Übernahme der Kosten in Höhe von 20.000 Euro habe man bereits Sponsoren. Jetzt gelte es, das Ganze mit dem Stadtentwicklungskonzept in Einklang zu bringen. Des Weiteren wird der HVV dem Wunsch vieler Spaziergänger nachkommen und am Menzelener Freizeitsee zwei Bänke aufstellen.