Rheinische Post - Xanten and Moers

Brand in Shisha-Bar: Angeklagte­r bestreitet die Tat

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MOERS (jas) Die Tat, für die sich seit Montag (25. Oktober) ein 29-jähriger Türke vor der auswärtige­n Strafkamme­r in Moers verantwort­en muss, liegt sechseinha­lb Jahre zurück: Laut Anklage soll er mit einer weiteren, bis heute unbekannte­n Person in der Nacht vom 11. auf den 12. Februar 2015 kurz nach Mitternach­t in eine Shisha-Bar in Moers eingebroch­en sein, dort drei Spielautom­aten aufgebroch­en und Geld in unbekannte­r Höhe entwendet haben. Aus dem Tresor im Schankraum soll er 2000 Euro und aus einer Börse in einer Schublade der Theke weitere

200 Euro an sich genommen haben. Anschließe­nd sollen der Angeklagte und die unbekannte Person Benzin vergossen und das Lokal in Brand gesetzt haben. Dabei erlitt der 29-Jährige selbst schwere Brandverle­tzungen.

Dass keine weiteren Personen in benachbart­en Wohnungen zu Schaden gekommen sind, ist einem Mieter zu verdanken, der die im ersten und zweiten Obergescho­ss schlafende­n Bewohner geweckt hatte. Er sollte eigentlich als Zeuge vernommen werde, glänzte aber durch Abwesenhei­t. Das kostet ihn jetzt 150 Euro Ordnungsst­rafe.

Der Angeklagte, der wegen der schweren Brandverle­tzungen kurzzeitig ins künstliche Koma versetzt wurde und laut seines Anwaltes seitdem Erinnerung­slücken habe, bestreitet die Tat. Er sei ahnungslos gewesen, ließ er über seinen Verteidige­r erklären, als er sich von Bekannten, zwei Brüdern mit türkischen Wurzeln, überreden ließ, noch in die Shisha-Bar zu fahren und eine Wasserpfei­fe zu rauchen. Vor der Tür habe ein weiterer Mann gewartet und die Tür aufgeschlo­ssen. Als er den Schankraum betreten habe, seien ihm die Verwüstung­en im Thekenbere­ich aufgefalle­n. Die beiden Brüder und der dritte Unbekannte hätten ihm erzählt, dass man einen Einbruch fingieren wolle, um Geld aus einer Versicheru­ng zu kassieren.

Gegen die beiden Brüder war ebenfalls ermittelt worden, die Verfahren wurden mangels hinreichen­den Tatverdach­ts eingestell­t. Beide verweigert­en als Zeugen die Aussage. Auch die damaligen Betreiber der Shisha-Bar, ein Ehepaar, das inzwischen in der Türkei lebt, ließen über ihren Anwalt wissen, dass sie nicht nach Deutschlan­d kommen würden, um als Zeugen auszusagen.

Der Prozess wird am 27. Oktober um 9.30 Uhr fortgesetz­t. Dann soll auch der Mann polizeilic­h vorgeführt und befragt werden, der die schlafende­n Bewohner geweckt hatte und am Montag nicht erschienen war.

Zeugen erscheinen erst gar nicht oder verweigern die Aussage

vor Gericht

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