Rheinische Post - Xanten and Moers
Moerser Fechterinnen schlagen sich prima
Die FC-Talente polierten beim Sparkassen-Cup ihre Ranglisten auf. Nils Fabinger feierte derweil in Jena den nächsten Turniersieg.
MOERS Die Auswirkungen der Corona-Pandemie bekamen die Organisatoren vom Fechtclub Moers bei ihrem Sparkassen-Cup doch erheblich zu spüren. Das noch nicht einmal sportlich, sondern eher bei den Zuschauerzahlen. Ob überhaupt Zuschauer zugelassen sein würden oder nicht, war eingangs der Planungen auch seitens des Deutschen Fechterbundes (DFB) zum Teil widersprüchlich kommuniziert worden. So machten sich viele Anhänger des Florettfechtens erst gar nicht auf den Weg zum Turnier vom Fechtclub Moers (FCM) in die Sporthalle der Moerser Heinrich-Pattberg-Realschule.
„Nils Fabinger hat sich prima entwickelt. Vor allem U20-Nationaltrainer Richard Junghanns
tut ihm richtig gut“
Markus Tenbergen
Vorsitzender Fechtclub Moers
Bei den Teilnehmerinnen allerdings waren die Zahlen recht ordentlich. 80 Florettfechterinnen traten in der U17-Konkurrenz an, 110 waren es sogar beim U20-Turnier. „Nicht so viele, wie es normalerweise bei uns ist, aber schon ganz anständig“, sagte Markus Tenbergen, der 1. Vorsitzende beim FCM. Organisatorisch sei es „ein Kampf gewesen“, weil einige Vereinsmitglieder nicht mehr zur Verfügung gestanden hätten, und deshalb neue Helfer eingearbeitet werden mussten. Doch Tenbergen ist sicher, dass bald wieder alle Rädchen optimal ineinandergreifen werden.
Im Kampf um Punkte auf der deutschen Rangliste und damit unter anderem für die mögliche Teilnahme an Europa- oder Weltmeisterschaften haben die jungen Damen vom FCM jede Menge Zähler einheimsen können. Doch ein Titel blieb ihnen diesmal verwehrt. Allerdings zum Teil denkbar knapp.
So musste sich die 17-jährige Renee Oymann in der U20 erst im Viertelfinale geschlagen geben – mit 11:12 in der Verlängerung und damit im Sudden Death. Die gleichaltrige Viviana Polotzek war ebenfalls richtig gut drauf, musste aber eine Runde vor Oymann die Segel streichen. „Die haben sich alle prima geschlagen“, lobte Tenbergen.
Pech hatte der FCM allerdings in der U17-Konkurrenz. Dort standen mit Eva Engler, Annemarie Braun und Nicole Hartfelder gleich drei
Teilnehmerinnen aus Moers im Titelkampf unter den letzten 16 Fechterinnen. Und alle drei flogen aus dem Wettbewerb. „Das war schon ein bisschen ärgerlich“, so Trainer Matthias Neuhaus. „Aber im Großen und Ganzen war es schon in Ordnung, was wir gezeigt haben. Auch in der U20. Doch da war es auch verdammt eng.“
Hoher Besuch durfte natürlich nicht fehlen. Benjamin Kleibrink, ehemaliger FCM-Fechter und Olympiasieger von Peking 2008, schaute mit Anne Sauer, ebenfalls eine erfolgreiche Florettfechterin, in Moers vorbei. Kleibrink trainiert mittlerweile die deutschen U17-Herren und schaute sich nun auch mal die Damen an. Guten Fechtsport konnte er da allemal sehen.
Chancen zu gewinnen, hat ein Nils Fabinger immer, wenn er mit seinem Florett bei einem Fechtturnier auf der Planche steht. Vor allem, wenn die Umstände optimal sind. Doch durch die CoronaPandemie war das nicht unbedingt der Fall. Zwar durfte der 19-Jährige beim Trainingsaufwand am Landesleistungsstützpunkt vom FC Moers als deutscher Kaderfechter mehr als viele andere Sportler, doch immer noch deutlich weniger als seine Konkurrenten aus manch anderen europäischen Ländern. Dennoch hat er sich seine Klasse und sein Niveau über die Pandemie-Zeit erhalten.
Jetzt hat er in Jena innerhalb von drei Wochen zweimal den Turniersieg in einem durch niederländische und belgische Teilnehmer internationalen U20-Turnier den Sieg davongetragen. Und mit diesem Erfolg hat er seinen ersten Platz auf der deutschen U20-Rangliste bestätigt und gefestigt. Dabei hat der Moerser alles andere als Fallobst auf den Bahnen vorgefunden. So
traf er im Finale auf Arwen Borowiak, den Zweitplatzierten der nationalen Rangliste. Mit 15:12 holte sich Fabinger dabei den Turniersieg. Zuvor musste er im Halbfinale mit Ruben Lindner den Ranglistendritten ausschalten. Das klappte mit 15:7 eindrucksvoll. Beim 15:3-Erfolg gegen Paul-Luca Faul hatte er zuvor im Viertelfinale den Fünften der U20Rangliste und 15. der Seniorenrangliste deklassiert.
Und im Achtelfinale hatte Nils Fabinger Oscar Geudvert vom Verein FF CE Les 3arms auch noch die Nummer eins der belgischen U20Rangliste und der Sechste der Seniorenliste des deutschen Nachbarlandes beim 15:11-Sieg des Moersers nur wenig entgegenzusetzen.Einen kleinen Wermutstropfen gab es allerdings im Kampf vor Geudvert. Denn in der Runde der besten
32 Fechter stand ihm Vereinskollege Simon Polotzek gegenüber. Mit 15:5 gewann Fabinger das Klubduell gegen den 15-Jährigen, der allerdings in der U20-Konkurrenz noch jede Menge Zeit hat, Titel zu sammeln.
„Nils hat sich prima entwickelt“, so Tenbergen. „Vor allem U20-Nationaltrainer Richard Junghanns tut ihm richtig gut. Er nimmt ihn ernst und trainiert gut mit ihm.“So sei es keine Selbstverständlichkeit, dass Fabinger in solch kurzer Zeit zweimal hintereinander ein gut besetztes Turnier in Jena gewinnt. Die drei Gegner vom Viertelfinale bis zum Sieg kamen übrigens alle vom FC Tauberbischofsheim.