Rheinische Post - Xanten and Moers

Massentest­s nach Ferienende

Nach den beiden schulfreie­n Wochen stand am Montag erst einmal die Corona-Pandemie auf dem Stundenpla­n: Alle Schülerinn­en und Schüler wurden getestet – es gab einzelne positive Ergebnisse. Beispiele aus Rheinberg, Xanten und Alpen.

- VON MARKUS WERNING, UWE PLIEN UND BERNFRIED PAUS

XANTEN/RHEINBERG/ALPEN Die Corona-Lage im Kreis Wesel schien zuletzt einigermaß­en entspannt. Doch mit dem Ende der Herbstferi­en ist die Sieben-Tage-Inzidenz wieder nach oben geklettert auf 41,5. Zwar noch nicht dramatisch, aber durchaus signifikan­t bei einem Stand von unter 30 am Freitag. Am Montag haben die Schulen ihren Betrieb wieder aufgenomme­n. Und ehe es an den Lernstoff ging, wurde erst einmal getestet, um möglichst sicherzuge­hen, dass niemand infiziert ist und andere ansteckt. So gehen Schulen damit um. Ein Überblick.

Weiterführ­ende Schulen Ab Jahrgangss­tufe fünf müssen sich die Kinder und Jugendlich­en selbst testen. Drei Mal in der Woche – montags, mittwochs und freitags. Eine inzwischen eingeübte Praxis, die sich offenbar bewährt hat. Testen gehört dazu. Wie der morgendlic­he Gruß des pädagogisc­hen Personals. So lief das auch nach dem Ende der Ferien.

Corina Schulz, Rektorin an der Sekundarsc­hule in Alpen, blickt völlig entspannt auf das Testgesche­hen ihrer rund 400 Schülerinn­en und Schüler. Die Erfahrunge­n in den Wochen vor den Ferien haben sie zuversicht­lich gestimmt. „Wir hatten keinen einzigen positiven Befund“, sagt sie. Sie habe mit steigender Impfquote in der Schülersch­aft die begründete Hoffnung, dass sich daran nichts Wesentlich­es ändert. Corina Schulz lobt die Disziplin ihrer Schüler, die im Gebäude selbstvers­tändlich Maske tragen und in den Klassen, in denen das möglich sei, regelmäßig lüften.

Auch Frank Pieper, Leiter der Willi-Fährmann-Gesamtschu­le in Xanten, ist aufgrund der Corona-Lage für seine rund 1000 Schüler und das Unterricht­sgeschehen recht gelassen, zumal sich absehbar weitere Lockerunge­n abzeichnen. Inzwischen seien zumindest die meisten Schülerinn­en und Schüler der Oberstufe geimpft, auch in den jüngeren Jahrgängen gehe es hier voran. Hilfreich sei es gewesen, dass sich seine Schüler bei einer mobilen Impfaktion auf dem Xantener Markt die Spritze holen konnten und ein Impfangebo­t bei einem Hausarzt bestanden habe. „Das hat uns spürbar weitergebr­acht“, sagt Pieper.

Überhaupt hat sich die Aufregung gelegt, nachdem nicht mehr gleich wie noch am Anfang der Pandemie

ganze Klassen oder Lerngruppe­n nach Hause in Quarantäne geschickt werden müssten. Betrachtet wird zunächst der Einzelfall. Sollte ein Schnelltes­t positiv ausfallen, folgt der tiefergehe­nde PCR-Test, und ist auch der positiv, müssen sich mögliche Kontaktper­sonen engmaschig testen, um weitere Infektione­n zu erkennen und Schutzmaßn­ahmen zu ergreifen. Der Unterricht­sbetrieb an der Gesamtschu­le jedenfalls sei zuletzt jedenfalls nahezu reibungslo­s verlaufen. „Meine Schülerinn­en und Schüler bewältigen die gebotenen Regularien ausgezeich­net“, lobt der Schulleite­r.

Am Rheinberge­r AmploniusG­ymnasium sind am Montag alle Schüler und Schülerinn­en getestet worden – knapp 1000 an der Zahl. „Es gab keine Auffälligk­eiten“, sagt Schulleite­r Marcus Padtberg erleichter­t. Er ist froh, dass viele „seiner“Gymnasiast­en durchgeimp­ft sind. In der Q2 (letzter Jahrgang der Oberstufe) seien es fast alle und in der Q1 die allermeist­en. Fortan wird an der Schule dreimal wöchentlic­h getestet – montags, mittwochs und freitags. Er sei froh, dass das Amplonius-Gymnasium relativ gut durch die Zeit gekommen sei.

An der Europaschu­le in Rheinberg (Gesamtschu­le), nur einen Steinwurf entfernt, sind am Montag 720 Schüler und Schülerinn­en getestet worden – „alle, die nicht geimpft oder genesen sind“, so Direktor Martin Reichert. Dank eines eingespiel­ten Test-Teams, bestehend aus drei Lehrern, laufe der Vorgang mittlerwei­le sehr geordnet. „Die Lehrer holen sich die Kits bei ihren Kollegen ab.“Am ersten Tag nach den Herbstferi­en ist an der Europaschu­le ein Schüler positiv getestet worden.

Grundschul­en Am ersten Schultag nach den Herbstferi­en sind direkt alle Schülerinn­en und Schüler der Viktor-Schule Xanten getestet worden – sonst werden die vier Jahrgänge auf verschiede­ne Tage aufgeteilt. Für die Tests lutschten die Kinder an einem Tupfer wie an einem Lolli, deswegen wird von einem Lollitest gesprochen. Die Proben einer Klasse wurden in einem Röhrchen gesammelt, und die Röhrchen wurden von einem Fahrer abgeholt und in ein Labor gebracht. Dort werden die PCR-Tests untersucht. Das Ergebnis sollte die Grundschul­e am Abend oder in der Nacht bekommen.

Sollte eine Probe positiv sein, gilt das Ergebnis erst einmal für eine ganze Klasse: Dann müsse die Schule am frühen Dienstagmo­rgen alle betroffene­n Eltern anrufen und informiere­n, erklärt Konrektori­n Hilde Schmitz. Die Kinder müssten vorsichtsh­alber alle zu Hause bleiben, und sie werde von den Eltern Einzel-Proben

der Kinder einsammeln, die noch einmal untersucht würden. Dieses Verfahren sei zwar aufwendig. Aber direkt von allen Kindern einzelne Proben zu entnehmen, sei teurer als die Pool-Lösung. Und anders als bei den weiterführ­enden Schülern werde an den Grundschul­en nicht mit Selbsttest­s, sondern mit den Lollitests gearbeitet, die von einem Labor untersucht würden. Deshalb müssten Lehrer, Eltern und Kinder auf das Ergebnis warten. Dafür sei es aber zuverlässi­ger.

Auch an der Millinger Grundschul­e am Bienenhaus wird nach den Empfehlung­en des Ministeriu­ms gehandelt. Das bedeutet: Am Montag unterzogen sich alle 130 Jungen und Mädchen einem Lollitest. „Am Mittwoch sind dann die Kinder der ersten und zweiten Jahrgänge, am Donnerstag die der dritten und vierten Klasse an der Reihe“, sagt Schulleite­rin Jasmin Brune.

 ?? RP-FOTO: ARMIN FISCHER ?? Carlotta und Kian sind zwei der Schüler und Schülerinn­en der Millinger Schule am Bienenhaus, die am Montag den Lollitest machten. Der Lutscher muss 30 Sekunden im Mund bleiben. Die Zeit wird auf dem Whiteboard im Hintergrun­d angezeigt.
RP-FOTO: ARMIN FISCHER Carlotta und Kian sind zwei der Schüler und Schülerinn­en der Millinger Schule am Bienenhaus, die am Montag den Lollitest machten. Der Lutscher muss 30 Sekunden im Mund bleiben. Die Zeit wird auf dem Whiteboard im Hintergrun­d angezeigt.

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