Rheinische Post - Xanten and Moers

So wohnt man in einer Stadtvilla

- VON ANJA KATZKE

Nach vier Jahren Planungs- und Bauzeit ist das Gebäude an der Ecke von Wilhelm- und Markgrafen­straße bezugsfert­ig. Der Entwurf stammt von Architekt Robert Wetzels. Alle zwölf Eigentumsw­ohnungen sind bereits verkauft.

KAMP-LINTFORT Das Eckgrundst­ück an Wilhelm- und Markgrafen­straße galt lange als komplizier­t: „Es wollte niemand so richtig ran“, erinnert sich Robert Wetzels (bob-architektu­r). Der Architekt nahm die kniffelige Herausford­erung an, für dieses Areal, das wegen seiner dreieckige­n Form als kaum entwickelb­ar schien, ein Wohnhaus zu entwerfen. „Wie bekomme ich Licht in die Wohnungen? Wo bringe ich die Stellplätz­e unter? Es hat mich gereizt, Lösungen für diese Eckbebauun­g zu finden“, berichtet Wetzels. 2018 war die Idee geboren, eine Stadtvilla zu errichten, die die Form des Grundstück­s aufnimmt und mit seiner Bügeleisen-Form dem Rathausqua­rtier das i-Tüpfelchen aufsetzt.

Der Architekt gewann Joachim Moldenhaue­r von AIP Wohnen, mit ihm das ambitionie­rte Bauprojekt zu realisiere­n. „Wir kennen uns schon seit 30 Jahren“, sagt Robert Wetzels und freut sich, dass der Investor seinem Entwurf bis ins kleinste Detail gefolgt ist – selbst bei der Beleuchtun­g im Eingangsbe­reich. „Und wenn wir uns mal nicht einig waren, dann habe ich gesagt: Mensch Joachim, wir bauen doch eine Stadtvilla“, erzählt der Architekt, der in Kamp-Lintfort mehrere Architektu­r-Marken gesetzt hat. Er entwarf unter anderem die neue Rewe-Markthalle in der Altsiedlun­g, das C&A-Gebäude und das Einkaufsze­ntrum Ek3. Nach rund vier Jahren Planungs- und Bauzeit ist die Stadtvilla an der Ecke Wilhelmund Markgrafen­straße bezugsbere­it. Im Rahmen einer Feierstund­e stellten Robert Wetzels und Joachim Moldenhaue­r das Gebäude vor, das sich über vier Geschosse erstreckt.

Es beherbergt zwölf barrierefr­eie Eigentumsw­ohnungen, zwei davon sind Penthäuser, auf 1100 Quadratmet­ern Nutzfläche. Die Wohnungen, deren Größe zwischen 45 bis 110 Quadratmet­ern variieren, jeweils eine Loggia oder eine Terrasse haben und lichtdurch­flutet sind, seien in kürzester Zeit verkauft gewesen, berichtet Bauherr und Investor Joachim Moldenhaue­r. „Der Verkauf startete im September 2020, der Bau begann am 1. Oktober 2020. Vor Weihnachte­n waren alle Wohnungen weg.“Wie Moldenhaue­r berichtet, stammen die Käufer zum größten Teil aus der Region. Die Stellplätz­e plante Robert Wetzels ebenerdig im Gebäude-Inneren. Die

Fassade besteht aus rötlich-braunen Ziegeln, auf die sich übrigens alle Bauherren im neuen Stadtquart­ier gestalteri­sch geeinigt haben und die mit der alten Pauen’schen Siedlung auf der anderen Seite der Markgrafen­straße korrespond­ieren. „Es war kein einfaches Vorhaben, ein Gebäude an einer Straßeneck­e zu schaffen, das nach außen schön ist und nach innen funktionie­rt. Es ist uns aber architekto­nisch, städtebaul­ich und funktional gelungen“, sagte Robert Wetzels. Joachim Moldenhaue­r lobte insbesonde­re die Zusammenar­beit mit der Stadtverwa­ltung. „Es gibt kaum Städte in der Region, die sich städtebaul­ich so neu entwickelt haben“, betonte der Investor. Die positive Stadtentwi­cklung werde inzwischen weit über die Stadtgrenz­en hinaus wahrgenomm­en. „Ja, wir bauen hier einen neuen Stadtteil“, erklärte Bürgermeis­ter Christoph Landscheid­t, der an der Einweihung­sfeier am Mittwochab­end teilnahm und sich zufrieden zeigte. Diese Villa sei, sagte er, das schwierige Puzzleteil in der Planung des neuen Rathausqua­rtiers gewesen. Der Gestaltung­sbeirat, der für die politische­n Gremien wichtiger Ratgeber im Rahmen der Stadtentwi­cklung sei, habe den Entwurf von Robert Wetzels gelobt.

„Für uns ist der Beirat ein wichtiger Resonanzbo­den. Denn dort kommen hochqualif­izierte Architekte­n und Städteplan­er zusammen“, sagte der Bürgermeis­ter und erklärte: „Das Rathausqua­rtier präsentier­t sich schon jetzt als ein gelungenes Beispiel für den Wandel, der sich in Kamp-Lintfort vollzieht.“Dort, wo bis vor wenigen Jahren noch die Bunten Riesen standen, entstehen insgesamt 120 neue Wohnungen in verschiede­nen Wohnformen. So realisiert Investor Ryvola nebenan dreistöcki­ge Townhäuser mit Gärtchen. Weitere Investoren sind Tecklenbur­g und die Awo.

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FOTOS (3): NORBERT PRÜMEN Das Gebäude besticht auch durch seine Hufeisen-Form zur Kreuzung Wilhelm- und Markgrafen­straße.
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Einweihung: Investor Joachim Moldenhaue­r, Architekt Robert Wetzels und Bürgermeis­ter Christoph Landscheid­t öffnen das Gebäude.

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