Rheinische Post - Xanten and Moers
KULTURTIPPS
Wer hat Angst vorm Schattenwolf?
Ozzy Osbourne in bester Form
Reichlich Jobs auch für unsere Vierbeiner
Jugendbuch Eines vorweg: Dieser Mix aus Thriller und Liebesgeschichte ist keine leichte Kost. Nicht umsonst enthält das Buch eine Triggerwarnung. Dafür aber erzählt Antonia Michaelis in „„Im Schatten des Märchenerzählers“(OetingerVerlag, 464 Seiten, 22 Euro) in bildhaftpoetischer Sprache, verwebt klug Märchen, Mystery und Mordgeschichte, gibt Einblicke in soziale Abgründe und traumatisierte Seelen. Elias,
17, Sohn des toten Märchenerzählers und Mörders Abel Tannatek, macht eine Entdeckung: Seine Mutter Anna scheint sich mit dem toten Märchenerzähler Briefe zu schreiben. 2011 legte die Autorin den ersten Band „Der Märchenerzähler“vor. Die Geschichte um die Liebe von Anna und Abel war 2012 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Diesen Vorgängerroman zu kennen, hilft für den Einstieg in das aktuelle Buch. saja
Rock Dieses Album handelt von schreienden Tieren bei Sonnenuntergang, von düsteren Visionen und ewiger Endzeit. Dass es trotz der ausgesucht pessimistischen Grundhaltung zur Freude Anlass gibt, liegt daran, dass Verfall und Ausweglosigkeit mit Hingabe und Virtuosität in Bilder und Klanglandschaften ausgestaltet werden. Von Ozzy Osbourne hörte man zuletzt vor allem, dass er an Parkinson leide, sich eine Lungenentzündung eingefangen habe, dass Corona ihn erwischte und er am Rücken operiert wurde. Und nun singt er mit dieser Stimme? Wenn das keine gute Nachricht ist. „Patient Number 9“heißt die Sammlung von 13 neuen Songs des 73Jährigen, der vor Urzeiten mit seiner Band Black Sabbath den Heavy Metal erfand. Sein Kompagnon von damals, Gitarrist Tony Iommi, unterstützt ihn nun wieder. „No Escape From Now“baut sich allmählich und unausweichlich auf. „Too much confusion / With living today“: Die Hölle der Gegenwart wird darin in den tiefsten Tönen beschwärmt. Das Stück brummt sehr samtig in seiner Abgrundverliebtheit. Rund vier Minuten wälzt sich der Song träge durch lavaverbrannte Szenerien, bevor er
Sachbuch Klar, dass Hunde nicht allein zum Spazierengehen und Streicheln da sind, wissen wir alle. Schließlich leisten unsere Vierbeiner auch als Blinden oder Jagdhund, als Polizei, Schlitten und Hirtenhund hilfreiche Arbeit. Das neue Buch „Hunde am Werk“klärt aber auch viele ungewöhnliche und zum Teil vergessene Jobs für Hunde auf. So sind sie nicht nur erstklassige Tennisballeinsammler (was man vielleicht noch als Freizeitbeschäftigung ansehen mag), sondern werden auch ausgebildet, um vor häuslicher Gewalt zu schützen, sie können Wasserlecks aufspüren und werden als unschlagbare Konservatoren für Kunstwerke eingesetzt. Und ganz früher dienten sie dem Menschen als Boten und Zughunde – den alten Römern gar als Kriegshunde. Das Buch mit seinen zahlreiche Illustrationen richtet sich vor allem an junge Leser und Hundefans, die auch mit diesem Wissen einen neuen Blick auf ihre geliebten Vierbeiner bekommen können. los
Hunde am Werk
Fahrt aufnimmt, Flügel bekommt und abhebt. Herrlich.
Überhaupt ging es im Studio offensichtlich zu wie im Taubenschlag. Man erlebt den letzten Auftritt des FooFightersDrummers Taylor Hawkins, Duff McKagan von Guns N Roses ist dabei, Robert Trujillo von Metallica, Chad Smith von den Red Hot Chili Peppers und Jeff Beck. Ja, und auch
Eric Clapton gehört zu den Beiträgern. Er sorgt in „One Of These Days“für ein bisschen Eskapismus, und den braucht man an der Stelle dringend, denn Osbourne singt: „Killing myself but I never die.“
Auf „Patient Number 9“regiert die BombastBallade. Das ist perfekt produzierte und voluminös arrangierte WeltuntergangsKoketterie. Nur am Ende, bei „Darkside Blues“, wird es wirklich schaurig. Osbourne klingt, als sei er ganz weit weg. Gut, dass er diesen JenseitsBlues mit einem dreckigen Lachen beendet. Philipp Holstein