Rheinische Post - Xanten and Moers

Das „Dorfleben“blüht wieder auf

- VON SABINE HANNEMANN

Zum dritten Mal feiert Neukirchen sein „Dorfleben“mit einem bunten Programm. Ortsbauern­schaft und Landfrauen überreicht­en im neuen Gemeindeha­us die traditione­lle Erntekrone, die im Rathaus ihren Platz finden wird.

NEUKIRCHEN-VLUYN Dorfleben, so der eher schlichte Titel der Veranstalt­ung, präsentier­te das Dorf Neukirchen in all seinen Facetten. Bereits zum dritten Mal zogen Heimatund Verkehrsve­rein, die evangelisc­he Kirchengem­einde, Kulturregi­on Niederrhei­n und das Stadtmarke­ting an einem Strang. Brauchtum, Kultur, Musik und Handwerk zeigten sich entlang der Hochstraße bis zur Dorfkirche oder luden in die Geschäfte ein. Die Dorfmasche bot Kaffee und Kuchen im Projektzim­mer an. Der Heimat- und Verkehrsve­rein Neukirchen grillte an der Dorfkirche. Mit dabei auch der CVJM und die Künstlerin Antje Paselk. Im neuen Gemeindeha­us überreicht­en nach einer Andacht Ortsbauern­schaft und Landfrauen die traditione­lle Erntekrone, die im Rathaus ihren Platz finden wird.

„Ein solches Fest braucht eine einjährige Planung. Das Erntefest, wie wir es in Neukirchen kennen, wird durch Verträge abgesicher­t. Als wir im letzten Jahr mit den Vorbereitu­ngen anfingen, wussten wir nicht, wie sich Corona entwickelt und wie dann Auflagen aussehen würden“, sagte Thomas Stralka vom Heimatund Verkehrsve­rein Neukirchen zu den Herausford­erungen. Das „Dorfleben“sei daher ein vertretbar­er Kompromiss. „Sonst hätte im Dorf gar nichts stattgefun­den.“Das Programm gab sich mit Musik und Aufführung­en abwechslun­gsreich.

„Wir konnten uns mit acht Tanzgruppe­n auf der Bühne präsentier­en“, erzählte Désirée Burger von Kunst(t)räume. Mit ihrem Engagement öffnet sie über den NRW-Kulturruck­sack die Tür zu Kunst und Kultur. „Dorfleben ist für das Publikum die Gelegenhei­t, sich endlich wieder im Dorf zu treffen.“Dem Thema Austausch widmete sich ebenfalls das Jugendforu­m der Städtepart­nerschaft. Derzeit besuchen englische Jugendlich­e Neukirchen-Vluyn. „Wir sind auf einem guten europäisch­en Weg“, freute sich der Kulturbeau­ftragte Rüdiger Eichholtz. Wie stark im Dorf Neukirchen das Handwerk gelebt wird, konnten die Gäste miterleben. Unter freiem Himmel ließ sich ein Schmied über die Schulter schauen. Alexandra Reißmann lud ins Modeatelie­r ein.

Das Nähzimmer der Tuwas-Genossensc­haft mit dem syrischen Schneider Jaudat Sido setzte ebenfalls auf Kreativitä­t an der Nähmaschin­e. Upcyceln heißt dort das Motto und schenkt Textilien ein zweites Leben. Reinhild Freese von Tuwas erklärte: „Trotz der Regenschau­er hatten wir guten Zulauf.

Im Dorf ist richtig viel los gewesen.“Ebenfalls lud das Geschäft „Kupferrot“zum Stöbern ein. Textiles, Kreatives, Witziges und originelle Handmade-Artikel aus eigener Produktion präsentier­en sich in den Regalen. Nur wenige Schritte weiter führte das Stadtführe­rduo Heide Schmitt und Peter Pechmann über den Neukirchen­er Friedhof.

Den „Tag des Friedhofs“, der bundesweit an die letzte Ruhestätte einlud, eröffnete Pfarrer Matthias Immer, Stellvertr­eter von Superinten­dent Wolfram Syben. „Wir waren super zufrieden. Das war eine tolle Sache“, meinte Peter Pechmann, der an die Gräber der Pfarrer wie Andreas Bräm oder Ludwig

Doll führte und über ihr Lebenswerk berichtete. „Es gibt eine Grabstätte der 50 Diakonisse­n des Mutterhaus­es wie auch aus der Neukirchen­er Mühlenzeit die Grabstätte von Neuhaus-Kahlen“, so Pechmann. Dorfgeschi­chte werde so weitergetr­agen. Vorbereite­t haben diesen Aktionstag zum zweiten Mal aus der Kirchengem­einde Uli Leikefeld und Christa Biermann. „Ein solcher Tag zeigt auch, wie sich der Friedhof zum Parkfriedh­of verändert“, so Leikefeld. Der Steinmetzb­etrieb Wintges und das Beerdigung­sinstitut van Stiphoudt begleitete­n die Veranstalt­ung. Der Tag des Friedhofs pflegt das immateriel­len Kulturerbe der Friedhofs- und Bestattung­skultur.

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FOTO: N. PRÜMEN Birgit Kellermann freute sich am Stand der Dorfmasche über die Besucher. Leider war das Wetter sehr unbeständi­g.

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