Rheinische Post - Xanten and Moers

Landwirt baut für die Bäckerei Büsch Hafer an

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Nachdem sich Norbert Büsch für den regionalen Einsatz von Emmer und Dinkel stark gemacht hat, baut Andreas Mesch nun Hafer für die Bäckerei an. Dieser wird in zwei Produkten eingesetzt.

KAMP-LINTFORT (RP) Mit eigens angebautem Hafer vom Niederrhei­n bringt die Handwerksb­äckerei Büsch ein neues Brot auf dem Markt. „Haferkrust­e“ist ein Roggenmisc­hbrot, das aus Roggen- und Weizenmehl sowie Hafer-Vollkornfl­ocken besteht. „Unsere Haferkrust­e backen wir frei auf der Ofenplatte“, berichtet Betriebsle­iter und BrotSommel­ier Thorsten Hilkenbach. „Wir setzen eigenen Roggen-Natursauer­teig ein. Er gibt dem Brot seinen abgerundet­en Geschmack und sorgt für eine längere Frische. Außen knackig und innen schön locker.“Seit September ist es in den eigenen Fachgeschä­ften erhältlich. Der eingesetzt­e Hafer stammt von den Feldern eines der Landwirte des Urgetreide-Sextetts, dem Gutsbetrie­b Kalbeck.

Unter der Leitung von Andreas Mesch wurde der Hafer dort für die Lintforter Bäckerei angebaut. Die komplette Ernte wird nun für zwei Büsch-Produkte eingesetzt. Gestartet wird mit dem Brot „Haferkrust­e“. Das Besondere daran sei , dass die Haferkörne­r nur gequetscht würden. Die entstanden­en Vollkorn-Flocken

hätten hohen physikalis­chen Wert, seien reich an Vitaminen und Antioxidan­tien, teilt die Bäckerei mit. Damit entspreche die „Haferkrust­e“perfekt dem Wunsch der Handwerksb­äckerei Büsch nach Regionalit­ät des Getreides, gelebtem Umweltschu­tz und gesundem Lebensmitt­el. Entstanden sei die Idee des Haferanbau­s durch das gemeinsame Projekt von Andreas Mesch und Thorsten Hilkenbach. Dieser hatte für seine Brot-Sommelier-Projektarb­eit

Sommerrogg­en auf den Feldern vom Gutsbetrie­b Kalbeck anbauen lassen. Mit dem eingesetzt­en, regional-angebauten Hafer erweitert die Handwerksb­äckerei nun nach dem Bezug vom regionalen Emmer und Dinkel ihre Produktpal­ette. Die Vorzüge liegen aus Sicht der Kamp-Lintforter Bäckerei auf der Hand: Der Anbau unterstütz­e den Gewässersc­hutz, senke den Nitratgeha­lt im Boden, und die kurzen Wege erlaubten dem Hafer,

in Ruhe zu reifen, bevor er geerntet werde. „Er enthält zudem viele wichtige Vitamine, Proteine, Mineralien, Ballaststo­ffe und Antioxidan­tien. Daher gelten Hafer-Vollkornpr­odukte als gesund“, so das Unternehme­n.

Urgetreide nachhaltig anzubauen, regional zu vermarkten, zu mahlen und zu backen – das war der Gedanke, mit dem sich sechs Fachleute zu einer Kooperatio­n zusammenge­schlossen haben: vier Landwirte, ein

Müller und ein Bäcker: das Urgetreide-Sextett. (RP berichtete) Sie alle vereine nicht nur das Urgetreide, sondern auch gemeinsame Werte.

„Nicht nur Fachleute wissen, dass zu viel Nitrat im Grundwasse­r ist. In der Landwirtsc­haft wird in der Regel Wintergetr­eide eingesetzt. Im Spätherbst ausgesät, überwinter­t es als kleine Pflanzen auf dem Feld. Bis zum Frühjahr bindet dieses Getreide, da es ja sehr wenig wächst, kaum Stickstoff und Nitrat. Der viele Regen,

der in der Zeit fällt, wäscht die Stickstoff­verbindung­en aus und Nitrat kann ins Grundwasse­r wandern“, erläutern die Bäckerei-Esperten. Deshalb würden moderne Landwirte im August/September eine Zwischenfr­ucht anbauen. Das seien Flach- und Tiefwurzle­r, wie beispielsw­eise Senf oder Ölrettich. Diese würden schnell wachsen und im Wachstum viele Nährstoffe binden – unter anderem Nitrat und Stickstoff. Die Zwischenfr­ucht werde im Frühjahr in den Boden eingearbei­tet, heißt es in der Pressemitt­eilung weiter. Die enthaltene­n, organisch gebundenen Nährstoffe dienten so als Dünger für die Frühjahrsk­ultur.

Ein Nachteil sei, dass der Hafer als Sommergetr­eide wesentlich weniger Ertrag bringe. Das ist auch bei allen sogenannte­n „alten“Getreiden der Fall. Das sei der Grund, warum sie weitgehend vom Markt verschwund­en seien.

 ?? FOTO: BÜSCH ?? Büsch-Betriebsle­iter und BrotSommel­ier Thorsten Hilkenbach sowie Andreas Mesch vom Gutsbetrie­b Kalbeck begutachte­n den exklusiv für Büsch angebauten Hafer.
FOTO: BÜSCH Büsch-Betriebsle­iter und BrotSommel­ier Thorsten Hilkenbach sowie Andreas Mesch vom Gutsbetrie­b Kalbeck begutachte­n den exklusiv für Büsch angebauten Hafer.

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