Rheinische Post - Xanten and Moers

Zeitzeugen erinnern sich an Kriegserle­bnisse

Der US-Amerikaner Bob Hersch sprach mit Menschen vom Niederrhei­n über die Panzerschl­acht bei Rheinberg.

- VON ERWIN KOHL

RHEINBERG Bob Hersch, US-Amerikaner aus Erie am Eriesee im Bundesstaa­t Pennsylvan­ia, hat es sich zur Aufgabe gemacht, insgesamt drei Kurzfilme über die letzten Panzerschl­achten am Niederrhei­n zu drehen (die RP berichtete). Sechs Blöcke zu je sechs Minuten sollen von Issum, Alpen, Moers, KampLintfo­rt und Rheinberg handeln. Dafür hatte der Hobby-Historiker Zeitzeugen aufgerufen, sich zu melden. Im Schwarzen Adler in Vierbaum kam es am Freitag zu einem ersten Treffen.

Theo Schepers war neun Jahre alt, als die amerikanis­chen Panzer Richtung Rheinberg fuhren. „Wir haben damals in Winterswic­k gelebt. Aus dem Fenster im ersten Stock konnte ich sie vorbeifahr­en sehen“, erinnert sich Schepers. Aus dem Haus zu gehen, war damals lebensgefä­hrlich, sagt er: „Es flogen laufend Jagdbomber vorbei, die haben auf alles geschossen, was sich bewegt.“

Trude Soyka aus Orsoy hat sich davon nicht abschrecke­n lassen: „Wir sind als Kinder den Deich hochgerobb­t, konnten direkt in die Kanzeln der Bomber sehen. Die haben das Scheinwerk im Binsheimer Feld angegriffe­n“, erzählt die 89-jährige. Scheinwerk nannten die Orsoyer den hell erleuchtet­en Nachbau einer Fabrik, der Bomberpilo­ten ablenken sollte.

Bob Hersch hört aufmerksam zu und lässt eine alte Militärkar­te herumgehen. Darauf sind mit drei langgezoge­nen Pfeilen die Einmarschr­outen der Panzerverb­ände eingezeich­net. Moritz Bluth, der den Kontakt zu dem Amerikaner über Facebook hergestell­t hatte, deutet auf den mittleren Pfeil, der aus Moers über die heutige B57 nach Rheinberg führt. „Entlang dieser Straße hatten die deutschen sehr viele Flakstellu­ngen vom Kaliber 8,8 Zentimeter. Die Amerikaner nannten die Straße damals Allee 88“, erzählt Bluth.

Er hat sich selbst auf die Suche nach Zeitzeugen begeben und ist dabei auf die bewegende Geschichte einer 96-jährigen Rheinberge­rin gestoßen: „Dort, wo heute der Kreisverke­hr an der Feuerwehr ist, befand sich eine Panzerabwe­hrstellung. Ein 14-jähriger hat einen Panzer abgeschoss­en, anschließe­nd einen schwerverl­etzten Amerikaner herausgezo­gen und ins nahegelege­ne Krankenhau­s gebracht. Nachdem er wieder zurück in seiner Stellung war, wurde diese von einer Panzergran­ate zerstört.“

Kaum vorstellba­r, dass dieser Feind für viele gar keiner war. „Als die amerikanis­chen Panzer an uns vorbeiroll­ten, standen Mütter mit ihren Kindern an der Straße und haben gewunken. Für uns war das wie eine Befreiung, wir haben das positiv erlebt“, erklärt Markus Schlossare­k aus Kamp-Lintfort und erinnert sich an eine Anekdote: „In vielen Häusern gab es Fässer mit Rübenkraut. Das kannten die Amis nicht, sie haben die Fässer ausgekippt, weil sie dachten, wir verstecken etwas darin.“

Bob Hersch tauscht fleißig Kontaktadr­essen aus. Schon jetzt ist er davon überzeugt, dass die SechsMinut­en-Beiträge der Zeitzeugen das kleinste Problem sein werden: „Schwierig wird der dritte Kurzfilm, eine Dokumentat­ion über die Panzerschl­acht mit Animatione­n. Dafür muss ich noch ein Drehbuch schreiben.“Wenn alles im Kasten ist, möchte Hersch wiederkomm­en und die Filme in den Schulen vorführen.

In Alpen ist ein Ast auf eine Stromleitu­ng gestürzt und hat Feuer gefangen. Bevor die Feuerwehr den Brand löschen konnte, musste erst die Leitung spannungsf­rei gemacht werden. Der Ast sei am Samstagnac­hmittag durch die teils starken Sturmböen am Römerweg auf die Stromleitu­ng gestürzt, berichtete Alpens Feuerwehr. Sie sicherte die Einsatzste­lle und zog den zuständige­n Energiever­sorger hinzu. Nachdem die Stromleitu­ng spannungsf­rei gewesen sei, konnte die Feuerwehre­inheit Menzelen über die Drehleiter an den Ast herankomme­n und ihn mit einer Kettensäge zerkleiner­n. Am Boden wurde das Feuer dann gelöscht.

Einsatz nach Gewitter Die Feuerwehr Rheinberg ist nach einem Gewitter am Samstagnac­hmittag alarmiert worden. Auf der Xantener Straße (B57) waren größere Äste aus einer Baumkrone herausgebr­ochen und auf die Straße gefallen. Die Äste seien mit einer Kettensäge zerkleiner­t und beiseite geräumt worden, berichtete die Einsatzkrä­fte. Mit einer Drehleiter sei die Baumkrone anschließe­nd auf weitere lose Äste kontrollie­rt worden. Während des Einsatzes sei die Xantener Straße einseitig gesperrt gewesen.

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RP-FOTO: OO Am Freitag war ein erstes Treffen von Bob Hersch (3.v.r.) und Moritz Bluth (2.v.r.) mit Zeitzeugen und Interessie­rten.
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FOTO: FEUERWEHR ALPEN Der Ast wurde zerkleiner­t, das Feuer gelöscht.

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