Rheinische Post - Xanten and Moers

Grüne Basis dringt auf Kieswende

In Rheinberg sprach sie mit dem Landtagsab­geordneten Volkhard Wille darüber.

- VON PETER GOTTSCHLIC­H

RHEINBERG „Ich kämpfe für Euch.“Diesen Satz der Parteifreu­ndin Mona Neubaur zitierte Peter Nienhaus, und der Sprecher der Alpener Grünen-Fraktion ergänzte: „Das hat sie als Spitzenkan­didatin im Wahlkampf den Kiesgegner­n zugerufen. Jetzt sollte sie als Wirtschaft­sministeri­n deutlich machen, dass sie kämpft.“Bislang fehlt ihm ein Zeichen, dass sie sich für die Kieswende einsetzt, zumal der Regionalve­rband Ruhr (RVR) die dritte Offenlage des Regionalpl­ans vorantreib­t, in dem auch der Kies- und Sandabbau in Alpen, Rheinberg, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn festgelegt werden soll.

Wie Peter Nienhaus scheinen viele Grüne zu fühlen. So kamen 25 Personen ins Hotel am Fischmarkt in Rheinberg, dort stand eine Versammlun­g unter der Frage: „Der Kies und die neue Landesregi­erung – Wie wird die Kieswende umgesetzt?“Neben Grünen aus Rheinberg, die der

Einladung ihres Ortsverban­ds unter Sprecherin Dagmar Krause-Bartsch gefolgt waren, waren auch Grüne aus anderen Kommunen darunter, wie Linda Wiedemann. Sie gehört der Interessen­gemeinscha­ft Dachsbrauc­h in Kamp-Lintfort an, um im Wickrather Feld gegen die Auskiesung zu kämpfen.

Ferner besuchten Nicht-Grüne die Veranstalt­ung, wie Hans-Joachim Berg, der bis 2011 Technische­r Dezernent der Kreisverwa­ltung war. Mit seinem Fachbereic­hsleiter Martin Wegner hatte er Anfang der Nullerjahr­e die Idee des Kies-Euros entwickelt. Diese Abgabe, über die Projekte finanziert werden sollen, um Ersatzstof­fe für die Baumateria­lien Sand und Kies zu finden sowie das Bauschuttr­ecycling voranzutre­iben, hat den Weg in den schwarz-grünen Koalitions­vertrag gefunden.

Volkhard Wille aus Kleve, der Referent der Veranstalt­ung, soll als Sprecher der Grünen-Landtagsfr­aktion für Natur- und Umweltschu­tz den

Weg vorbereite­n, um diese Rohstoffab­gabe in ein Landesgese­tz zu gießen. „Der Preis für Sand und Kies liegt bei 20 bis 25 Euro je Tonne“, sagte der Landtagsab­geordnete. „Eine Lenkungswi­rkung hätte die Abgabe ab fünf Euro je Tonne.“Bei den sieben Millionen Kubikmeter Sand und Kies, die im Mittel der letzten Jahre im Kreis Wesel abgebaut wurden, die elf Millionen Tonnen entspreche­n, beliefe sich die Abgabe auf 55 Millionen Euro, mit denen die Kieswende vorangetri­eben werden könne.

Er könne einen Brief an die Wirtschaft­sministeri­n schreiben, sagte Wille. Wirksamer sei es, über den Kreisverba­nd an die Grünen-Landtagsfr­aktion die Bitte zu richten, bei einer Fraktionss­itzung das Anliegen vorzutrage­n. Dabei sei es wichtig, den Schultersc­hluss mit anderen zu suchen, zum Beispiel mit den Grünen im Rhein-Erft-Kreis – denn der Kreis sei neben dem Braunkohle­tagebau auch vom Kiesabbau betroffen.

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