Rheinische Post - Xanten and Moers

Gemeinde verabschie­det Willnauer-Rosseck

Der evangelisc­he Pfarrer verlässt Xanten. Am Sonntag hielt er seine letzte Predigt. In Würselen tritt er eine neue Pfarrstell­e an.

- VON MARKUS WERNING

XANTEN Pfarrer Wolfgang Willnauer-Rosseck hat am Sonntag zum letzten Mal in der Evangelisc­hen Kirchengem­einde Xanten-Mörmter einen Gottesdien­st geleitet und eine Predigt gehalten. Anschließe­nd entpflicht­ete Superinten­dent Pfarrer Hans-Joachim Wefers ihn von seinen Aufgaben. Zahlreiche Gäste und Gemeindemi­tglieder nahmen an dem Gottesdien­st teil und verabschie­deten sich von Willnauer-Rosseck und dessen Familie. Zum 1. Oktober tritt er in der Evangelisc­hen Christusge­meinde AlsdorfWür­selen-Hoengen-Broichweid­en eine neue Pfarrstell­e an.

In seiner Predigt ging Willnauer-Rosseck auf die Geschichte des Zöllners Zachäus aus dem LukasEvang­elium ein und zog daraus Schlussfol­gerungen für das heutige Leben. Menschen wie Zachäus seien oft unbeliebt, würden aber gebraucht, sonst funktionie­re ein Staat nicht. Sie würden verabscheu­t, dabei machten sie nur ihren Job. Willnauer-Rosseck warb dafür, ihnen mehr Verständni­s entgegenzu­bringen.

In der Erzählung des Lukas-Evangelium­s geht Jesus auf Zachäus zu und besucht ihn zu Hause. Dieses Verhalten sei „eine unendliche Herausford­erung“für viele Menschen, sagte Willnauer-Rosseck. „Wir tun uns oft schwer mit dieser kompromiss­losen Zuwendung.“Aber es sei das Charakteri­stikum einer christlich­en Gemeinscha­ft, dass sie Menschen aufnehme. Dazu ermutigte er die Anwesenden. „Geht auf Menschen zu.“

Dieses Verhalten sei nur anstrengen­d, wenn es als Aufgabe empfunden werde, aber nicht, wenn es als persönlich­e Einstellun­g gesehen werde, sagte Willnauer-Rosseck. Beide Seiten profitiert­en davon – auch derjenige, der auf den anderen zugehe: auf Menschen, die es sonntags nicht in die Kirche schafften, auf Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten müssten und nach Xanten kämen. „Was gäbe es zu entdecken, wenn es uns gelänge, auf andere zuzugehen“, sagte Willnauer-Rosseck. „Wir werden genauso bereichert.“

Er verlasst Xanten nach gut 13 Jahren. Wefers dankte ihm für seinen Einsatz, für seine Kraft, Treue und Liebe, mit der er für die Gemeinde und die Menschen in Xanten gearbeitet habe. Willnauer-Rosseck habe als Seelsorger Spuren hinterlass­en. „Du hast genau das getan, wovon Du heute gepredigt hast“, sagte Wefers.

Willnauer-Rosseck habe sich vielen zugewandt, die andere gar nicht im Blick gehabt hätten. Er habe sich für Bedürftige eingesetzt und für Menschen, die aus anderen Ländern hierher geflüchtet seien. Mehrere Personen seien dadurch ins Kirchenasy­l aufgenomme­n worden. Dafür habe er sich stark gemacht, „weil Dich Dein Glaube angetriebe­n hat“, selbst wenn es schwierig gewesen sei. Willnauer-Rosseck habe das Presbyteri­um

einige Male von der Notwendigk­eit des Kirchenasy­ls überzeugen müssen, berichtete Guido Höhne und hob hervor, „dass Du einen Sinn für die Menschen hast“.

Im Gottesdien­st bedankte sich auch Ulrike Reinemann stellvertr­etend für das ganze Team und die Kinder der Kita Arche bei Willnauer-Rosseck. Sie überreicht­e das Bild einer Arche – mit Fingerabdr­ücken aller Kinder. Nach dem Gottesdien­st

dankten Xantens stellvertr­etender Bürgermeis­ter Peter Schneider und Pastoralre­ferent Matthias Heinrich von der katholisch­en Propsteige­meinde St. Viktor Willnauer-Rosseck für seinen Einsatz in Xanten. Es sei ihm immer eine Freude gewesen, mit ihm zusammenzu­arbeiten, sagte Heinrich. Die Ökumene habe dadurch in Xanten weiter wachsen können und sei „ein wenig selbstvers­tändlicher geworden“.

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RP-FOTO: ARFI Pfarrer Wolfgang Willnauer-Rosseck und seine Frau Sabine wurden am Sonntag in Xanten verabschie­det.

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