Rheinische Post - Xanten and Moers
Xantens Fernwärme steigt auf Gas um
Da die Beschaffungskosten für Biomethan deutlich gestiegen seien, werde das Blockheizkraftwerk vom 1. Januar an mit dem fossilen Brennstoff betrieben, erklärt der Netz-Betreiber. Sonst würde es für die Kunden noch teurer, versichert er.
XANTEN Das Blockheizkraftwerk in Xanten wird künftig mit einem anderen Brennstoff betrieben: Wie die städtische Betreibergesellschaft Netzwerke Xanten (NWX) berichtet, steigt sie von Biomethan auf Erdgas um. Sie erklärt den Wechsel mit den gestiegenen Beschaffungspreisen für den regenerativen Brennstoff. Der fossile Energieträger Erdgas sei günstiger als Biomethan zu bekommen, erklärt die NWX in einer mehrseitigen Übersicht, die von der Stadt Xanten auf ihrer Homepage veröffentlicht wurde. Damit reagierten die Stadt und ihre Betreibergesellschaft
„Die zwar ebenfalls sehr teuren Preise für Erdgas gestalten sich um ein Vielfaches günstiger als die Preise für Biomethan“
Netzwerke Xanten (NWX)
auf Kundenanfragen.
Das Blockheizkraft ist 2014 in Betrieb genommen worden. Die elektrische Leistung liegt bei 1190 Kilowatt (kW), die thermische bei 1220 Kilowatt. Zusätzlich verlegte die Stadt damals ein Fernwärmenetz. Daran sind zahlreiche öffentliche und private Gebäude angeschlossen, unter anderem Schulen, Flüchtlingsunterkünfte, das Hallenbad und ein Kindergarten. Außerdem werden darüber das Atrium, das Baugebiet Landwehr und ein weiterer privater Abnehmer mit Wärme versorgt. Die Anzahl der Haushalte wurde nicht genannt.
Bis zum 31. Dezember erhalte das Blockheizkraftwerk noch Biomethan, dann laufe der Liefervertrag turnusgemäß nach fünf Jahren aus, erklärte die NWX. Eine Anschlussregelung sei wegen der Entwicklungen auf dem Energiemarkt nicht zustande gekommen. Die benötigten Mengen an Biomethan hätten „nur zu extrem überteuerten Preisen eingekauft werden können“. Sie hätten einen wirtschaftlichen Betrieb „de facto unmöglich“gemacht und sich dann auch „wesentlich massiver auf die Preise für Privatkunden ausgewirkt“.
Erdgas sei zwar ebenfalls „sehr teuer“geworden, erklärte die NWX weiter. Aber die Preise seien in den vergangenen Wochen und Monaten trotzdem „um ein Vielfaches günstiger“als die Preise für Biomethan gewesen. Deshalb stelle die NWX „übergangsweise“auf Erdgas um. Vom 1. Januar an beziehe sie den fossilen Brennstoff über einen Händler auf dem Spotmarkt. Damit profitierten die Kunden „von den aktuell besseren Konditionen“. Wie sich der Preis aber in Zukunft entwickeln werde, „ist nicht vorherzusehen“, heißt es von Seiten der NWX.
Der Strom, den das Blockheizkraftwerk produziere, werde ebenfalls auf dem Spotmarkt vermarktet, schreibt die NWX. Diese gleichlaufende Beschaffungs
und Vermarktungsstrategie sei ihr von Beratern empfohlen worden, da beide Märkte korrelierten. „Veränderungen in der Kostensituation ziehen regelmäßig entsprechende Veränderungen in der Erlössituation nach sich.“
Die Erklärungen wurden am Donnerstag veröffentlicht. Eine frühere Information sei nicht möglich gewesen, weil es notwendig gewesen sei, die „leider erforderlichen Preisanpassungen energiewirtschaftlich und juristisch fundiert“vorzubereiten, schreibt die NWX. „Konkrete Details dazu stehen erst seit wenigen Wochen fest.“Wie aus dem Schreiben hervorgeht, wird der Arbeitspreis im nächsten Jahr vervierfacht. Im Baugebiet Landwehr/Hochbruch zahlten die Kunden trotzdem einen „wesentlich geringeren Arbeitspreis“ als die Stadt Xanten. Eine Übersicht gibt es in dem Schreiben nicht.
Die NWX geht aber auf die Frage ein, ob Kunden wegen des Umstiegs von Biomethan auf Erdgas eventuell Fördermittel zurückzahlen müssen, die sie dafür bekommen haben, dass sie mit einem regenerativen Energieträger heizen. Nach Abstimmung mit der Unteren Bauaufsichtsbehörde der Stadt Xanten „werden in Bestandsgebäuden keine Probleme gesehen“. Erteilte Baugenehmigungen behielten ihre Gültigkeit. „Auch bislang erhaltene Fördermittel sind nach Kenntnisstand der NWX durch den geplanten vorübergehenden Einsatz von Erdgas nicht gefährdet.“Der fossile Brennstoff solle auch „möglichst schnell wieder durch regenerative Energieträger ersetzt werden“.