Rheinische Post - Xanten and Moers
Wieder Ärger um defekte Heizung
Wegen einer seit Monaten defekten Heizung müssen Mieter eines Mehrfamilienhauses an der Bismarckstraße jetzt bei Minusgraden bibbern. Der Hausverwalter Belvona reagiert nicht, kündigt aber eine Mieterhöhung plus Klage an.
MOERS Eisige Nachttemperaturen um minus fünf Grad und eine Heizung, die alle ein bis zwei Stunden von Hand neu gestartet werden muss: Nach dem Ärger um eine ausbleibende Heizöllieferung für ein Mehrfamilienhaus an der Bismarckstraße 53, wird es jetzt auch für die Bewohnerinnen und Bewohner des Nachbarhauses 51B im wahrsten Sinne ungemütlich. Der Grund: Die Belvona, die die Verwaltung für die Häuser Bismarckstraße 51b, 51c und 53a im Sommer dieses Jahres übernommen hat, ist für die Mieter nach wie vor nicht erreichbar.
Wie berichtet hatte das Düsseldorfer Wohnungsunternehmen Mieterinnen und Mieter der „53“knapp zwei Monate lang ohne Heizöl und damit ohne Heizung und warmes Wasser sitzen lassen. Anrufe, E-Mails und sogar persönliche Vorsprachen an der Angermunder Straße in Düsseldorf, wo die Belvona seit Frühjahr 2020 ihren Hauptsitz hat, blieben erfolglos. Erst als unsere Redaktion Mitte November anfragt, wird reagiert. Innerhalb von zwei Tagen wird das Öl geliefert. Dass auch die Heizungsanlage im Nachbarhaus defekt ist, ist da bereits bekannt.
„Unsere Heizung funktioniert seit Mai nicht oder nur teilweise“, sagt Bewohnerin Antonietta Busin. „Wenn wir Mieter die Heizung manuel starten, läuft sie circa ein bis zwei Stunden – wenn es gut läuft. Dann haben wir warmes Wasser, aber die Heizkörper werden nicht warm. Die Anlage geht ständig in den Störbetrieb.“Belvona sei darüber von allen Mietern bereits im Juli informiert worden, sagt die Gastronomin und frühere Hausmeisterin der Objekte. „Erst Mitte Juli wurden wir über den Hausverkauf und die neue Hausverwaltung informiert. Anrufe und E-Mails sind bis heute unbeantwortet geblieben.“
Auf eine schriftliche Anfrage unserer Redaktion zur defekten Heizung im Haus Nummer 51B erklärte Belvona-Sprecherin Jasmin Spencer am 15. November Folgendes: „Bereits im Oktober haben wir einen Fachbetrieb mit der Instandsetzung der Heizungsanlage beauftragt. Aufgrund der hohen Auftragslage zu Beginn der Heizperiode ist es hier zu einer Verzögerung gekommen. Wir haben heute noch einmal auf die Dringlichkeit hingewiesen und gehen nach aktuellem Kenntnisstand davon aus, dass die Reparatur noch vor dem Wochenende erfolgen wird.“
Auf eine erneute Anfrage am Dienstag heißt es nun: „Aktuell konnten wir den beauftragten Handwerker leider nicht erreichen.“
Dafür droht das Unternehmen seinen Mietern mit Schreiben vom 7. Dezember mit Klage, sollte einer im September für alle drei Häuser angekündigte Mieterhöhung nicht fristgerecht zugestimmt werden. „Modernisierungsarbeiten müssen einer Mieterhöhung auf die ortsübliche
Vergleichsmiete nicht vorausgehen“, schreibt die Belvona-Sprecherin. Und weiter: „Behebbare Mängel schließen eine Mieterhöhung ebenfalls nicht aus“.
Fest steht: Moers ist kein Einzelfall. Offene Stromleitungen, Wasserschäden, Äger mit Müll und
Ratten – die Liste der Mieterbeschwerden gegen das Unternehmen, das manchmal auch Eigentümer, manchmal nur Verwalter der Wohnungen ist, ist lang.
Mittlerweile hat sich der Mieterbund NRW eingeschaltet und von Belvona deutliche Verbesserungen gefordert: Jede Mieterin und jeder Mieter habe das Recht auf eine bewohnbare, mangelfreie und warme Wohnung. Bei Belvona häuften sich aber die Fälle, in denen noch nicht einmal diese Mindestbedingungen erreicht werden, sagte Landesgeschäftsführer André Juffern unserer Redaktion. „Sollte das Unternehmen nicht in der Lage oder willens sein, sehen wir den Staat in der Pflicht, zum einen unmittelbar in unzumutbaren Situationen wie Heizungsausfällen im Winter Hilfe zu leisten und zum anderen durch ordnungsrechtliche Maßnahmen Geschäftsmodelle zulasten der Gebäudesubstanz und auf Kosten der Mieterinnen und Mieter zu unterbinden.“