Rheinische Post - Xanten and Moers
Weseler sollen Polizeisperre durchbrochen haben
Wegen Raubes, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und weiterer Taten stehen zwei junge Weseler nun vor Gericht. Bislang schweigen sie.
DUISBURG/WESEL (bm) Wegen einer ganzen Reihe von Taten stehen zwei 19 und 22 Jahre alte Weseler vor einer Jugendkammer des Landgerichts Duisburg. Teils allein und teils gemeinsam sollen sie seit Juli 2021 in Wesel unter anderem mit Drogen gehandelt haben. Außerdem sollen sie am 11. Juli dieses Jahres in Voerde einen jungen Mann beraubt haben und bei der anschließenden Flucht auf einem Mofa halsbrecherisch durch eine Polizeisperre gebraust sein.
Dem jüngeren Angeklagten wird vorgeworfen, trotz Hausverbots am 12. Juli 2021 in einem Supermarkt an der Friedrichstraße gewesen zu sein. Nein, gehen wollte er laut Anklage nicht. Die Geschäftsführung rief die Polizei, die knapp sechs Gramm Marihuana in seiner Kleidung gefunden haben soll. An der Ackerstraße soll er in der Nacht zum 31. Januar zwei Pedelecs aus einer Garage gestohlen haben, doch bei zwei weiteren Einbruchsversuchen sollen ihn verschlossene Türen schon zur Aufgabe veranlasst haben.
Der ältere Mittäter soll am 24. April dieses Jahres der Polizei aufgefallen sein, als er sich gemeinsam mit zwei weiteren jungen Männern nachts auf dem Schulhof der Ida-Noddack Gesamtschule an der Martinistraße herumtrieb. Als sie die Polizei bemerkten flüchteten die Verdächtigen. Dabei ließen sie einen Rucksack zurück, in dem sich nicht nur 100 Gramm Marihuana sondern auch eine ganze Reihe von Personaldokumenten des 22-Jährigen fanden.
Eine Tat vom 11. Juli 2022 stellt wohl den traurigen Höhepunkt der fünf Anklageschriften dar. Die beiden Angeklagten wollten angeblich eine Spielkonsole kaufen. Doch dann blickte der Verkäufer in die Mündung einer Pistole und konnte es nicht glauben: „Das kannst du doch nicht ernst meinen“, soll er gesagt haben. „Wir kennen uns doch schon seit der Schule.“
Das soll die Angeklagten nicht daran gehindert haben, die Spielekonsole ohne Bezahlung mitzunehmen. Der Eigentümer konnte sie noch kurzzeitig zurückerobern, soll dann aber endgültig überwältigt worden sein. Mit 50 Stundenkilometern sollen die Angeklagten auf einem Mofa mitsamt der Spielekonsole geflüchtet sein, wurden dann aber von einer Polizeisperre gebremst. Ein Beamter musste zur Seite springen, um nicht angefahren zu werden. Sein Kollege konnte den 19-Jährigen, der hinten auf dem Kleinkraftrad saß, allerdings vom Fahrzeug reißen.
Zu allem Überfluss sollen die Angeklagten bei dieser Aktion auch noch 60 Gramm Rauschgift dabei gehabt haben. Zu Beginn des Verfahrens, für das fünf Verhandlungstage vorgesehen sind, wollten sich die beiden jungen Weseler nicht zu den Vorwürfen äußern.