Rheinische Post - Xanten and Moers
Innenstadt-Pflaster bleibt ein Ärgernis
Kurz vor dem Fest werden Holz- und Fischmarkt in Rheinberg für einen Tag gesperrt. Kaputte Pflastersteine werden herausgenommen und übergangsweise durch Asphalt ersetzt. Die Stadt will die Baufirma in die Pflicht nehmen.
RHEINBERG Vier Tage vor Heiligabend, am 20. Dezember, werden an Holz- und Fischmarkt mitten in der Stadt Reparaturen am Straßenpflaster durchgeführt und die Durchfahrt wird deswegen gesperrt. Wie die Stadtverwaltung am Mittwoch mitteilte, müssen „Unfallgefahrenpunkte auf Grund des verschobenen Pflasters im Bereich des Holz-/ Fischmarktes beseitigt werden“. Gebrochene und hochstehende Pflastersteine
„Das Ergebnis des Gutachtens zeigt: Der Unterbau ist offenbar nicht so gemacht worden, wie in der Ausschreibung angegeben“
Dieter Paus Technischer Beigeordneter
werden herausgenommen und provisorisch zur möglichst schnellen Beseitigung der Schäden zunächst mit Asphalt beigearbeitet. Die Arbeiten sollen maximal einen Werktag in Anspruch nehmen. Weil die Arbeiten dringend erledigt werden müssten, wird das noch vor Weihnachten geschehen.
In der Ratssitzung am Dienstagabend in der Stadthalle hatte sich Claudia von Parzotka-Lipinski (SPD) danach erkundigt. Sie habe von einer Sperrung gehört und frage sich, wieso diese Arbeiten so kurz vor den Feiertagen angegangen werden: „Die Einzelhändler haben doch schon genug Probleme.“
Dieter Paus, Technischer Beigeordneter der Stadt, bestätigte die Sperrung und zog sich die von der SPD-Politikerin geäußerte Kritik an, warum man die Geschäftsleute nicht bereits darüber informiert habe. Vor wenigen Tagen sei das Ergebnis eines Gutachtens eingegangen. „Der Unterbau der Straße ist untersucht worden“, so Paus. „Und das Gutachten hat bestätigt, was sich bereits nach einer ersten Untersuchung im November abgezeichnet hat: Der Unterbau ist offenbar nicht so gemacht worden, wie in der Ausschreibung angegeben.“Dem ausführenden Unternehmen habe man nun Fristen gesetzt, bisher habe sich das Unternehmen dazu nicht geäußert.
Die Stadt müsse für die Sicherheit auf der Straße sorgen und zusehen, dass die Gewährleistungsansprüche gegen das Unternehmen aufrechterhalten bleiben. Grundsätzlich zeichnete Dieter Paus ein eher düsteres Zukunfts-Szenario: „Wir gehen von einem längeren Verfahren aus.“Ob er damit eine juristische Auseinandersetzung mit dem Unternehmen meinte, ließ er offen.
Unterdessen äußerten sich betroffenen Geschäftsleute wenig begeistert über die Bauarbeiten. „Ein weiterer Schildbürgerstreich“, sagte Petra Neumann von der Buchhandlung Schiffer-Neumann am Holzmarkt. „Warum muss das ausgerechnet so kurz vor Weihnachten gemacht werden?“Peter Meulmann, Inhaber der Fotoschmiede am Holzmarkt, meinte: „Dann hoffen wir mal, dass es auch bei einem Tag bleibt und dass es nicht zwei oder drei werden.“Kurz vor den Weihnachtstagen sei das ein „fatales Signal“in der Öffentlichkeit. Meulmann: „Dann heißt es gleich wieder: Die Stadt ist gesperrt, nach Rheinberg brauchst du zum Einkaufen gar nicht erst fahren.“Sein Wunsch: Die Verwaltung sollte umgehend mitteilen, wenn die Reparaturarbeiten abgeschlossen seien.
Vor genau zehn Jahren war die innerstädtische Nord-Süd-Achse – von Innenwall bis Innenwall über Rheinstraße, Fischmarkt, Holzmarkt und Orsoyer Straße – nach zweieinhalbjähriger Bauzeit freigegeben worden. Zunächst waren Orsyoer und Rheinstraße mit Kanal erneuert worden, später kamen Holzund Fischmarkt dazu. Recht schnell zeigte sich, dass vor allem die vielen schweren Busse die Pflastersteine losrappeln. Seitdem sind zahlreiche Nachbesserungen erfolgt.