Rheinische Post - Xanten and Moers
Räumung von Lützerath steht bevor
Der Kreis Heinsberg hat ein Aufenthaltsverbot für das besetzte Gebiet verfügt.
HEINSBERG Die Räumung des besetzten Dorfes Lützerath am Rande des Tagebaus Garzweiler steht wohl kurz bevor. Der Kreis Heinsberg veröffentlichte am Dienstag auf Weisung der Bezirksregierung Köln eine Allgemeinverfügung zur Räumung der Ortslage Lützerath. Diese Verfügung spricht zunächst ein allgemeines Aufenthaltsverbot im Gebiet Lützerath aus. Wird dem nicht Folge geleistet, bietet sie die Grundlage zur Ergreifung von Räumungsmaßnahmen ab dem 10. Januar. Ab diesem Termin kann also das von Aktivisten und Kohlegegnern besetzte Dorf geräumt werden. Die Verfügung tritt am 14. Februar 2023 wieder außer Kraft.
Die Gegner des Tagebaus sind zahlreich. Seit rund zwei Jahren besetzen eine wechselnde Anzahl von Menschen die nun leer stehenden Gebäude und leben vor Ort in Zelten, Baumhäusern und anderen improvisierten Bauten. Im Falle einer Räumung ist damit zu rechnen, dass sie mehr oder weniger vehementen Widerstand leisten werden.
Umweltverbände rufen für den 14. Januar zu einer Großdemonstration in Lützerath auf. Der Protest richtet sich gegen die drohende Räumung und Abbaggerung des Dorfes für den Braunkohleabbau,
wie der NRW-Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am Donnerstag in Düsseldorf ankündigte. An dem Demo-Bündnis beteiligt sind demnach auch Campact, Fridays For Future, Greenpeace, die Klima-Allianz Deutschland, die Naturschutzjugend Naju NRW und die Initiativen „Alle Dörfer bleiben“und „Lützerath Lebt!“.
Die zuständige Polizeibehörde in Aachen sei wegen der Sicherheitsmaßnahmen bei der Demo in Kontakt
mit den Organisatoren und den örtlichen Behörden, wie eine Sprecherin des Präsidiums sagte. Grundsätzlich stehe einer Demonstration nichts im Wege, es handle sich aber um eine dynamische Lage, da sich die Situation wegen der Anzahl und der Stimmung unter den Demonstrierenden jederzeit ändern könne. Bisher seien jedoch keine außergewöhnlichen Maßnahmen geplant, die es bei anderen Versammlungen nicht auch gebe, so die Sprecherin.
(mit epd)