Rheinische Post - Xanten and Moers
Flexible Betreuung für die Kleinsten
Die Kindertagespflege ist ein wichtiger Baustein zur Betreuung, Erziehung und Bildung von Kindern. Allerdings übersteigt der Bedarf immer häufiger das Angebot. Wie der Kreis Wesel neue Betreuungskräfte gewinnen will.
KREIS WESEL / NEUKIRCHEN-VLUYN Berufstätigkeit und Elternschaft, oft ist das ein großes Problem. Das gilt vor allem für Eltern kleinerer Kinder. Nicht alle Kitas bieten geeignete U3-Plätze, und wenn doch, haben sie oft lange Wartezeiten. In solchen Fällen bietet der Kreis Wesel betroffenen Eltern als alternative Möglichkeit, ihre Kleinkinder tagsüber oder nur stundenweise in eine private Tagesbetreuung zu geben. Doch auch hier übersteigt der Bedarf in der letzten Zeit immer häufiger das Angebot, wie Vanessa Schöbel weiß. Sie ist im Kreis für die Koordination und Verteilung der Tagespflegeangebote in insgesamt sieben Gemeinden ohne eigenes Jugendamt zuständig, unter anderem auch für Neukirchen-Vluyn, und hofft jetzt über mehr Öffentlichkeit neue interessierte Tagespflegerinnen und -pfleger zu gewinnen. „Im Grunde“, so erklärte sie bei einem Gespräch mit der Rheinischen Post, „kann jeder, der das 18. Lebensjahr vollendet hat, Tagesmutter oder -vater werden. Dennoch sind dafür natürlich auch noch ein paar weitere persönliche und praktische Voraussetzungen notwendig.“
Zu den persönlichen Voraussetzungen gehören ihrer Aussage nach zum Beispiel Eigenschaften wie Kinderliebe, Einfühlungsvermögen, Beziehungsfähigkeit, Toleranz und Geduld. Darüber hinaus sollte die Bewerberin beziehungsweise der Bewerber gute Deutschkenntnisse, ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis und einen Gesundheitsund Impfnachweis zum Beispiel gegen Masern mitbringen. Auch Erfahrungen mit eigenen Kindern oder gar eine Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher wären von Vorteil.
Alles andere wird den Kandidaten in einem speziell für ihre zukünftige Aufgabe abgestimmten Qualifizierungskurs beigebracht. Der dauert in der Regel 300 Stunden – gelernte Erzieherinnen und Erzieher
brauchen nur 80. Diese können je nach der augenblicklichen Lebenssituation entweder an einem Stück tagsüber, an den Wochenenden kann, wie die Anfangsqualifizierung verläuft, und welche finanziellen und organisatorischen Hilfen geleistet werden, weiß die Tagespflegekoordinatorin des Kreises, Vanessa Schöbel. Sie ist unter 0281 2077138 zu erreichen.
oder abends absolviert werden. Die nötigen Kosten dafür trägt bis zur Höhe von 2000 Euro der Kreis Wesel. Die praktischen Voraussetzungen
sind eine eigene Wohnung, beziehungsweise ein Haus, wobei der Gesetzgeber für jedes betreute Kind einen Platzbedarf zwischen viereinhalb und sechs Quadratmetern vorschreibt. Des Weiteren sollte die Wohnung über kindgerechte sanitäre Anlagen, einem zusätzlichen Schlaf- und Spielraum für die Betreuungskinder und vielleicht sogar einem Garten verfügen.
Einzelbetreuer können neben den eigenen Kindern unter den gegebenen Voraussetzungen bis zu fünf Kinder gleichzeitig betreuen. Daneben
gibt es aber auch die Möglichkeit, sich mit mehreren Betreuern zusammenzuschließen und gemeinsam spezielle Räume anzumieten. In diesem Fall können zwei Betreuer bis zu neun Kinder aufnehmen, und der Kreis Wesel übernimmt einen Teil der Mietkosten.
Die Bezahlung für die Betreuung eines Kindes beträgt pro Kind und Stunde 5,66 Euro, dazu zahlt der Kreis dem Betreuer 50 Prozent seiner Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung sowie 100 Prozent für eine Unfallversicherung.