Rheinische Post - Xanten and Moers
Antreiber in der Xantener Zentrale
Fußball-Bezirksliga: Lars van Schyndel ist beim TuS mit 20 Jahren schon ein Führungsspieler. Hinter ihm liegt eine turbulente Halbserie. Der Mittelfeldakteur überzeugt mit seinem schnellen Antritt auf der Sechser-Position.
XANTEN Der TuS Xanten hat sich im Spitzenquartett der Fußball-Bezirksliga festgesetzt. Die Domstädter präsentierten sich in der Hinrunde deutlich konstanter und kompakter als in der vergangenen Saison. Lars van Schyndel gehört mit 20 Jahren schon zu den Führungsspielern.
Vier Teams gegen den Rest der Liga. Dieser Anschein erweckt der Blick auf die Tabelle. Der TuS rangiert nach 17 Spieltagen mit 37 Punkten auf Platz vier. Bei acht Zählern Rückstand auf Spitzenreiter SV Budberg bleibt der Mannschaft von Johannes Bothen erneut nur die Rolle des Jägers. Unwohl fühlen sich die Xantener damit aber nicht. „Durch die Abstufung der Bezirksligen ist die Qualität noch mal gestiegen. Wir schielen weiter nach oben“, sagt der Coach. Für den TuS gelte das Motto „Alles kann, nichts muss“.
Dass sein Team überhaupt so weit vorne mitmischt, ist für den 36-Jährigen nicht selbstverständlich. Denn die Verletztenmisere war so groß wie lange nicht. Ob Niklas Maas, Niklas Bücken, David Epp oder Lukas Vengels – die Ausfälle wichtiger Stammspieler häuften sich im Verlauf der ersten Jahreshälfte. „Kompliment an die Jungs, die sich ins Rampenlicht gespielt und sie gut ersetzt haben“, lobt Bothen, dessen Elf nicht erst beim 3:1-Abschlusssieg über den FC Aldekerk personell auf dem Zahnfleisch ging.
Auch hinter Lars van Schyndel liegt eine turbulente Halbserie. Zum Saisonstart hatte der Mittelfeldspieler mit mehreren Problemen zu kämpfen. Schmerzen am Kniegelenk, Krankheiten zu ungünstigen Momenten und der Job bei der Polizei sorgten für mehrere Fehlzeiten. Doch der 20-Jährige fand schnell zurück in die Spur: „Die Neuzugänge sind gut eingeschlagen. Wir haben definitiv einen Schritt nach vorne gemacht und konnten die fehlende individuelle Klasse durch die Verletzten als Mannschaft gut auffangen.“Als Lautsprecher und Antreiber in der Zentrale bringt der zweikampf- und kopfballstarke
„Sechser“mit schnellem Antritt, der in der Jugend des 1. FC Kleve ausgebildet wurde, alles mit, um die Offensivreihe um die treffsicheren Velibor Geroschus und Niklas Binn in Szene zu setzen. Fünf Tore und vier Assists stehen für ihn zu Buche.
Der Fußballer aus Lüttingen dankt derweil dem Verein für die andauernde Rückendeckung während seines dualen Studiums bei der Polizei. „Wenn ich mal nicht dabei bin, wird das immer verstanden. Die Unterstützung auf und neben dem Platz ist groß. Das tut mir sehr gut.“Dennoch kann sich Xantens Nummer 8 durchaus vorstellen, sich noch mal „ein, zwei Ligen höher“auszuprobieren. Bis zum Ausbildungsende Mitte 2023 möchte der Leistungsträger mit dem TuS dem Spitzentrio aus Budberg, Goch und Moers weiter auf den Fersen bleiben. Danach werde man sehen, wie es weitergeht, so van Schyndel.
Ein großes Plus im Meisterschaftsrennen ist die Heimstärke. Im Fürstenbergstadion ist das Team noch ungeschlagen. In Erinnerung blieb vor allem die spektakuläre Aufholjagd gegen Budberg (5:5 nach 0:4) im Oktober und der starke Auftritt gegen Goch (1:1) im vorletzten Heimspiel des Jahres, als die Bothen-Elf den Aufstiegsanwärter Nummer eins an den Rand einer Niederlage brachte. „Wir haben zu Hause sehr gut performt. Die Systeme funktionieren insgesamt immer besser. Wir sind konstanter geworden, stehen deutlich kompakter und lassen nicht mehr die Masse an Großchancen zu“, analysiert Bothen. Vor allem der erfahrene Jonas Vengels hat die Defensive deutlich stabilisiert. Ein Grund, warum die Xantener zwölf Punkte mehr auf dem Konto haben als zum gleichen Zeitpunkt vor exakt einem Jahr.
Der Coach hofft, durch möglichst viele Rückkehrer 2023 die Trainingsintensität steigern zu können und mit vollem Personal noch das eine oder andere Wort im Aufstiegsrennen mitzusprechen. „Die ersten Spiele werden zeigen, wo die Reise hingeht. Aber der Druck liegt sicher bei anderen Mannschaften“, so Bothen.
Die Neuzugänge sind gut eingeschlagen. Wir haben definitiv einen Schritt nach vorne gemacht“
Lars van Schyndel Bezirksliga-Fußballer TuS Xanten
(H); 28. Januar, 13 Uhr, SV GrünWeiß Vernum (A); 5. Februar, 13 Uhr, FC Viktoria Alpen (A); 11. Februar, 16 Uhr, Hamminkelner SV (A); 17. Februar, 19 Uhr, SF Broekhuysen (A). Am 26. Februar, 15 Uhr, geht es in der Bezirksliga mit dem Heimspiel gegen den Kevelaerer SV weiter.
Lars van Schyndel überwintert mit dem TuS Xanten in der Bezirksliga auf dem vierten Tabellenplatz.
RP-FOTO: OO (ARCHIV)
Jetzt freut sich der 36-Jährige auf einen fußballfreien Monat und die Zeit mit seiner Familie. Seit dieser Saison unterstützt Bothen parallel zu seinem Engagement beim TuS das Trainerteam der FIII-Jugend beim SV Sonsbeck, in der sein Sohn vor den Ball tritt. „Die Kinder geben einem viel zurück. Aber die großen Kinder sind mir doch lieber“, scherzt der Xantener Coach.