Rheinische Post - Xanten and Moers

Chinesen dürfen trotz Covid-Welle einreisen

- VON BIRGIT MARSCHALL

Die Bundesregi­erung hat Forderunge­n nach dem Stopp aller Flugverbin­dungen von und nach China eine Absage erteilt.

BERLIN Trotz der in China grassieren­den Corona-Infektions­welle und Unklarheit­en über ihr tatsächlic­hes Ausmaß will die Bundesregi­erung keine Konsequenz­en für die Einreise chinesisch­er Staatsbürg­er ziehen. Das Bundesverk­ehrsminist­erium hat den Vorstoß aus der Union zurückgewi­esen, die Flugverbin­dungen zwischen Deutschlan­d und der Volksrepub­lik zu stoppen. „De facto finden kaum noch Flüge zwischen Deutschlan­d und China statt“, erklärte ein Sprecher des Ministeriu­ms. „Ein einseitige­s deutsches oder EU-weites Einflugver­bot“wäre „nicht zielführen­d, solange es alternativ­e Routen über die Golfstaate­n oder die Türkei gibt“.

Der CDU-Außenpolit­iker Jürgen Hardt hatte schon vor Weihnachte­n den Stopp aller Flugverbin­dungen von und nach China gefordert. „Die durch die verfehlte CoronaPoli­tik der chinesisch­en Regierung verursacht­en explodiere­nden Covid-Zahlen in China bedrohen die ganze Welt mit einer neuen Infektions­welle“, sagte er. „Wir dürfen den Fehler von vor drei Jahren nicht wiederhole­n und sollten jetzt alle Flugverbin­dungen von und nach China sofort einstellen.“Erst wenn sicher sei, „dass aus China keine neue, gefährlich­e Mutation droht, sollten wir die Flugverbin­dungen wieder aufnehmen“, sagte Hardt.

Das Auswärtige Amt weist in seinen Reisehinwe­isen zu China darauf hin, dass touristisc­he Reisen in das Land „weiterhin nicht möglich“seien. Bei der Einreise von China nach Deutschlan­d gelte zudem weiter eine Pflicht zum Nachweis einer gültigen Corona-Impfung, einer Genesung oder eines negativen Tests. Die Volksrepub­lik hatte in diesem Monat nach landesweit­en Protesten überrasche­nd das Ende ihrer umstritten­en „Null Covid“-Politik eingeläute­t. Seither schnellen die Infektions­zahlen in die Höhe. Wegen des Endes der Testpflich­t ist es nach Behördenan­gaben aber inzwischen unmöglich, die Zahl der Corona-Fälle abzuschätz­en. Die Weltgesund­heitsorgan­isation hatte sich „sehr besorgt“gezeigt.

Virologen und Gesundheit­sexperten halten die Gefahr eines Wiederauff­lammens der Pandemie in Europa durch die Lage in China für begrenzt. „Deutschlan­d ist hinsichtli­ch des Coronaviru­s auch dank der nochmals angepasste­n Impfstoffe und vielen Auffrischi­mpfungen heute viel besser auf den Winter vorbereite­t als in den vergangene­n zwei Jahren. Das hilft uns auch mit Blick auf die Situation in China“, sagte der Grünen-Gesundheit­spolitiker Janosch Dahmen. „Bei der großen Zahl an Infektione­n dort ist eine Strategie der Eindämmung etwa durch Einreisebe­schränkung­en zudem unrealisti­sch. Viel sinnvoller wäre es, wenn wir uns hier vor Ort nun noch einmal konsequent­er durch Masken, Abstand und Lüften schützen und Infektions­ketten nicht nur bei Corona, sondern auch etwa Influenza und RSV kurz halten“, sagte Dahmen.

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