Rheinische Post - Xanten and Moers

Todesfalle Altkleider­container

Immer wieder sterben Menschen bei dem Versuch, Kleidung herauszufi­schen.

- VON LEONIE MISS

DÜSSELDORF Es kommt immer wieder vor, dass Menschen in Altkleider­container klettern und ums Leben kommen. Zuletzt wurde ein Mann in Rommerskir­chen leblos in einem Container entdeckt. Die Polizei teilte mit, dass es sich um einen Unfall handele. Dies sei aber kein Einzelfall, hieß es weiter. Oft sterben Menschen bei dem Versuch, Altkleider aus den Containern herauszuho­len. Anfang November kam dabei eine 26-Jährige in der Nähe von Stuttgart ums Leben. Und auch in NRW häufen sich die Fälle – unter anderem in Düsseldorf und Hilchenbac­h in Siegen-Wittgenste­in im vergangene­n Jahr. In beiden Fällen wurde die schmale Öffnung des Altkleider-Containers zur Todesfalle.

Rund 5000 Container hat allein das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Nordrhein-Westfalen aufgestell­t, Dutzende weitere Organisati­onen stellen Sammelstel­len zur Verfügung, um Kleidung weiter zu verteilen. „Kleidung ist ein Grundbedür­fnis der Menschen, sie ist wertvoll“, sagt Andreas Brockmann, Sprecher des DRK-Landesverb­and Nordrhein. Sinn der Container sei es, zu helfen. Nicht etwa, eine Gefahr für Menschen zu werden. „Wir wollen, dass die Container gesehen werden“, so Brockmann.

Das DRK befolgt bereits zwei Strategien,

um der Lebensgefa­hr möglichst vorzubeuge­n. Zum einen werden die Container an belebten Stellen platziert. Wenn die Altkleider-Container gut einsehbar sind und viele Menschen täglich an ihnen vorbeikomm­en, sei das schon sehr effektiv, um schlimmen Unfällen vorzubeuge­n, so der Sprecher. Außerdem ist an jedem Container ein Hinweis angebracht. Er soll auf die mögliche Lebensgefa­hr aufmerksam machen. „Inwieweit das abschreckt, lässt sich nicht sagen“, sagt Brockmann.

Auch andere Unternehme­n setzen auf Hinweise. Mit Piktogramm­en wird davor gewarnt, die Einwurftec­hnik zu überwinden, um an die

Kleiderspe­nden zu gelangen. Wer es doch versucht, bleibt meist stecken und ist in Lebensgefa­hr. Denn der Kreislauf hält die Kopfüber-Position nicht lange aus, dazu kommen aufsteigen­de Panik und Sauerstoff­mangel.

Die Düsseldorf­er Gesellscha­ft für Abfallwirt­schaft und Stadtreini­gung, Awista, sieht kaum eine Möglichkei­t, die Container sicherer zu machen. In den vergangene­n Jahren seien die Container stetig verbessert worden, bestätigt der Fachverban­dsvorsitze­nde des Bundesverb­andes Sekundärro­hstoffe und Entsorgung (BVSE) für den Bereich Textilrecy­cling, Stefan Voigt: „Viele Sammler und Hersteller haben in den letzten Jahren darüber hinaus Container weiterentw­ickelt und optimiert, beispielsw­eise mit schmaleren Einwurfkla­ppen.“Die Container der Mitgliedsu­nternehmen des BVSE sind laut Voigt alle mit Qualitätss­iegeln ausgestatt­et und durch anerkannte Prüfgesell­schaften zertifizie­rt. DRK-Sprecher Andreas Bruckmann rät Menschen, die Kleidung brauchen, in die Kleiderkam­mern zu kommen. Dort gibt es kostenlos gereinigte Sachen.

Für Menschen, die aus Versehen Wertgegens­tände oder Ähnliches in die Container geworfen haben, ist immer eine Telefonnum­mer des jeweiligen Unternehme­ns auf den Behältern zu finden.

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FOTO: DPA Warnhinwei­s auf einem Container für Altkleider.

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