Rheinische Post - Xanten and Moers
„Die Prioritäten haben sich verschoben“
Der Kapitän des Fußball-Bezirksligisten GSV Moers hat seine Karriere beendet. Das sind seine Gründe.
MOERS Der Fußball-Bezirksligist GSV Moers muss in der Rückrunde ohne seinen Kapitän Tobias Kästner (35) auskommen. Der Routinier hat seine Karriere beendet. Der Familienvater, der unter anderem für den SV Sonsbeck in der Niederrheinliga und Oberliga spielte, spricht im Interview über Höhepunkte seiner Laufbahn und seine weiteren Pläne.
Herr Kästner, Sie wurden am 10. Dezember im letzten Heimspiel in diesem Jahr gegen den 1. FC Kleve II kurz vor Schluss ausgewechselt. Was ging Ihnen da durch den Kopf? TOBIAS KÄSTNER Zu dem Zeitpunkt stand eigentlich noch das Nachholspiel in Weeze an, das ja dann doch abgesagt wurde. Dennoch war’s schon ein emotionaler Moment. Schließlich war’s mein letztes Heimspiel im GSV-Trikot. Zudem hatten wir ja erst kurz vorher den 2:1-Siegtreffer erzielt. Noch emotionaler wurde es aber danach auf der Weihnachtsfeier.
Hatten die Mitspieler etwas vorbereitet?
KÄSTNER Mein Papa Thomas, der als Betreuer beim GSV Moers tätig ist, hatte eine kleine Rede vorbereitet. Trainer Dirk Warmann ist meine Karriere in Stichpunkten durchgegangen. Vor 31 Jahren habe ich beim Rumelner TV angefangen. Zudem wurde mir ein gerahmtes Trikot mit den Unterschriften der ehemaligen Mitspieler überreicht.
Ihr Entschluss steht also fest? KÄSTNER Auf jeden Fall. Auch wenn es mir im Moment noch unwirklich vorkommt, Anfang nächsten Jahres die Vorbereitung nicht mitzumachen. Die Abmeldung ist aber raus. Ich möchte gerade sonntags mehr Zeit für meine Familie haben. Mein Sohn Felix ist dreieinhalb Jahre und meine Tochter Maya elf Monate alt. Da haben sich die Prioritäten verschoben. Und meine Frau geht Ende Februar wieder arbeiten. Vor der Winterpause war’s der passende Zeitpunkt, mich zu verabschieden. Ich kann in der Rückrunde aber immer beim GSV mittrainieren, wenn ich Zeit und Lust habe. Das hat mir Dirk Warmann angeboten.
Was waren denn die Höhepunkte ihrer Karriere?
KÄSTNER Sicherlich das Freundschaftsspiel mit der A-Jugend des MSV Duisburg 2006 gegen die italienische Nationalmannschaft während der WM. Einen Tag später durfte ich noch mit vier Mitspielern am Training der Italiener teilnehmen. Das war schon toll. In Erinnerung geblieben sind auch die Aufstiege mit dem SV Sonsbeck 2010 in die Niederrheinliga und dem SV Schwafheim 2016 in die Landesliga.
Könnte es denn irgendwann den Trainer Tobias Kästner geben? KÄSTNER Im Moment ist dahingehend nichts weiter geplant. Ich kann mir aber vorstellen, etwas im Bambini-Bereich zu machen, wenn mein Sohn im Verein Fußball spielen möchte.