Rheinische Post - Xanten and Moers

Feuerwerk-Fans feiern großes Comeback

- VON BEATE WYGLENDA

Nach dem zweijährig­en Böllerverb­ot soll in der diesjährig­en Silvestern­acht der Himmel wieder leuchten. Die Sonsbecker Marcel Kempkes und Mark van Heekeren von KVH Feuerwerk bereiten sich auf einen Ansturm vor.

SONSBECK Radio und Fernseher bleiben bei Marcel Kempkes schon seit Tagen aus. Auch den Blick in die Zeitung wagt der Sonsbecker kaum noch. „Ich weiß, jetzt häufen sich auch wieder negative Meldungen über Feuerwerk. Und die Nervosität so kurz vor Silvester ist ohnehin übel“, erklärt er. Die vergangene­n zwei Jahre haben bei ihm und seinem Geschäftsp­artner Mark van Heekeren Spuren hinterlass­en, als mitunter erst kurz vor dem großen Tag landesweit­e Feuerwerks­verkaufsve­rbote verhängt wurden. Für die beiden Freunde bedeutete das erhebliche Verluste und mehrere Monate Arbeit für die Katz. Umso größer ist nun die Vorfreude aufs Comeback. Und zwar nicht nur bei den jungen Pyrotechni­k-Händlern von KVH Feuerwerk in Sonsbeck. „Auch unsere Kunden haben richtig Bock“, sagt Kempkes. „Wir erwarten einen Riesenanst­urm.“

Allein um Weihnachte­n herum kamen rund 100 Vorbestell­ungen bei Marcel Kempkes und Mark van Heekeren an. Und nach den Feiertagen zieht das Interesse an Feuerwerks­körpern gewöhnlich erst richtig an. Auf ihrer Homepage kvhfeuerwe­rk.de lässt sich das gesamte Sortiment durchforst­en, samt Videos, die zeigen, wie die Effekte am Nachthimme­l aussehen. Noch bis Dienstag, 27. Dezember, sind auf der Internetse­ite Bestellung­en möglich. Bezahlt und ausgegeben werden die Waren dann ab Donnerstag, 29. Dezember, am Verkaufsst­and an der Leipziger Straße 3.

Hier herrschte bereits vor drei Jahren Massenandr­ang. „Wir mussten nach fünf Stunden schließen, weil alles restlos ausverkauf­t war“, erinnern sich die Freunde. „Die Leute standen bis auf die Straße Schlange, manche nahmen zweieinhal­b Stunden Fahrt auf sich, um zu kommen“, ergänzt Kempkes. Darunter seien vor allem viele Kunden aus den Niederland­en gewesen. Aber auch Feuerwerk-Fans aus dem Saarland reisten extra für die Produkte der Sonsbecker an. „Das ist natürlich eine schöne Bestätigun­g für unsere Arbeit und dafür, dass wir mit unserer Auswahl richtig liegen.“

Böller sucht man bei KVH Feuerwerk vergeblich. Raketen gibt es nur vereinzelt. „Wir haben uns auf Batteriefe­uerwerk

spezialisi­ert“, erklärt Kempkes. „Das ist familienfr­eundlich, birgt kaum Unfallgefa­hr und besteht zu 95 Prozent aus recyceltem Material.“Kooperiert werde dabei mit vier Hersteller­n aus Deutschlan­d und den Niederland­en. „Mit der Discounter­ware haben diese

Feuerwerks­körper nichts gemeinsam“, hebt Kempkes hervor.

Von den Effekten, Farben und Flughöhen der Discounter­waren enttäuscht, sind die beiden Sonsbecker vor fünf Jahren überhaupt auf die Idee gekommen, selbst Pyrotechni­k anzubieten. „Ich habe damals aus privatem Interesse eine Feuerwerks­vorführung eines unserer Hersteller gesehen und war gleich fasziniert von der Brillanz und Vielfalt“, erzählt Kempkes.

Teurer seien ihre Produkte dennoch nicht, versichern die Sonsbecker. Im Gegenteil: „In diesem

Jahr kommen viele Kunden gerade wegen unserer Preise zu uns.“Auch vor der Pyro-Branche machten die gestiegene­n Material- und Transportk­osten nicht Halt. Die Verkaufsve­rbote der vergangene­n zwei Jahre taten ihr Übriges, um neue Feuerwerks­körper um bis zu 70 Prozent teurer werden zu lassen. Marcel Kempkes und Mark van Heekeren wollen, wie sie sagen, die Preissteig­erungen aber nur zu 25 Prozent an ihre Kunden weitergebe­n. „Wir machen das aus purer Leidenscha­ft“, sagen die jungen Männer, die KVH Feuerwerk nebenberuf­lich betreiben. Hauptberuf­lich verdienen sie ihr Geld als Spezialist­en für Fenster, Türen, Sonnenschu­tz und Überdachun­gen. Mark van Heekeren ist Geschäftsf­ührer der gleichnami­gen Firma, Marcel Kempkes arbeitet im Vertrieb.

Kurz vor Silvester bedeutet die Doppelbela­stung also Dauerstres­s und kurze Nächte. „Ohne unsere Freunde, die uns beistehen und helfen, wäre das gar nicht machbar“, sagt van Heekeren dankbar. Allesamt sind große Feuerwerks­Fans, wie die beiden Unternehme­r selbst. Klar, darf vor deren Haustür ein Spektakel erwartet werden. „Vor drei Jahren waren wir nach den Verkaufsta­gen aber so erledigt, dass wir 24 Uhr gar nicht mehr mitbekomme­n haben“, erzählt van Heekeren.

In diesem Jahr sollte der Verkauf daher eigentlich auf zwei Tage beschränkt werden. Wegen der großen Nachfrage entschiede­n sich die Freunde nun aber doch, auch am 31. Dezember zu öffnen. „Die Zeiten waren für alle hart, deshalb sollen alle auch ihr Feuerwerk genießen dürfen“, betont Kempkes. Ob das diesmal auch für die beiden Feuerwerks-Händler gilt, wird sich zeigen.

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RP-FOTO: OSTERMANN Mark van Heekeren (l.) und Marcel Kempkes präsentier­en in ihrem Verkaufsra­um an der Leipziger Straße 3 eine Auswahl ihrer Feuerwerks­körper. Sie haben sich auf Batterie-Feuerwerk spezialisi­ert.

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