Rheinische Post - Xanten and Moers
Kaufhof-Team geht mit Ungewissheiten in das neue Jahr
WESEL (rku) In den letzten Tagen vor dem Fest herrschte im Kaufhof an der Hohen Straße so etwas wie Normalität: Die Menschen erledigten ihre Weihnachtseinkäufe, vor den Kassen bildeten sich immer wieder Schlangen. Doch spätestens mit Beginn des neuen Jahres wird nicht nur bei den Beschäftigten die bange Frage nach der Zukunft wieder in den Mittelpunkt rücken: Wie geht es weiter mit Galeria in Wesel? Zuletzt herrschte etwas Aufregung, weil die Filiale wegen einer internen Veranstaltung kurzzeitig geschlossen hatte und sich einige Kunden deswegen wunderten. Es handelte sich jedoch um die jährliche Betriebsversammlung, ob dort über konkrete Pläne für den Standort in Wesel gesprochen wurde, ist nicht bekannt.
Was hingegen bekannt wurde: Der Onlinehändler buero.de hat sein Angebot zur Übernahme von knapp 50 Filialen des angeschlagenen Warenhauskonzerns zurückgenommen, allerdings stand Wesels Filiale nach übereinstimmenden Medienberichten ohnehin nicht auf dem Zettel. Grund für den Absprung sollen Berichte sein, laut denen die im Schutzschirmverfahren eingesetzten Sanierer offenbar planen, bis zu 90 der 131 Häuser in Deutschland zu schließen. Dies schilderte der Gesamtbetriebsrat in einer Mail an alle Mitarbeiter. Bisher hieß es stets, dass rund ein Drittel der Standorte in Frage gestellt werde.
Bestätigt hat Galeria allerdings nur, dass ein Übernahmeangebot und weitere Interessenten gebe. Zu deren Namen und zur Frage, für welche Häuser sich potenziellen Investoren interessierten, wollte ein Sprecher nicht Stellung nehmen. Wie viele und welche Filialen geschlossen werden sollen, darüber sei ebenfalls noch nicht entschieden. Das Unternehmen sei derzeit in Gesprächen mit Vermietern über die Mieten, mögliche Verkleinerungen, energetische Sanierungen oder Modernisierungs- und Baumaßnahmen. Man gehen davon aus, dass es im Laufe des Januars Klarheit darüber geben werde, so der Sprecher.
Für Wesels Einzelhandel wäre ein Galeria-Aus ein nur schwerlich zu kompensierender Schlag. Bisher geben sich Stadt und Wirtschaftsförderung zuversichtlich, dass der Standort erhalten bleibt. SPD-Fraktionschef Ludger Hovest macht sich Sorgen ist aber „auch optimistisch, es gibt einen langen Mietvertrag und eine hoch motivierte Belegschaft in Wesel“. (mit dpa)