Rheinische Post - Xanten and Moers
Kalenderblatt
27.12.1253
Sommer 1253: Ein junger
Franziskanermönch bricht von Konstantinopel aus auf, um an den Hof des mongolischen
Herrschers zu reisen. Seine Begleitung: ein Ordensbruder und ein Dolmetscher. Sein Ziel: die Missionierung der Mongolen. Der Flame Wilhelm von Rubruk reiste im Auftrag des französischen Königs Ludwig IX. in Richtung Osten. Ludwig war im Verlauf seiner Herrschaft Anführer zweier Kreuzzüge. Doch sowohl der sechste (1248 bis 1254) als auch der siebte Kreuzzug (1270) scheiterten. Etwa 1248 hatte Ludwig Kontakt zum Großkhan der Mongolen, damals Güyük Khan. Dessen Gesandte deuteten wohl an, dass der Großkhan darüber nachdenke, zum Christentum zu konvertieren. Für den christlichen Monarchen ein guter Grund, eine Expedition in die Mongolei zu schicken. Eine erste Gruppe scheiterte, deshalb entsandte Ludwig den Franziskaner Wilhelm von Rubruk. Dieser erreichte am 27. Dezember 1253 die mongolische Hauptstadt Karakorum. Mit Erlaubnis von Güyüks Nachfolger Möngke Khan, wie dieser ein Enkel Dschingis Khans, blieb Rubruk ein halbes Jahr am Hof. Er studierte die Kultur und die Bräuche der Mongolen – missionieren konnte er allerdings kaum jemanden. Das Interesse für das Christentum war gering. Aus religiöser Sicht war die Expedition also gescheitert – für spätere Generationen allerdings war sie von unschätzbarem Wert. Die Aufzeichnungen, die Rubruk hinterließ, werden als zuverlässiger Reisebericht geschätzt. Rubruk war einer der ersten Europäer, der das Leben am mongolischen Hof studierte und beschrieb – rund 20 Jahre bevor der weitaus bekanntere Marco Polo am Hof des Großkhans Kublai Khan weilte.
Die Reisen des Wilhelm von Rubruk