Rheinische Post - Xanten and Moers
Russland droht Finnland
Moskau hat Konsequenzen angekündigt, sollte die Nato erweitert werden.
MOSKAU/KIEW (dpa/rtr) Russlands Präsident Wladimir Putin ist nach eigenen Worten fest von einem Sieg in der Ukraine überzeugt. „Der Sieg ist sicher, daran habe ich keinen Zweifel“, sagte Putin in einer im Fernsehen übertragenen Rede vor Arbeitern bei einem Besuch in einer Waffenfabrik in seiner Heimatstadt Sankt Petersburg. Gleichzeitig drohte der russische Außenminister Sergej Lawrow mit entsprechenden Maßnahmen an Russlands Grenzen, sollte Finnland wie geplant der Nato beitreten. Details nannte er nicht. Finnland und auch Schweden haben im Mai im Zuge des Krieges in der Ukraine beschlossen, dem westlichen Militärbündnis beizutreten. Mit dem Beitritt Finnlands hätte Russland mit einem weiteren Nato-Mitglied eine gemeinsame Grenze – die mehr als 1300 Kilometer lang ist.
Die Nato rechnet derweil nicht mit einem baldigen Ende des Krieges. „Putin bereitet sich auf einen langen Krieg vor“, sagte der stellvertretende Generalsekretär Mircea Geoană am Mittwoch zum Auftakt einer zweitägigen Sitzung des Militärausschusses des westlichen Verteidigungsbündnisses. Putin habe bereits mehr als 200.000 zusätzliche Soldaten mobilisiert, steigere die Rüstungsproduktion und besorge sich auch weitere Waffen von autoritären Regimen wie dem Iran.
Die Beziehungen zwischen Russland und den USA werden nach den Worten des russischen Außenministers Sergej Lawrow nicht wieder sein wie früher. Die US-Regierung
habe die Gespräche über einen strategischen Dialog der beiden Staaten abgebrochen, sagt Lawrow. Im November hätten Vertreter beider Staaten in Kairo zusammenkommen sollen, um die Wiederaufnahme der Inspektionen im Rahmen des neuen Start-Vertrages zur Reduzierung von Atomwaffen zu erörtern. In letzter Minute wurden die Gespräche aber abgesagt, und Russland warf den USA vor, sich geweigert zu haben, eine umfassendere Agenda einer „strategischen Stabilität“zwischen den beiden größten Atommächten zu diskutieren.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat unterdessen den Hubschrauberabsturz bei Kiew, bei dem unter anderem der Innenminister des Landes, Denys Monastyrskyj und drei Kinder um Leben gekommen sind, als eine „schreckliche Tragödie“bezeichnet, die „unaussprechlichen Schmerz“auslöse. Der Präsident erklärte, die genaue Zahl der Opfer werde noch ermittelt. „Ich habe den Sicherheitsdienst der Ukraine angewiesen, in Zusammenarbeit mit der Nationalen Polizei der Ukraine und anderen autorisierten Stellen alle Umstände des Geschehens herauszufinden“, erklärte Selenskyj. Den Freunden und Familien der Opfer sprach er sein Beileid aus. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich bestürzt. Der Absturz zeige erneut den „immensen Tribut“, den die Ukraine in diesem Krieg zahle, sagte Scholz.