Rheinische Post - Xanten and Moers

Bescheiden­heit und Angriffslu­st

Henning Höne will am Samstag neuer Vorsitzend­er der NRW-FDP werden.

- FOTO: JAMES ZABEL

DÜSSELDORF (maxi) Als im Landesvors­tand die Frage aufkam, ob nicht ein echter Wettbewerb um den Vorsitz der NRW-FDP guttun würde, da scherzte der einzige Spitzenkan­didat, FDP-Fraktionsc­hef Henning Höne, gegen Wettbewerb habe er grundsätzl­ich nichts einzuwende­n, er könne aber ja leider nur einmal kandidiere­n. Für Wettbewerb müssten andere sorgen. Kurz vor dem Landespart­eitag an diesem Samstag in Bielefeld, bei dem Höne sich zur Wahl stellt, sieht es nicht danach aus, als würde sich noch ein Wettbewerb­er erbarmen. Doch auch wenn der wahrschein­lich neue Landesvors­itzende allein ins Rennen geht, rechnet er in auffällige­r Bescheiden­heit „mit einem mittelmäßi­gen Ergebnis“. Zu tief sind noch die Wunden nach der krachend verloren gegangenen Landtagswa­hl. Und auch die anschließe­nde Neusortier­ung an der Fraktionss­pitze hat die eine oder andere Blessur hinterlass­en. Wichtiger ist Höne ohnehin das Ergebnis bei der nächsten regulären Wahl im April 2024. Dann bekäme er nach einem Jahr im Amt ein echtes Parteichef-Zeugnis ausgestell­t.

Höne versucht derzeit mit einer Ochsentour „querbeet zwischen Düren und Herford“für sich und seine Ideen zu werben. Beim Personal werde mit der Wahl auf dem Parteitag „im Landesvors­tand kein Stein auf dem anderen bleiben“. Dass er selbst von einigen Kritikern als langjährig­er Parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer mit zur alten Garde gezählt wird, streitet der 35-Jährige gar nicht ab. Nicht alles sei richtig gelaufen, sagt er. Einiges würde er aus heutiger Sicht anders machen.

Gleich bleiben wird der scharfe Ton des Münsterlän­ders in Richtung des politische­n Gegners. Bei einem Pressegesp­räch drohte er dem Land erneut mit Verfassung­sklage wegen des Haushalts. Zwar ziehe sich die Prüfung noch hin. „Die Wahrschein­lichkeit, dass das in Münster landet, ist aber sehr hoch.“Und Höne hat schon Ideen für die nächste Klage: Das NRW-Wirtschaft­sministeri­um weigere sich mitzuteile­n, wann beim vorgezogen­en Kohleausst­ieg wer mit wem gesprochen habe. „Auch da prüfen wir, inwiefern wir da nach Münster gehen.“Höne wirft Ministerin Mona Neubaur (Grüne) vor, Parlaments­rechte zu missachten, dabei hätten ausgerechn­et die Grünen vor der Wahl noch Vorschläge etwa zum legislativ­en Fußabdruck von Gesetzen gemacht.

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