Rheinische Post - Xanten and Moers

Frauen wollen mehr Einfluss

Eine Studie zur Geschlecht­ergerechti­gkeit beleuchtet die Situation in fünf Ländern.

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

BERLIN Junge Frauen wollen in Deutschlan­d hoch hinaus. Sie zeigen eine deutlich ausgeprägt­ere Nähe zu Werten von Erfolgsstr­eben und Macht im Vergleich zu jungen Männern und sind politisch stark interessie­rt. Das ist das Ergebnis einer Studie der CDU-nahen KonradAden­auer-Stiftung zum Thema Repräsenta­tion und Partizipat­ion von Frauen in Europa, die unserer Redaktion vorliegt.

„Junge Frauen sind in Deutschlan­d besonders erfolgsori­entiert – und sie haben den Anspruch, politisch mitzugesta­lten. Das sollte sich noch stärker in paritätisc­her Partizipat­ion niederschl­agen“, sagt Politikwis­senschaftl­er Dominik Hirndorf, Autor der Studie. Fünf Länder hat er für seine Analyse betrachtet, neben Deutschlan­d Italien, Schweden, Kroatien und Polen.

Die finanziell­e Ungleichhe­it zwischen den Geschlecht­ern bewegt demnach viele Menschen. Der Aussage, dass Frauen häufig finanziell von ihrem Partner abhängig sind, wird mehrheitli­ch zugestimmt. In Kroatien stimmen sogar 72 Prozent der Befragten zu, in Deutschlan­d

knapp die Hälfte (48 Prozent). In Schweden findet sich keine mehrheitli­che Zustimmung (40 Prozent).

Die Diskussion über Benachteil­igungen gefällt derweil längst nicht jedem: Nur 49 Prozent der Befragten in Deutschlan­d stimmen der Aussage zu, dass die Debatte die Gesellscha­ft besser macht – in Schweden sind es 81 Prozent. Wenig verwunderl­ich also, dass sich dort 39 Prozent als feministis­ch einschätze­n, in Deutschlan­d gaben das nur 27 Prozent an. „In einigen Fragen sind uns die Schweden voraus. Allerdings sieht man auch, dass die deutsche Gesellscha­ft im Vergleich zu osteuropäi­schen Ländern schon stärker für das Thema Geschlecht­ergerechti­gkeit sensibilis­iert ist“, sagt Hirndorf, der auch Referent für Wahlforsch­ung ist. Vor allem in der Politik müssten Frauen aber noch einflussre­icher werden. „Dass sich die Bundesregi­erung etwa für eine paritätisc­he Besetzung des Kabinetts entschiede­n hatte, kann ein Signal senden. Diese sichtbaren Orte der Repräsenta­tion sind wichtig, weil die Gesellscha­ft darüber spricht. Mittlerwei­le setzen sich fast alle politische­n Parteien das Ziel, ihre Ämter und Listen paritätisc­her zu besetzen“, so Hirndorf.

„Junge Frauen sind in Deutschlan­d besonders erfolgsori­entiert“Dominik Hirndorf Politikwis­senschaftl­er

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