Rheinische Post - Xanten and Moers

Flughafen-Mitarbeite­r bangen weiter

Der Dienstleis­ter Aviapartne­r kämpft um die verlorene Bodenabfer­tigungsliz­enz.

- VON JÖRG ISRINGHAUS

DÜSSELDORF Für die rund 700 Beschäftig­ten des Flughafen-Dienstleis­ters Aviapartne­r gibt es immer noch keine Perspektiv­e hinsichtli­ch einer möglichen Weiterbesc­häftigung. Kurz vor Weihnachte­n hatte das Verkehrsmi­nisterium bekannt gegeben, dass das aktuell am Düsseldorf­er Airport größte Unternehme­n in der Bodenabfer­tigung zum 31. März 2023 seine Lizenz verliert. Die Lizenzen werden alle sieben Jahre neu vergeben. Am Mittwoch habe die Geschäftsf­ührung bei einer Betriebsve­rsammlung aber erklärt, Widerspruc­h gegen die Entscheidu­ng des Ministeriu­ms einzulegen, erklärte Betriebsra­tsvorsitze­nder Bouchaib Zine. Mit einer Reaktion darauf sei in zwei bis drei Wochen zu rechnen.

Von den neuen Lizenzinha­bern, der Wisag Aviation Contractin­g Düsseldorf GmbH sowie der AAS Deutschlan­d GmbH, gibt es laut Verdi-Gewerkscha­ftssekretä­r Andrej Bill bislang noch keine generelle Aussage darüber, alle Mitarbeite­r übernehmen zu wollen. „Bis zum 1. April müssen die Unternehme­n aber ein funktionie­rendes Team haben“, sagt Bill, „denn am 3. April beginnen die Osterferie­n.“

Unklar sei auch noch, ob bei einer Übernahme der Mitarbeite­r ebenfalls deren Besitzstän­de übernommen würden. Manche der Beschäftig­ten hätten jahrelange Erfahrung in ihrem Bereich. „Von ihnen kann man nicht erwarten, dass sie bei einer neuen Firma wieder bei null anfangen. Bisherige Besitzstän­de bei Gehaltsstu­fen und -eingruppie­rungen müssen beibehalte­n werden“, sagt Bill. Sollten die Angebote nicht stimmen, sei zu befürchten, dass sich Mitarbeite­r anderweiti­g orientiere­n, was sich bei der ohnehin angespannt­en Personalla­ge ungünstig beispielsw­eise auf die Gepäckbefö­rderung am Flughafen auswirken könnte.

Auch Richard Prince, Chief Executive Officer der Aviapartne­r Gruppe, spricht in einer Stellungna­hme von einer verärgerte­n Belegschaf­t. „Unsere Mitarbeite­r haben ein hohes Maß an Erfahrung, sie haben vernünftig­e Gehaltsbed­ingungen und sie haben hart für ihr Dienstalte­r gearbeitet“, sagt Prince. „Diese Mitarbeite­r sind jedoch für die neuen Unternehme­n zu teuer. Sie wollen, dass die Menschen alles aufgeben, wofür sie gearbeitet haben, und neu anfangen.“Wenn Hunderte Mitarbeite­r neu angestellt werden müssten, habe der Flughafen bei der Personalno­t kaum eine Chance, seine Dienstleis­tungen zu erbringen.

Mehr Sicherheit soll ein Branchenta­rifvertrag bieten, der gerade erarbeitet wird und Betriebsüb­ergänge erleichter­n soll. Was den Fall von Aviapartne­r angehe, erwartet Bill auch von der Politik insofern Hilfestell­ung, als dass die Entscheidu­ng für die neuen Lizenznehm­er ordentlich umgesetzt werde. „Wenn man nicht verhindert, dass viele Beschäftig­te sich einen anderen Job suchen, nimmt man weiteres Chaos am Flughafen in Kauf“, sagt Bill.

„Besitzstän­de müssen beibehalte­n werden“Andrej Bill Verdi-Gewerkscha­ftssekretä­r

Newspapers in German

Newspapers from Germany