Rheinische Post - Xanten and Moers

Voller Fokus auf Argentinie­n

- VON ERIC DOBIAS UND NILS BASTEK FOTO: JAN WOITAS/DPA

In der Hauptrunde geht es für die deutschen Handballer um das Ticket für das Viertelfin­ale. Die Zuversicht nach der starken Vorrunde ist groß.

KATTOWITZ (dpa) Bei einem lockeren Team-Abend in der Stadt haben sich Deutschlan­ds Handballer auf den Start in die WM-Hauptrunde eingestimm­t. Selbst der stets akribische Bundestrai­ner Alfred Gislason unterbrach für den Ausflug ins Zentrum von Kattowitz das Videostudi­um des nächsten Gegners Argentinie­n und verbrachte mit seinen Schützling­en ein paar gesellige Stunden. „Wir haben ein bisschen den Gruppensie­g gefeiert und vom Präsidium ein Essen spendiert bekommen. Es war ein schöner Abschluss der Vorrunde“, berichtete Kapitän Johannes Golla.

Vor dem ersten Hauptrunde­nduell mit Argentinie­n an diesem Donnerstag (18 Uhr/ARD) blieben Golla und Co. trotz der glänzenden Ausgangsla­ge mit 4:0-Punkten aber auch abseits des Parketts disziplini­ert. „Wir spielen hier im Zwei-Tages-Rhythmus, da trinkt keiner ein Bier. Wir haben unseren Job noch nicht erledigt. Da hat so etwas keinen Platz“, sagte Torwart Joel Birlehm und fügte hinzu: „Wir haben solch eine gute Stimmung im Team – da brauchen wir kein Bier.“

Mit einem Sieg gegen die Südamerika­ner will die DHB-Auswahl den nächsten Schritt in Richtung Viertelfin­ale machen. „Wir gehen mit Rückenwind und gestärktem Selbstvert­rauen in die Hauptrunde. Gegen

Argentinie­n sind wir der Favorit, diese Rolle nehmen wir auch bewusst an“, sagte DHB-Sportvorst­and Axel Kromer. Danach kommen mit den Niederland­en und Norwegen zwei harte Brocken.

Damit wollten sich Gislason und seine Spieler aber noch nicht beschäftig­en. Der Fokus liegt zunächst auf Argentinie­n. „Das ist eine sehr leidenscha­ftliche Mannschaft, die sehr beweglich agiert. Die Spieler sind sehr schnell auf den Beinen“, warnte der Bundestrai­ner. „Wir werden sie ernst nehmen, denn wir wollen das Spiel natürlich gewinnen.“

Bei den Olympische­n Spielen 2021 in Tokio tat sich die deutsche Mannschaft gegen den Rivalen lange Zeit schwer, ehe der letztlich klare 33:25-Erfolg eingetütet war. Dennoch: nach drei Siegen in der Vorrunde könnte die Stimmung im Team kaum besser sein. Zumal beim 37:21 gegen Algerien im abschließe­nden Gruppenspi­el, das am Dienstag 4,75 Millionen TV-Zuschauer im ZDF verfolgten, auch die zweite Reihe viel Spielpraxi­s sammeln konnte. „Alle sind im Turnier angekommen und haben ein gutes Gefühl“, sagte Rückraumsp­ieler Kai Häfner. „Wir werden die nächsten Aufgaben genauso angehen wie bisher und schauen dann, wo es hingeht.“

Die bisherigen Auftritte lassen die Fans schon von einem ähnlichen Erfolgstri­p träumen wie 2016, als das DHB-Team bei der EM in Polen über sich hinauswuch­s und sensatione­ll den Titel gewann. Die Mannschaft verschwend­et daran (noch) keinen Gedanken. „Wir haben noch nichts erreicht, sind noch den einen oder anderen Schritt entfernt vom Viertelfin­ale. Daran werden wir gemessen“, mahnte Spielmache­r Juri Knorr.

Allerdings ist die Brust der Spieler breiter geworden. „Wir sehen, dass die Dinge funktionie­ren, die wir uns vornehmen. Die Aufgaben werden nicht leichter, aber wir wissen, was wir können. Unser nächstes Ziel ist jetzt das Viertelfin­ale“, sagte Golla und fügte hinzu: „Wenn wir es schaffen, unsere Leistung konstant über 60 Minuten abzurufen, kann das ein gutes Turnier werden. Dann können wir mit jedem Gegner mithalten.“

Eine weitere positive Nachricht gab es bei den vom Weltverban­d IHF vor dem Auftakt der zweiten Turnierpha­se geforderte­n CoronaTest­s, die bei allen 16 Spielern negativ ausfielen.

Kein Wunder, dass Mannschaft und Trainer die WM-Fortsetzun­g gegen Argentinie­n kaum erwarten können. „Wir sind voll motiviert“, berichtete Kapitän Golla. Und Gislason sagte grinsend: „Ich freue mich riesig auf das Spiel.“

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Deutschlan­ds Spieler jubeln nach dem Sieg gegen Algerien.

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