Rheinische Post - Xanten and Moers
Mit neuen Ideen in die Comedy-Zukunft
Unter dem Titel Comedy Starts hat das Team des Comedy Arts Festivals neue Veranstaltungsformate entwickelt. Es geht darum, am Puls des Publikums zu bleiben und Zugänge zum Festival zu schaffen. Was geplant ist.
MOERS Das Comedy Arts Festival ist weit über die Grenzen von Moers hinaus ein gesetzter Termin. Doch die Gesellschaft gerade nach der Coronazwangspause verändert sich, hat ihr Freizeit- und Konsumverhalten neu ausgerichtet. Dabei stellte sich für das Bollwerk-Team die Frage: Kann sich das etablierte Festival weiterentwickeln? Lässt sich künstlerisches Potenzial und das Publikum neu entdecken? „Wir erleben einen rasanten Wandel der Zeiten. Wir wollen neben unserer FestivalDNA Perspektiven und neue Formate entwickeln, die das Festival in die Zukunft tragen“, so Carsten Weiss, künstlerischer Leiter des Festivals.
Bereits im Frühjahr 2022 wurde bei der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultureller Zentren NRW und dem NRW-Kulturministerium der Antrag auf Konzeptförderung eingereicht. „Im Spätsommer kam die voll umfängliche Bewilligung. Wir können bereits angedachte Formate und Module umsetzen. Wir sind frei in unserer Terminierung, anders als bei Standardanträgen“, so Weiss. Dass der Antrag ohne Abstriche durchgegangen ist, bestätigt das Team in seiner Arbeit. 146.000 Euro stehen für drei Jahre zur Verfügung, um am Puls des Publikums zu bleiben, Neues in der Humorkunst auszuprobieren, die sich in diesem Fall von der sogenannten Frontbespaßung entfernt.
„Die Formate mit Einbindung des Publikums kommen aus verschiedenen Ecken, um Diversität und Nähe darzustellen. Wir öffnen uns beispielsweise für Schulen“, so Weiss. Vor wenigen Tagen fand am Gymnasium Filder Benden ein TheaterWorkshop mit humoristischen Elementen unter dem Motto „Comedy Arts on Tour“mit Carla Wyrsch und Schülern der Literaturkurse statt. Ekki Eumann, Schauspieler und Dozent am Theaterpädagogischen Zentrum Essen, bot den Workshop „Bühnenduell“an. Es ging um die Vermittlung von Grundlagen eines Fechtkampfes, Elementen der Clownerie und der Comedia dell‘Arte.
Bereits im Oktober konnte mit der Moerserin Lisa Reinecke die halbe Stelle der Projektleitung Comedy Starts besetzt werden. Nach entsprechendem Studium, vielen Comedy Arts Festivals und einschlägiger Erfahrung ist sie die kreative Macherin von Comedy Starts, die bereits positive Resonanz auf die ersten Angebote einheimsen konnte. „Wir wollen über die verschiedenen Formate so den Zugang für das Festival schaffen“, sagt Lisa Reinecke. Angedacht ist beispielsweise mit dem Format „Comedy Beats“ein Mix mit jungen Comedians als Gastgeber. Das Format „Fresh Friday“versteht sich als Talentförderung. Themen-Flashmobs in der Moerser Innenstadt warten ebenfalls auf eine Premiere.
In die Tiefe geht es konkret beim Projekt Comedy Talk, am Dienstag, 14. Februar, 19 Uhr. Unter dem Titel „Comedy kann?!“gibt es neben Kurzauftritten die Diskussion darüber, was darf Comedy, wo liegen Chance, aber auch Grenzen. Werden Felder wie Migration, Diversität sichtbar? Zu erleben sind auf der Bühne Mushin Omurca, deutschsprachiger Kabarett-Pionier mit türkischen Wurzeln, Tony Bauer aus Duisburg-Marxloh wie Stephanie Weber mit dem Gender-Theater „Kingz of Pop“. Johannah Illgner führt durch den Abend.
Comedy Starts hat eine klare Zielsetzung. „Wir wollen natürlich Präsenz in der Öffentlichkeit zeigen und jonglieren im gesellschaftspolitischen Bereich, wenn aktuelle Grenzen auch durch Provokation aufgezeigt werden“, sagt Weiss. So gesehen bietet Comedy Starts verschiedenste nachhaltige Perspektive inklusive ihrer Potenziale, vernetzt sich, kann Talentschmiede sein, Publikum entwickeln wie Stimmungsbarometer in Sachen Humorkunst sein. Weiss sieht das Projekt nicht als Konkurrenz zum Festival, sondern: Programmatischer Mut und unkonventionelle Vorhaben bekommen eine Bühne.