Rheinische Post - Xanten and Moers
Musiker begleiten das Kölner Dreigestirn
Das Marine-TambourCorps Holderberg gehört jetzt zur Prinzen-Garde Köln. Beim Rosenmontagszug spielen die Moerser Musiker für Prinz Boris I., Bauer Marco und Jungfrau André.
MOERS/KÖLN Die Spielleute des Marine-Tambour-Corps Holderberg laufen in dieser Session in wechselnden Farben auf. Als die Narrenzunft Homberg in der Glückaufhalle in Homberg-Hochheide ihr 66-jähriges Bestehen feierte, marschierten sie in blau-weißen Uniformen. Am Rosenmontag werden sie in rotweißen Uniformen an der Deutzer Messe in Köln auftreten, um als Teil der Prinzen-Garde das Kölner Dreigestirn beim größten Karnevalsumzug Mitteleuropas zu begleiten. „Für uns ist es eine besondere Auszeichnung, beim Rosenmontagszug in der Domstadt dabei zu sein“, sagt Corps-Vorsitzender Dirk Dykrzak. „Wir freuen uns riesig.“
Am ersten Samstag im Januar schnupperten die Spielleute aus der Grafenstadt am mittleren Niederrhein bereits die Luft der Domstadt. Sie besuchten die Prunksitzung des Kölner Dreigestirns im Saal des Maritim-Hotels am Heumarkt.
„1800 geladene Gäste waren da, alle in Abendkleid und Anzug“, erzählt Tambourmajor Wilhelm Hunneman, der zusammen mit seiner Frau Marina Hunneman die Spielleute des Marine-Tambour-Corps dirigiert. „Alle Größen des Kölner Karnevals sind aufgetreten, zum Beispiel Büttenredner Martin Schopps, Sohn von Rumpelstilzchen Fritz Schopps, die Band Kasalla und die Band Cat Ballou.“
Das Dreigestirn bilden in dieser Session Prinz Boris I. Müller, Bauer Marco Schneefeld und Jungfrau Agrippina André Fahnenbrock. Weil es, wie in Witzen kolportiert wird, Kölner gibt, die dreimal im Jahr die Partyinsel Mallorca besuchen, aber nicht zweimal die andere Rheinseite, orientiert sich das jecke Trio am Rosenmontag zur rechten Rheinseite, der „scheel Sick“. Dort, am Gelände der Messe Deutz, startet der Kölner Rosenmontagszug erstmals rechtsrheinisch, nachdem er in seiner 200-jährigen Geschichte, die mit dem ersten Rosenmontagszug am 10. Februar 1823 begann, immer linksrheinisch losgerollt war.
„Wir sind bei dieser Premiere dabei“, sagt Dirk Dykrzak. „Wir laufen gegen 14.30 Uhr los, wenn die ersten Wagen und Gruppen des Zuges bereits den Zug in der Innenstadt beendet haben. Wir sind gut vier Stunden lang unterwegs. Wir sind Teil der Prinzengarde, die mehrere hundert Personen umfasst.“
In der Prinzengarde spielen fünf Spielmannszüge mit, die von den Zuschauern des Zuges mit 150 Wagen
und Gruppen nicht als solche zu erkennen sind. Alle Personen der Prinzen-Garde Köln tragen einen hohen Kupferhelm, einen weißen, mit Rot abgesetzten Waffenrock und schwarze Schaftstiefel.
„Wir waren im Dezember in der großen Kleiderkammer der Prinzen-Garde“, erzählt Dykrzak, der 41 Jahre alt und studierter LogistikÖkonom ist. „Es ist nicht vorstellbar, wie viele Uniformen dort hängen. Für alle hat sich eine passende
Uniform gefunden.“Die Spielleute des Tambour- und Fanfarencorps Spielfreunde Uerdingen besitzen diese rot-weißen Uniformen seit mehr als zwei Jahrzehnten.
„Sie sind schon lange einer der fünf Spielmannszüge der Kölner Prinzengarde“, erzählt der CorpsVorsitzende und Trommler aus Holderberg. „Als wir im August 2022 unser 125-jähriges Bestehen gefeiert haben, haben die Spielfreunde gespielt. Wir haben Freundschaft geschlossen.
Sie haben uns gesagt, dass die Prinzengarde noch einen Spielmannszug sucht, weil einer ausgefallen ist.“
Jetzt bilden die Spielfreunde Uerdingen und das Marine-TambourCorps eine Spielgemeinschaft. Am Rosenmontag fahren die Holderberger am frühen Morgen nach Köln und am späten Abend zurück. Ihr nächstes Ziel: Sie wollen fester Spielmannszug der Kölner Prinzengarde werden.