Rheinische Post - Xanten and Moers
Was ist eigentlich „Shadowbanning“?
Wortfilter und Blockierungen in den sozialen Medien: Das steckt dahinter.
Übersetzt bedeutet „Shadowban“so viel wie „Schattenbann“. Konkret wird damit der Einsatz systematischer Wortfilter und Blockierungen in sozialen Medien bezeichnet. Eine Recherche des öffentlichen Rundfunks hat gezeigt, dass einige Wörter verhindern, dass bestimmte Kommentare auf Plattformen wie Tiktok, Twitter & Co. öffentlich erscheinen. Dabei halten die Social-Media-Konzerne Kommentare über automatisierte Wortfilter zurück, ohne die Nutzenden darüber zu informieren. Das führt dazu, dass andere Nutzerinnen und Nutzer die Beiträge nicht mehr sehen können. Dieses Verfahren kollidiert mit dem grundlegenden Recht auf Meinungsfreiheit in Deutschland.
Doch warum gibt es „Shadowbanning“? Die Gründe sind vielfältig und je nach Plattform unterschiedlich. Häufig wollen Betreiber der sozialen Netzwerke damit bereits im Vorfeld kritische Themen vermeiden. Da Hass und Hetze im Internet ein großes Problem darstellen, sollen präventiv mithilfe der Einschränkungen
Verstöße gegen die Richtlinien der entsprechenden Plattform, zum Beispiel beleidigende oder sexuell anstößige Inhalte, vermieden werden.
Über die genauen Mechanismen des Shadowbanning ist wenig bekannt, da Social-Media-Plattformen keine Informationen darüber preisgeben. Recherchen zeigten aber, dass Tiktok Wortfilter einsetzt, um Kommentare mit Begriffen wie „Nationalsozialismus“, aber auch „LGBTQ“und „queer“einzuschränken.
Die Kritik am Shadowbanning bezieht sich darauf, dass die Plattformen damit gezielt Inhalte einschränken, andere stattdessen besonders oft ausspielen. So werden zahlreiche harmlose Accounts „gebanned“, andere mit problematischen Inhalten werden nicht eingeschränkt. In diesem Kontext ist auch von Zensur die Rede.