Rheinische Post - Xanten and Moers
Ein Ausflug ins „Shelter“
Die 8. Klasse des St. Ursula Gymnasiums in Düsseldorf besuchte eine Tageseinrichtung für Wohnungslose.
Anlässlich des Gedenktags der heiligen Ursula am 21. Oktober besuchten wir mit 15 Schülerinnen und Schülern die Tageseinrichtung „Shelter“für wohnungslose Menschen. Zuvor hatten wir mit dem Geld einer Spendenaktion Geschenke gekauft.
Aufgeteilt in zwei Gruppen ging es für eine Gruppe zur Leiterin Frau Orlova und für die andere zu einer Unterführung, um ein soziales Experiment zu machen. Dabei haben sich zwei von uns mit einem Becher vor sich stehend auf ein Stück Pappe gesetzt. Ziel war es, uns in die Situation von Wohnungslosen zu versetzen. Das Ergebnis war für uns erschreckend: Niemand hat uns beachtet. Wenn man an einer wohnungslosen Person vorbeigeht, denkt man selten darüber nach, in welcher Lage sie sich befindet und wie hilfreich auch nur wenig Geld sein kann.
Im darauf folgenden Gespräch mit der Leitung erfuhren wir, dass viele, entgegen der weitverbreiteten Annahme, weder Drogen noch Alkohol kaufen. Außerdem erzählte Frau Orlova, dass das Shelter durch die Stadt Düsseldorf finanziert wird und auch Essensspenden annimmt. Im Shelter können Wohnungslose duschen, essen und erhalten Zugang zum Internet. Depressionen und Drogenabhängigkeit gehören zu den Hauptgründen für Wohnungslosigkeit, weshalb die Beratung einen großen Teil der Angebote vor Ort ausmacht. Für die individuelle Beratung gibt es Mitarbeitende, die unterschiedliche Sprachen sprechen.
Die Reaktionen auf unsere Geschenke haben uns glücklich und emotional gemacht. Es war schön zu sehen, wie sich die Gäste der Tageseinrichtung gefreut haben. Durch den Ausflug wurde uns ins Gedächtnis gerufen, wie wichtig es ist, sich in andere hineinzuversetzen und sich nicht vorschnell ein Bild über sie zu machen. Man sollte sich immer vor Augen führen, wie man sich selbst in der Situation des Gegenübers fühlen würde. Wenn uns die Gespräche und Experimente eines gelehrt haben, dann empathischer gegenüber seinen Mitmenschen zu sein.