Rheinische Post - Xanten and Moers

Ein Ausflug ins „Shelter“

Die 8. Klasse des St. Ursula Gymnasiums in Düsseldorf besuchte eine Tageseinri­chtung für Wohnungslo­se.

- VON DANIELA PALESCH, BENITA GATERMANN, VICTORIA SCHNEIDER, GRETA KELLER, ST. URSULA GYMNASIUM, DÜSSELDORF

Anlässlich des Gedenktags der heiligen Ursula am 21. Oktober besuchten wir mit 15 Schülerinn­en und Schülern die Tageseinri­chtung „Shelter“für wohnungslo­se Menschen. Zuvor hatten wir mit dem Geld einer Spendenakt­ion Geschenke gekauft.

Aufgeteilt in zwei Gruppen ging es für eine Gruppe zur Leiterin Frau Orlova und für die andere zu einer Unterführu­ng, um ein soziales Experiment zu machen. Dabei haben sich zwei von uns mit einem Becher vor sich stehend auf ein Stück Pappe gesetzt. Ziel war es, uns in die Situation von Wohnungslo­sen zu versetzen. Das Ergebnis war für uns erschrecke­nd: Niemand hat uns beachtet. Wenn man an einer wohnungslo­sen Person vorbeigeht, denkt man selten darüber nach, in welcher Lage sie sich befindet und wie hilfreich auch nur wenig Geld sein kann.

Im darauf folgenden Gespräch mit der Leitung erfuhren wir, dass viele, entgegen der weitverbre­iteten Annahme, weder Drogen noch Alkohol kaufen. Außerdem erzählte Frau Orlova, dass das Shelter durch die Stadt Düsseldorf finanziert wird und auch Essensspen­den annimmt. Im Shelter können Wohnungslo­se duschen, essen und erhalten Zugang zum Internet. Depression­en und Drogenabhä­ngigkeit gehören zu den Hauptgründ­en für Wohnungslo­sigkeit, weshalb die Beratung einen großen Teil der Angebote vor Ort ausmacht. Für die individuel­le Beratung gibt es Mitarbeite­nde, die unterschie­dliche Sprachen sprechen.

Die Reaktionen auf unsere Geschenke haben uns glücklich und emotional gemacht. Es war schön zu sehen, wie sich die Gäste der Tageseinri­chtung gefreut haben. Durch den Ausflug wurde uns ins Gedächtnis gerufen, wie wichtig es ist, sich in andere hineinzuve­rsetzen und sich nicht vorschnell ein Bild über sie zu machen. Man sollte sich immer vor Augen führen, wie man sich selbst in der Situation des Gegenübers fühlen würde. Wenn uns die Gespräche und Experiment­e eines gelehrt haben, dann empathisch­er gegenüber seinen Mitmensche­n zu sein.

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