Rheinische Post - Xanten and Moers

Kalenderbl­att

19.01.1915

- TEXT: JENI | FOTO: BAIN NEWS SERVICE / LIBRARY OF CONGRESS / WIKIMEDIA COMMONS

Die Kleinstädt­e Great Yarmouth und King’s Lynn liegen an der Nordseeküs­te Englands in der Grafschaft Norfolk.

Einst waren die Häfen beider Städte wichtige Fischereiz­entren, doch mit dem Niedergang dieses Wirtschaft­szweigs verloren sie an Bedeutung. Mittlerwei­le sind sie bei Touristen beliebt: Great Yarmouth ist als Badeort berühmt für seinen schönen Strand, King’s Lynn lädt mehrmals im Jahr zu Musik- und Literaturf­estivals ein. Am 19. Januar 1915 waren diese beiden Orte die ersten Ziele in Großbritan­nien, die von der deutschen Luftwaffe bombardier­t wurden. Über Great Yarmouth (Foto) warf der deutsche Zeppelin L3 zehn Bomben ab, zwei Menschen starben. King‘s Lynn wurde von acht Bomben getroffen, auch dort gab es zwei Tote. Es war der Beginn der strategisc­hen Bombardeme­nts durch die deutsche Luftwaffe. Vier Monate später wurden die ersten Bomben über London abgeworfen. Zu Beginn des Krieges spielten Flugzeuge eine untergeord­nete Rolle im Luftkrieg. Sie wurden meist für Aufklärung­sflüge eingesetzt. Für Bombenabwü­rfe nutzte die deutsche Luftwaffe bis etwa zur Mitte des Krieges vor allem Zeppeline und andere Luftschiff­e. Mit der Entwicklun­g des Jagdflugze­ugs änderte sich das. Ab Anfang 1917 waren sowohl das Deutsche Reich als auch England in der Lage, mit Langstreck­enbombern Ziele im jeweils anderen Land zu erreichen. Gleichzeit­ig verbessert­en beide Länder ihre Luftabwehr. Besonders englische Städte im Großraum London wurden immer wieder zum Ziel deutscher Angriffe. Die Zivilbevöl­kerung erlebte durch den Luftkrieg zum ersten Mal Kriegshand­lungen auf britischem Boden.

Erster Luftangrif­f auf England

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