Rheinische Post - Xanten and Moers
Sie will für Klimaschutz begeistern
Christina Möhring ist die neue Klimaschutzmanagerin der Gemeinde Rheurdt. Nachhaltige Mobilität ist eines ihrer großen Anliegen. „Ich habe viele Ideen“, sagt sie. An welchen Projekten sie im Rathaus arbeitet.
RHEURDT Strom und Wärme, Wasser und Verkehr: Zurzeit sammelt Christina Möhring Daten, wie die Energieverbräuche in der Ökogemeinde Rheurdt sind, um daraus die CO2-Bilanzierung durch ein externes Büro, „Energielenker“, erstellen zu lassen. „Es ist wichtig, zu wissen, wo wir mit unseren Verbräuchen stehen, um zu sehen, an welchen Stellschrauben wir etwas verändern können“, erläutert die neue Klimaschutzmanagerin der Gemeinde.
Ein anderes Projekt, das sie aktuell bearbeitet, ist die sogenannte nachhaltige Beschaffung in der Verwaltung. In den nächsten Tagen treffen sich die verantwortlichen Mitarbeiter und Möhring zu einem Workshop, um einen Plan auszuarbeiten, in dem die klimaneutrale Beschaffung auf dem Prüfstand steht. „Einen nachhaltigen Ver- und Gebrauch im Umgang mit unseren Ressourcen wünsche ich mir im Bewusstsein aller Menschen“, sagt die studierte Diplom-Geografin, die sich seit ihrem Studium dem Umweltund Klimaschutz verschrieben hat. Nach ihrem Studium hat sie für das Bauministerium NordrheinWestfalen gearbeitet und dort unter anderem das Projekt Energiesparer NRW betreut. Anschließend arbeitete sie für das Büro Agiplan, um das Projekt fortzuführen. Danach wechselte sie ins Jobcenter Düsseldorf und später Duisburg. Um beim Umwelt- und Klimaschutz auf dem Laufenden zu bleiben, bildete sie sich zur Klimaschutzmanagerin für Kommunen fort.
Auch in ihrer Freizeit engagiert sich Möhring im Umwelt- und Klimaschutz. Sie gehört der Gruppe „Parents For Future“an. Im Mai 2022 organisierte sie die „Kidical Mass“im linksrheinischen Duisburger Ortsteil Bergheim, bei der Eltern mit ihren Kindern mit dem Fahrrad unterwegs waren, um mehr sichere Radwege für Kinder zu fordern. Duisburg zählt neben Rheinberg zu den ersten Städten, die die
Idee der Kidical Mass aus Stuttgart und Südwestdeutschland an den Niederrhein holten.
Die Mobilitäts- und Verkehrswende
ist für die neue Klimaschutzmanagerin auch in Rheurdt ein Thema. „Rund ein Viertel des Energieverbrauchs und des CO2-Ausstoßes sind durch die Autos verursacht, wenn die Herstellung der Autos eingerechnet wird“, sagt die Angestellte mit einer 30-Stunden-Stelle. „Allerdings ist es nicht immer leicht, auf das Auto zu verzichten. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln brauche ich von Bergheim, das nahe am Moerser Stadtteil Schwafheim liegt, zum Rheurdter Rathaus zwei Stunden. Mit dem Fahrrad bin ich eine Stunde unterwegs, mit dem Auto eine knappe halbe.“
Christina Möhring arbeitet in Rheurdt bereits seit November 2022 bei mehreren Projekten und Aktionen für das Jahr 2023 mit. Sie plant unter anderem eine „Woche der Mobilität“mit, in der es im September mehrere Aktionen geben soll. Auch auf Kreisebene trifft sie sich mit den anderen Klimaschutzmanagern, den „Klima-Partnern“. „Ein gutes Netzwerk und der Ideenaustausch sind sehr wichtig für meine Arbeit“, sagt sie. Zudem unterstützt sie bei den „Solarpartys“, die in Rheurdt und Schaephuysen geplant sind. Hauseigentümer sollen Interessenten ihre Photovoltaik-Anlagen zeigen, um für die nachhaltige Energiegewinnung zu werben. Auch ist die Ortsbegrünung ein Thema, welches in diesem Jahr in die Planung geht.
„Ich habe viele Ideen und möchte am liebsten immer alles sofort umsetzen“, sagt die Klimaschutzmanagerin, die auch für das Thema Nachhaltigkeit zuständig ist. „Aber dazu braucht es Unterstützung von vielen Seiten. Ich hoffe, dass ich noch viele Bürgerinnen und Bürger für meine Projekte begeistern kann. Ich möchte mit den Menschen vor
Ort in den Dialog und ins Handeln zu kommen, denn Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe.“
Bürgermeister, Verwaltung und Politik unterstützen die Projekte. „Der Klimaschutz hat einen hohen Stellenwert“, sagt Möhring. „In der Gemeinde laufen bereits viele Projekte. Zum Beispiel ist das neue Feuerwehrgerätehaus mit einer Photovoltaik-Anlage und einer Wärmepumpe versehen. Es ist außerdem nach KfW-Standard 55 errichtet, wie das neue Haus des Sports. Im Laufe des Jahres 2023 wird die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt. Fünf E-Ladesäulen entstehen. Beim bundesweiten „Wattbewerb“für Photovoltaikanlagen liegt Rheurdt auf Platz 37 bei den Gemeinden. Ich freue mich auf neue Herausforderungen und darauf, die vielen Ideen und Projekte in die Tat umzusetzen.“