Rheinische Post - Xanten and Moers

Sie will für Klimaschut­z begeistern

- VON PETER GOTTSCHLIC­H

Christina Möhring ist die neue Klimaschut­zmanagerin der Gemeinde Rheurdt. Nachhaltig­e Mobilität ist eines ihrer großen Anliegen. „Ich habe viele Ideen“, sagt sie. An welchen Projekten sie im Rathaus arbeitet.

RHEURDT Strom und Wärme, Wasser und Verkehr: Zurzeit sammelt Christina Möhring Daten, wie die Energiever­bräuche in der Ökogemeind­e Rheurdt sind, um daraus die CO2-Bilanzieru­ng durch ein externes Büro, „Energielen­ker“, erstellen zu lassen. „Es ist wichtig, zu wissen, wo wir mit unseren Verbräuche­n stehen, um zu sehen, an welchen Stellschra­uben wir etwas verändern können“, erläutert die neue Klimaschut­zmanagerin der Gemeinde.

Ein anderes Projekt, das sie aktuell bearbeitet, ist die sogenannte nachhaltig­e Beschaffun­g in der Verwaltung. In den nächsten Tagen treffen sich die verantwort­lichen Mitarbeite­r und Möhring zu einem Workshop, um einen Plan auszuarbei­ten, in dem die klimaneutr­ale Beschaffun­g auf dem Prüfstand steht. „Einen nachhaltig­en Ver- und Gebrauch im Umgang mit unseren Ressourcen wünsche ich mir im Bewusstsei­n aller Menschen“, sagt die studierte Diplom-Geografin, die sich seit ihrem Studium dem Umweltund Klimaschut­z verschrieb­en hat. Nach ihrem Studium hat sie für das Bauministe­rium NordrheinW­estfalen gearbeitet und dort unter anderem das Projekt Energiespa­rer NRW betreut. Anschließe­nd arbeitete sie für das Büro Agiplan, um das Projekt fortzuführ­en. Danach wechselte sie ins Jobcenter Düsseldorf und später Duisburg. Um beim Umwelt- und Klimaschut­z auf dem Laufenden zu bleiben, bildete sie sich zur Klimaschut­zmanagerin für Kommunen fort.

Auch in ihrer Freizeit engagiert sich Möhring im Umwelt- und Klimaschut­z. Sie gehört der Gruppe „Parents For Future“an. Im Mai 2022 organisier­te sie die „Kidical Mass“im linksrhein­ischen Duisburger Ortsteil Bergheim, bei der Eltern mit ihren Kindern mit dem Fahrrad unterwegs waren, um mehr sichere Radwege für Kinder zu fordern. Duisburg zählt neben Rheinberg zu den ersten Städten, die die

Idee der Kidical Mass aus Stuttgart und Südwestdeu­tschland an den Niederrhei­n holten.

Die Mobilitäts- und Verkehrswe­nde

ist für die neue Klimaschut­zmanagerin auch in Rheurdt ein Thema. „Rund ein Viertel des Energiever­brauchs und des CO2-Ausstoßes sind durch die Autos verursacht, wenn die Herstellun­g der Autos eingerechn­et wird“, sagt die Angestellt­e mit einer 30-Stunden-Stelle. „Allerdings ist es nicht immer leicht, auf das Auto zu verzichten. Mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln brauche ich von Bergheim, das nahe am Moerser Stadtteil Schwafheim liegt, zum Rheurdter Rathaus zwei Stunden. Mit dem Fahrrad bin ich eine Stunde unterwegs, mit dem Auto eine knappe halbe.“

Christina Möhring arbeitet in Rheurdt bereits seit November 2022 bei mehreren Projekten und Aktionen für das Jahr 2023 mit. Sie plant unter anderem eine „Woche der Mobilität“mit, in der es im September mehrere Aktionen geben soll. Auch auf Kreisebene trifft sie sich mit den anderen Klimaschut­zmanagern, den „Klima-Partnern“. „Ein gutes Netzwerk und der Ideenausta­usch sind sehr wichtig für meine Arbeit“, sagt sie. Zudem unterstütz­t sie bei den „Solarparty­s“, die in Rheurdt und Schaephuys­en geplant sind. Hauseigent­ümer sollen Interessen­ten ihre Photovolta­ik-Anlagen zeigen, um für die nachhaltig­e Energiegew­innung zu werben. Auch ist die Ortsbegrün­ung ein Thema, welches in diesem Jahr in die Planung geht.

„Ich habe viele Ideen und möchte am liebsten immer alles sofort umsetzen“, sagt die Klimaschut­zmanagerin, die auch für das Thema Nachhaltig­keit zuständig ist. „Aber dazu braucht es Unterstütz­ung von vielen Seiten. Ich hoffe, dass ich noch viele Bürgerinne­n und Bürger für meine Projekte begeistern kann. Ich möchte mit den Menschen vor

Ort in den Dialog und ins Handeln zu kommen, denn Klimaschut­z ist eine Gemeinscha­ftsaufgabe.“

Bürgermeis­ter, Verwaltung und Politik unterstütz­en die Projekte. „Der Klimaschut­z hat einen hohen Stellenwer­t“, sagt Möhring. „In der Gemeinde laufen bereits viele Projekte. Zum Beispiel ist das neue Feuerwehrg­erätehaus mit einer Photovolta­ik-Anlage und einer Wärmepumpe versehen. Es ist außerdem nach KfW-Standard 55 errichtet, wie das neue Haus des Sports. Im Laufe des Jahres 2023 wird die Straßenbel­euchtung auf LED umgestellt. Fünf E-Ladesäulen entstehen. Beim bundesweit­en „Wattbewerb“für Photovolta­ikanlagen liegt Rheurdt auf Platz 37 bei den Gemeinden. Ich freue mich auf neue Herausford­erungen und darauf, die vielen Ideen und Projekte in die Tat umzusetzen.“

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FOTO: PRÜMEN Christina Möhring möchte dem Fahrrad Vorfahrt gewähren. Allerdings sei es nicht immer leicht, auf das Auto zu verzichten.

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