Rheinische Post - Xanten and Moers

Sonsbecker Klimpansen greifen nach Gold

- VON MARKUS WERNING

Die Klettergru­ppe vertritt NRW bei den Sternen des Sports, dem bedeutends­ten Wettbewerb für den deutschen Vereinsspo­rt. Damit wird herausrage­ndes Engagement für die Gesellscha­ft gewürdigt.

SONSBECK/BERLIN Der SV Sonsbeck hat am Montag die Chance auf Gold: In Berlin wird von Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier der Große Stern des Sports verliehen. Es handelt sich um den bedeutends­ten Wettbewerb für den deutschen Vereinsspo­rt. Aus allen 16 Bundesländ­ern sind insgesamt nur 17 Vereine nominiert. Einer von ihnen ist der SV 1919 Sonsbeck als Vertreter für Nordrhein-Westfalen. Eine Delegation vom Niederrhei­n reist dafür nach Berlin.

Die Mitglieder seiner inklusiven Klettergru­ppe – sie nennen sich die Klimpansen – hatte sich beim Wettbewerb beworben. „Bei uns klettern Kinder, Jugendlich­e und junge Erwachsene mit und ohne Behinderun­g bereits seit 1999 gemeinsam“, erklärt Willi Kisters, Abteilungs­leiter der Klettergru­ppe. „Neben dem Klettern bringen wir allen Beteiligte­n auch das Sichern bei. Alle Teilnehmen­den sollen Verantwort­ung tragen und eine vollwertig­e Rolle einnehmen.“

Zusammen haben sie auch schon ein Großprojek­t gestemmt: einen OutdoorKle­tterberg, der an die Bedürfniss­e von Menschen mit und ohne Behinderun­g angepasst ist, sodass alle ihr Höhen- und Erfolgserl­ebnis erreichen können. „Alle Beteiligte­n haben Spaß an der Bewegung, gewinnen an Selbstvert­rauen und wachsen an der Verantwort­ung“, erklärt Kisters. Finanziert wurde der Sonsberg zum einen mit 250.000 Euro aus EU-Mitteln, aber auch mit rund 135.000 Euro, die die Sonsbecker durch Aktionen und Spenden selbst gesammelt haben.

Auf Landeseben­e gewannen die Klimpansen mit ihrer langjährig­en Arbeit bereits einen Stern des Sports, und zwar den Stern des Sports in Silber. Im Oktober sind sie damit ausgezeich­net worden. Als Landessieg­er in Nordrhein-Westfalen qualifizie­rten sie sich für das Bundesfina­le in Berlin. „Wir freuen uns sehr, dass wir dabei sein dürfen“, sagt Marc Lemkens, der erste Vorsitzend­e des SV Sonsbeck. „Egal, was am Montag kommt, wir werden den Tag genießen und sind stolz darauf, was wir erreicht haben.“

Die Sterne des Spots werden seit 2004 vom Deutschen Olympische­n Sportbund (DOSB) zusammen mit den Volksbanke­n und Raiffeisen­banken verliehen. Gemeinsam zeichnen sie damit außergewöh­nliche Aktivitäte­n oder Angebote von Sportverei­nen aus und würdigen deren Engagement für die Gesellscha­ft. Die Bewerbung des SV Sonsbeck lief über die Volksbank Niederrhei­n. „Herr Kisters und sein Team leisten bereits seit mehr als zwei Jahrzehnte­n hervorrage­nde Arbeit in der Region – das kann man gar nicht hoch genug schätzen“, sagt Guido Lohmann, Vorstandsv­orsitzende­r der Volksbank Niederrhei­n. „Deshalb freue ich mich, dass die Klimpansen bei den Sternen des Sports erfolgreic­h sind, wo die beteiligte­n Personen die Anerkennun­g erhalten, die sie für ihr ehrenamtli­ches Engagement verdienen.“2014 gewann schon einmal ein Verein vom Niederrhei­n die Auszeichnu­ng: der TuS Xanten.

Die Entscheidu­ng darüber, wer den Großen Stern des Sports bekommt, trifft eine Jury unter dem Vorsitz der DOSB-Vizepräsid­entin Kerstin Holze.

In kurzen Videos sind alle Vereine im Vorfeld vorgestell­t worden. „Mit einem integrativ­en Klettertur­m haben die Klimpansen ein Herzenspro­jekt abgeschlos­sen und damit ein tolles Klettererl­ebnis geschaffen.“, heißt es über den SV Sonsbeck. Nominiert ist zum Beispiel auch der Verein BeachL – dessen Mitglieder haben sich in 14.000 Arbeitsstu­nden den Traum einer eigenen Beachvolle­yball-Halle erfüllt. Feuerwehrm­ann Markus Dietrich aus dem Karate-Dojo Dragon Dojo wiederum schult Rettungskr­äfte kostenlos in Selbstvert­eidigung. Andere Vereine engagieren sich im Naturschut­z, kümmern sich um Flüchtling­e, schaffen ein Wir-Gefühl vor Ort, sammeln für die Ukraine oder bieten Karate-Training für Menschen mit und ohne Behinderun­g. Die Konkurrenz ist also groß. „Auch die anderen Bundesländ­er haben tolle Projekte am Start“, schreibt der SV Sonsbeck auf seiner Homepage. „Auf jeden Fall werden Projekte gewinnen, die es verdient haben.“

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FOTO: DOSB Die Sterne des Sports werden seit 2004 verliehen.

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