Rheinische Post - Xanten and Moers
Mit Blumen in die nächste Generation
Katharina Passen übernimmt „Passen Pflanzen und Wohnen“in der Rheinberger Innenstadt von ihren Eltern. Rosalie und Bernd Passen hatten das Geschäft vor 40 Jahren noch unter dem Namen „Garten Center Schneiders“eröffnet.
RHEINBERG Vor 40 Jahren haben Rosalie und Bernd Passen ihr Blumengeschäft an der Moerser Straße 28 in Rheinberg eröffnet. Jetzt zieht sich das Ehepaar zurück und hat die Geschäfte an Tochter Katharina Passen übergeben, die schon eine Menge Erfahrung mitbringt: Sie arbeitet bereits seit 2016 im Familienbetrieb mit sechs Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.
„Garten Center Schneiders“, so hieß das Geschäft zunächst. Rosalie und Bernd Passen, heute 65 und 67 Jahre alt, sowie Hermann Schneiders waren Partner. Als Schneiders 2003 starb, führte das Ehepaar das Geschäft allein unter eigenem Namen weiter. „Ein Jahr später haben meine Eltern angebaut“, so Katharina Passen. Als 2019 der nächste große Umbau anstand, hatte die heute 34-Jähige bei der Planung schon die Finger maßgeblich im Spiel. „Da wurde fast alles neu gemacht, unter anderem haben wir den Kühlbereich für die Schnittblumen ganz neu angelegt und vergrößert “, erzählt die junge Unternehmerin, die damals auch den Namen änderte. Seither firmiert das Unternehmen unter „Passen Pflanzen und Wohnen“.
Katharina Passen ist keine gelernte Floristin, sie ist Kauffrau im Einzelhandel. „Aber ich kenne das Geschäft ja von Geburt an“, erzählt sie. „Und dann kennt man auch die Blumenund Pflanzensorten. Und einen Strauß binden kann ich auch.“Sie kann sich auf erfahrene Floristinnen und Gärtner verlassen, denn sie wird sich als Geschäftsführerin in erster Linie um das Kaufmännische kümmern. Katharina Passen: „Wir holen drei- bis viermal pro Woche frische Schnittblumen bei Großhändlern.“Und natürlich fällt viel administrative Arbeit an: Schreibkram, Rechnungen und Telefonate. Das Büro, derzeit noch in einem Nebengebäude, will sie in die Nähe des 1200 Quadratmeter großen Geschäfts und damit näher an die Kollegen und Kolleginnen verlegen. Damit sie den Kontakt zu ihnen und auch zu den Kunden hat.
Das Sortiment im Passen-Laden ist vielfältig. Schnittblumen, na klar. Allzeit-Klassiker wie Gerbera und rote Rosen werden da ebenso zu bunten Sträußen gebunden wie Tulpen, Nelken und Narzissen. Auch Lilien für den Friedhof kommen nicht aus der Mode. Kränze und Gestecke für Beerdigungen werden regelmäßig bestellt. „Und dann gibt es bei uns natürlich Zimmerpflanzen wie Usambara-Veilchen oder Bromelien, Kakteen und Orchideen, aber auch Beet- und Balkonpflanzen wie Petunien“, berichtet Passen, die auch Ausgefallenes vorhält. Zum Beispiel eine Monstera Thai Constellation, eine hochpreisige Zimmerpflanze. Mit solchen
Spezialitäten könne man sich vom Standard-Angebot der Discounter abheben, sagt sie. Was das angeht, so ist natürlich auch die fachliche Beratung, mit der Passen wuchern kann, ein ordentliches Pfund.
Im Geschäft, das auch über einen großen Außenbereich verfügt, finden sich nicht zuletzt Stauden und Pflanzen für Garten und Balkon. Und unfassbar viele Dekoartikel. Vasen, Umtöpfe, Figuren, Gläser sowie Glückwunschkarten.
Ende Januar findet erstmals nach drei Jahren wieder eine große Pflanzenmesse in Essen statt, zu der Katharina Passen fahren wird. Und ebenfalls noch in diesem Monat wird sie in den Niederlanden schon wieder Weihnachtsware bestellen. Apropos Weihnachten: In der Adventszeit hat Passen auch Jahr für Jahr einen Weihnachtsbaumverkauf.
Die Eltern sind offiziell aus dem Geschäft raus. Wer sie kennt, der weiß: Natürlich stehen sie ihrer Tochter weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. Wohl auch deswegen, weil die Zeiten härter geworden sind für Blumen- und Pflanzenverkäufer. „Die Preise, die wir bei Großhändlern zahlen, sind um 30 bis 50 Prozent, in einigen Fällen sogar um 100 Prozent gestiegen“, so Katharina Passen. „Das können wir nur zum Teil an die Kunden weitergeben, sonst kauft ja niemand mehr etwas. Die Preise sind schon so enorm hoch.“
Katharina Passen will das Geschäft weitgehend so weiterführen, wie man es bisher kennt. Den Online-Handel möchte sie ausbauen. Und bei Veranstaltungen wie Hochzeitsmessen will sie Präsenz zeigen. Sicher ist: Sie freut sich auf die neuen Herausforderungen als Chefin von „Passen Pflanzen und Wohnen“und will es mit Engagement und Freude angehen.