Rheinische Post - Xanten and Moers

MAP – und plötzlich war der Sommer da

Beim 23. MAP-Festival in Rheinberg spielten am Samstag vier starke Bands. Dass sich der Regen rechtzeiti­g verzogen hat, könnte am Zauberlehr­ling-Song „Der Sommer kommt“gelegen haben. 1500 Fans feierten friedlich am Pulverturm.

- VON UWE PLIEN

MAP steht ursprüngli­ch für „Music Art Project“. Ein Musikund Kunst-Projekt also. Später, 2013 war das, beim unfreiwill­igen Umzug des Musikfesti­vals vom Marktplatz zum heutigen Standort, machten die Veranstalt­er ein „Musik am Pulverturm“aus dem Kürzel. Nach 23 Jahren mit vielen Weiterentw­icklungen, Ortswechse­ln und Überraschu­ngen könnte MAP auch für „Machen alles passend“stehen. Denn die Initiatore­n des Rheinberge­r Festivals lassen sich durch nichts mehr aus der Ruhe bringen.

Auch nicht vom Wetter, wenn es mal wieder bekloppt spielt. Betontod standen bei ihrem Heimspiel am späten Freitagabe­nd noch auf der Bühne neben dem Pulverturm, als es anfing zu regnen. Und bis am nächsten Nachmittag nicht mehr aufhörte. „Wir waren uns sicher, dass es abends besser wird“, sagte ein entspannte­r Philipp Rott, derdoppelt in der Wetterfall­e hing: als MAP-Vorsitzend­er und als Sänger der Band Zauberlehr­ling, die bei jeder MAP-Ausgabe seit 2000 den musikalisc­hen Höhepunkt markiert. Samstagabe­nd um zehn – das wissen Rheinberge­r – beginnt die zweistündi­ge Show der größten Rheinberge­r Band. Auch jetzt wieder.

Die MAP-Fans strömten reichlich. Rund 1500 waren es am Samstag. Sie erlebten vier tolle Bands, die sich bei bestem Sonnensche­in ohne einen Tropfen Regen feiern lassen konnten. Neu war der der eingezäunt­e Artlon-Biergarten. Weil diesmal (leider) keine internatio­nalen StreetartK­ünstler zu Gast in Rheinberg waren und die Stadt verschöner­ten, gab es zumindest die Möglichkei­t, sich in Biergarten-Atmo darüber zu unterhalte­n. Eine gute Idee.

Schon am frühen Abend leiteten Mr. Tadeus & Seine Tentakel das Festival mit coolem, deutsch betexteten Hip-Hop ein. Die Krefelder hatten den richtigen Flow und stimmten mit entspannte­n Grooves auf den Abend ein. Weil nicht nur Rapper Mr. Tadeus, sondern auch dessen Sohn kreativ ist, gab es auch einen Song über den „coolsten Mann“Batman. Den hatte sich der Junge ausgedacht.

Nachdem „Gewisse Leute“für Partyalarm gesorgt hatten, meldete sich eine großartige Band zurück,

die schon einmal beim MAP für Furore gesorgt hatte: Minor Cabinet aus Krefeld. Die Band verfängt sich zwar mitunter ein wenig zu sehr im engen Midtempo-Korsett, liefert ansonsten aber alles, was eine gute Rockband braucht: einen starken Sänger, gute Instrument­alisten und den Mut, Songs mal anders anzugehen. Als Zugabe spielten Minor Cabinet eine ganz hervorrage­nde Version des Bob-Dylan-/Jimi-Hendrix-Klassikers „All Along The Watchtower“.

Am Ende sogar mit deutschem Text. Sehr stark.

Um Punkt 22 Uhr startete dann das Raumschiff „ZL“. Die Zauberlehr­linge wirbelten zwei Stunden lang über die Bühne, wie man es von ihnen kennt. Bei jedem Song eine andere Besetzung. Mal mit BläserSact­ion, mit drei Gitarriste­n, fünf Sängern und einer Sängerin – da geht es zu wie im Phantasial­and auf der Achterbahn. Party vom ersten Takt an. „Oh Johnny“von Jan Delay, „Ganz anders“von Udo Lindenberg, „Hey Ya“von Oukast mit interaktiv­em Klastch-Modus und was von Rage against the Machine – die MAP-Maschine lief wie geölt, bis die Wolken wieder lila waren. Was schön ist: Immer öfter schreiben die Zauberlehr­linge eigene Songs. Jüngstes Beispiel: „Der Sommer kommt.“Passte. Die Sonne war da, die Stimmung 1a, 1500 Besucher machten sich nachts glücklich auf den Heimweg. Auf ein Neues in 2024!

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RP-FOTOS: ARMIN FISCHER Der Artlon-Biergarten mit Liegestühl­en und Palettenmö­beln neben dem Pulverturm war neu und kam gut an.
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Fünf von sechs Zauberlehr­ling-Sängern (v.l.): Manuel Kutz, Philipp Rott, Michael Meininghau­s, Luca Brodeßer und Cheese Nickenig. Es fehlt Kai Skroch.
 ?? ?? Das MAP ist immer auch Treffpunkt für Menschen aus unterschie­dlichsten Altersgrup­pen.
Das MAP ist immer auch Treffpunkt für Menschen aus unterschie­dlichsten Altersgrup­pen.

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