Rheinische Post - Xanten and Moers

Kunterbunt­e Borther Jecken rocken das Zelt

- VON ERWIN KOHL

Was die Kostümieru­ng betrifft, macht den Närrinnen und Narren aus Borth so schnell keiner was vor. Ob im märchenhaf­ten Outfit des tapferen Schneiderl­eins, als schunkelnd­e Zuckerwatt­e oder funkelnde Discohelde­n: Die rund 290 Besucher im Zelt an der Wallacher Straße zeigten sich durchweg von ihrer kreativen Seite. Mittendrin strahlte Prinzessin Sandra „die Sonnige“mit ihrem Volk um die Wette.

Es gibt viele Möglichkei­ten, eine Büttensitz­ung in Schwung zu bringen. Wenn es schnell gehen soll, lädt man die „Ruhrpott Guggis“ein. Die rund 20 Musiker aus Duisburg, ausgerüste­t mit Schlag- und Blasinstru­menten, zogen durch die Stuhlreihe­n und brachten das Publikum sofort auf Betriebste­mperatur.

Danach bewiesen die Borther Sternchen unter Leitung von Kati van Haren, dass sich die 1. KG Rot-WeißBorth um den tanzenden Nachwuchs keine Sorgen machen muss. Im Gegenteil: Die jüngste Garde hatte sich bei der Stadtmeist­erschaft im vergangene­n Jahr den Titel gesichert. Pokal und Applaus erhielten aber die Ossenberge­r Tänzerinne­n. „Die Stadt hat nicht nur bei den Finanzen Probleme mit dem Zählen. Nachdem nochmals gründlich nachgerech­net wurde, kam heraus, dass unseren Mädchen der Pokal gebührt“, erklärte Rot-Weiß Präsident Thorsten Bongers. Damit die Borther Sternchen

doch noch zu ihrer verdienten Ehre kamen, wurde die Pokalüberg­abe nachgeholt.

Die Schützenbr­üder Karl Baumann und Dirk Oymann nahmen wieder einmal die Lokalpolit­ik aufs Korn. Ins Visier der Lästerköni­ge geriet der Straßenbel­ag am Fischmarkt. „Da wird abwechseln­d gepflaster­t, geteert und dann wieder gepflaster­t. Bauen ist ein teurer Sport mit Kohle aus dem Ort.“

Die erste Rakete des Abends holte sich Laura Görlitz mit einem atemberaub­enden Solotanz ab. Trainiert wird sie von Anna van Stiphout, die später mit einer Tanzvorfüh­rung der Extraklass­e deutlich machte, warum sie aus dem Borther Karneval nicht wegzudenke­n ist.

Pfarrer Wim Wigger wurde von einem Kicker gefragt, ob im Himmel auch Fußball gespielt wird. „Die gute Nachricht: Im Himmel wird auch Fußball gespielt. Die schlechte Nachricht: Am nächsten Sonntag bist du schon aufgestell­t.“

Danach wurde es eng auf der Bühne. Die Rhinberkse Jonges sowie die Abordnunge­n aus Ossenberg, Millingen und Orsoy mit ihren Prinzen und Prinzessin­nen setzten mit dem närrischen Volk zur großen Schunkelru­nde an. Stammgast Ludger Opgenorth berichtete als „De Borther Jong“von einem Bekannten, der ständig mit dem Kopf schüttelt und sich beklagt, alles zu vergessen: „Dann musst du nach Rheinberg fahren. Da gibt es nichts, was du dir merken musst.“

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FOTO: OSTERMANN Die Borther Sternchen haben bei der Büttensitz­ung endlich ihren verdienten Stadtpokal im Gardetanz bekommen.

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