Rheinische Post - Xanten and Moers
Wie eine neue Band Jazz zum Genuss macht
„Timeline“heißt ein Sextett rund um die Sängerin Heike Anna Frohnhoff. Wie die Bandmitglieder zusammenfanden.
NEUKIRCHEN-VLUYN Eine echte niederrheinische Band-Premiere erlebten am Sonntag Besucher im Tennisheim der Spielvereinigung Neukirchen 21 an der WilhelmReuter-Allee. Sechs Musiker und Musikerinnen aus der Region, ein Trompeter, ein Tenorsaxophonist, ein Schlagzeuger, ein Bassit, eine Pianospielerin und eine Sängerin haben sich vor noch gar nicht langer Zeit zu einer neuen Jazz-Band namens „Timeline“zusammengefunden. Sie präsentierten ihren Zuhörern an diesem Abend ihr erstes gemeinsames Programm.
Ins Leben gerufen hatte die Band die heute 60-jährige ehemalige Pferdetrainerin Heike Anna Frohnhoff, nachdem sie mit ihrem Mann vor vier Jahren nach Kempen gezogen war. Bis dahin war sie im Bergischen bereits als Sängerin mit der Band „AnnA and the Gentlemen of Jazz“aufgetreten und hatte mit ihr sogar schon eine CD produziert. „Ich stamme aus einem sehr musikalischen Elternhaus und habe darin unter anderem Querflöte, Orgel und Barock-Blockflöte gespielt“, berichtete sie am Sonntag in der Pause. „Mit dem Singen habe ich erst vor acht Jahren nach einem Jazzworkshop in Siegburg angefangen.“
Dort hatte sie die Pianistin Jutta (wie alle anderen „Timeline- Musiker wollte auch sie lediglich mit ihrem Vornamen genannt werden) kennen gelernt und mit ihr die Idee
einer gemeinsamen Bandgründung geboren. Die daraufhin in diversen Internetforen geschaltete Suche nach weiteren geeigneten Mitspielern erwies sich anfangs jedoch als eher schwierig. „Die meisten Musiker, die sich daraufhin gemeldet haben, wollten lieber in eine bereits bestehende Band eintreten“, erinnerte sich Anna Heike Frohnhoff.
Fast drei Jahre lang suchte sie immer wieder mehr oder weniger erfolgreich nach jazzbegeisterten Mistreitern für ihre Band-Idee. Dann klappte es endlich. Mit Armin an der Trompete, Andreas am Tenorsaxophon, Hans an den Drums und Michael am Bass, sowie mit der schon oben erwähnten Pianistin Jutta gelang es ihr endlich, ihren Traum von einer gemeinsamen Jazz-Band zu verwirklichen. Und das wahrlich nicht schlecht. Trotz allem fühle sie sich auf keinen Fall als deren „Bandleaderin“.
„Eine Sängerin ist immer nur so gut wie die anderen Musiker um sie herum“, betonte sie vehement. „Jeder von uns bringt sich gleichwertig dabei ein. Unser Ziel ist es, zusammen als mit Band voran zu kommen.“Der Premieren-Auftritt am Sonntag sei dazu der erste Schritt.
Ein vielversprechender und gleichzeitig beeindruckender Schritt. Mit dem als Jazz-Standard geltenden, 1961 von dem Blues-Musiker Oliver Nelson veröffentlichten Stück. „Stolen Moments“, „Angel Eyes“, von Matt Davis geschriebenen und von Ella Fitzgerald bekannt gemacht, sowie mit dem später durch Frank Sinatra unsterblich gewordenen Bart-Howard-Song „Fly me to the Moon“bewiesen sie für eine gerade erst neu gegründete Band ein bereits beeindruckendes gemeinsames Repertoire. Neben der wunderbar jazzigen Stimme von Heike Anna Frohnhoff beeindruckten die versierten, instrumentalen Fähigkeiten der anderen Bandmitglieder.
„Eine wahrhaft profimäßige Darbietung“, meinte am Ende ein Gast. „Man kann gar nicht glauben, dass die erst so wenige Monate zusammen sind.“Ähnlich sahen es wohl auch die anderen Zuhörer, wie an ihrem begeisterten Schluss-Applaus gemessen werden konnte.