Rheinische Post - Xanten and Moers

Theater mitten aus dem Leben

Premiere für „Stützstrüm­pfe II – Erna kommt wieder“vor 120 Zuschauern.

- VON ERWIN KOHL

Bevor die Frauen der Theatergru­ppe der St.-Ulrich-Schützen Millingen in ihre neue Saison starten, gibt es Kaffee und Kuchen, serviert von den Männern der Akteusen. Am Sonntag stand die Premiere des neuen Stückes „Stützstrüm­pfe II – Erna kommt wieder“an und 120 Besucherin­nen und Besucher im Pfarrheim St. Anna stärkten sich erstmal mit selbstgema­chten Torten und Blechkuche­n.

Im Mittelpunk­t des Stücks stand zunächst die Regisseuri­n und Autorin Andra Sprünken in ihrer Paraderoll­e als ebenso forsche wie trinkfeste Erna. Die Besetzung ist nahezu identisch mit dem ersten Teil der Altenheim-Klamotte („Gaunerei in Stützstrüm­pfen“). Auch jetzt spielt Antje Kremer-Adams den transusige­n „Bufdi Jan“. Komplettie­rt wird das Gaunertrio „Pink Panther“von der versnobten Ex-Schauspiel­erin Rosi Reiser (Gaby Behrens) und der leicht durchgekna­llten Künstlerin Hilde Hirse (Klaudia Kannemann). Während die resolute Schwester Olga (Sandra Spandick) mit polnischem Akzent glaubt, alles im Griff zu haben, lassen sich die drei Damen immer Neues einfallen.

So ziehen sie etwa Kuchen und Likörchen auf dem Zimmer Olgas Haferpapp mit pürierten Bananen im Aufenthalt­sraum vor. Dumm nur, dass Erna erst noch auf Bufdi Jan und die Stützstrüm­pfe warten muss. Statt Jan erscheint allerdings Neffe Martin (Manuela Jordan) mit einer Damenstrum­pfhose über dem Kopf, stülpt seiner Tante eine Fairtrade-Tasche über und will sie mitnehmen. Erna hat natürlich sofort erkannt, dass ihr nutzloser Neffe dahinterst­eckt und ruft lautstark: „Hilfe, ich werde entführt. Aber lasst euch ruhig Zeit, das klappt sowieso nicht.“

Tut es aber doch und so trudelt kurz darauf eine Lösegeldfo­rderung über 57.679,78 Euro ein, exakt die Summe, die das Trio nach seinem letzten Coup auf der hohen Kante hat. Unterschri­eben ist der Brief mit den Worten: „Mit freundlich­en Grüßen, Ihr Entführer. P.S.: Keine Polizei, sonst bekommen sie Erna in Stücken wieder.“

Für Rosi ist die Sache klar: Benötigt wird ein Fachmann, jemand „der sich mit abgeschnit­tenen Fingern und sowas auskennt.“Und während der hellhörig gewordene Kommissar Rex (Lucia Riedel) wie gewohnt im Dunkeln tappt, betritt anstelle des vermeintli­ch bestellten Mafiosi mit Berufserfa­hrung Bauer Heinz Puschel (Susanne Franken) die Bühne. Dem ist eine Kuh-Herde entlaufen und hat den Vorgarten von Bürgermeis­ter Heyde verwüstet. Zum Glück konnten die Schwarzbun­ten fast alle dingfest gemacht werden. Bis auf eine. Und weil die ausgerechn­et Erna heißt, nimmt das Stück jetzt so richtig an Fahrt auf. Am Freitag 22. März um 19.30 Uhr wird das Stück bei freiem Eintritt erneut aufgeführt.

 ?? FOTO: ARMIN FISCHER ?? Theaterpre­miere der Millinger Frauengrup­pe im Pfarrheim St. Anna: Den Papp will doch keiner essen, also kommt alles in den Blumenpott.
FOTO: ARMIN FISCHER Theaterpre­miere der Millinger Frauengrup­pe im Pfarrheim St. Anna: Den Papp will doch keiner essen, also kommt alles in den Blumenpott.

Newspapers in German

Newspapers from Germany